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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollte.
    »Sehen wir uns später am Swimmingpool, Tony?«, fragte sie mich mit ihrer rauchigen Stimme.
    Ich nickte. »Um neun?«
    »Okay. Um neun«, sagte Naabi. Sie klingelte dem Boy, damit er ihr das Frühstück ins Apartment brachte. Ich hingegen zog es vor, im Frühstücksraum zu erscheinen.
    Rodensky war schon da. Er grinste mich breit an.
    »Guten Morgen, Mr. Casanova.«
    »Morgen«, brummte ich.
    »Wie war die Nacht?«
    »Hast du kein anderes Thema, Vladek?«
    »Aber ja. Zum Beispiel: Du bist noch nicht rasiert!«
    »Später. Jetzt hab' ich Hunger.«
    Ich aß mich quer über den Frühstückstisch, dann blies mir Rodensky den Rauch seiner Zigarre ins Gesicht. Erst als ich hustete, erinnerte er sich daran, dass ich Nichtraucher bin.
    Natürlich sprachen wir über Naabi. Ich erzählte ihm, dass der Vater des Mädchens spurlos verschwunden war und dass sich Naabi um den Mann sorgte.
    »Hast du mit ihr über Ngassa gesprochen?«, fragte mich Rodensky.
    »Nein. Ich wollte ihr nicht Angst machen.«
    »Was wirst du heute unternehmen?«
    »Erst mal gehe ich mich rasieren.«
    »Und dann?«
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete ich und erhob mich. »Vielleicht gehe ich schwimmen.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst. Ich dachte, du wolltest deine Freunde suchen.«
    »Sag mir, wo ich sie suchen soll, und ich suche sie da.«
    Rodensky hob die Schultern.
    »Eben«, sagte ich und ging.
    Erst nach dem Rasieren fand ich den Zettel. Er lag auf meinem Nachttisch.
    KOMMEN SIE NACH OLDEANI, BALLARD. ICH BIN NGASSA AUF DER SPUR. GRUSS JACK RYAN.
    Ich grinste kalt.
    »Für wie dämlich haltet ihr mich eigentlich?«, knurrte ich.
    Ich hätte meine rechte Hand mitsamt dem kostbaren magischen Rang dagegen gewettet, dass dieser Zettel nicht von Ryan geschrieben worden war.
    Da wollte mich jemand auf eine ganz plumpe Art in eine Falle locken.
    Okay, ich wollte die Herausforderung annehmen.
    Eine andere Möglichkeit sah ich nicht, in dieser Sache weiterzukommen.
    ***
    Erst mal sagte ich bei Naabi ab.
    Sie wollte wissen, was los sei. Ich sagte ihr, dass ich abreisen müsse, aber bald wiederkommen würde. Das hoffte ich jedenfalls.
    Dann verlangte ich bei Mikumi die Rechnung.
    Ich verstaute den Koffer in meinem Landrover und kaufte mir eine Spezialkarte von der Gegend.
    Hinterher suchte ich Vladek Rodensky.
    »Mein Angebot steht noch, Tony«, sagte der Brillenfabrikant. »Ich komme gern mit. Fotos von riesigen Elefantenrüsseln zu schießen, macht sowieso keinen allzugroßen Spaß. Außerdem habe ich davon zu Hause schon alle Schränke voll.«
    Ich war einverstanden. »Ich fahre in einer halben Stunde!«, sagte ich.
    »Okay. Dann sitze ich neben dir.«
    Mikumi ließ mir die Rechnung durch Ndutu bringen.
    Ich bezahlte sie bei ihm.
    »Warum kommt dein Boss nicht selbst?«, fragte ich den Massai.
    »Er ist weggefahren.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung, Mr. Ballard.«
    Mir fiel sofort das Fernglas ein, von dem der Junge mir erzählt hatte. Die Gelegenheit war günstig. Wo Mikumis Zimmer war, wusste ich.
    Ich machte mich sofort auf den Weg. Die Tür war zwar abgesperrt, aber das war kein Hindernis für mich.
    Ich trage mein Spezialbesteck für solche Situationen stets bei mir.
    Auch der Schrank war abgeschlossen.
    Auch ihn knackte ich, als hätte ich den passenden Schlüssel dazu.
    Das Fernglas steckte in einem Ledergehäuse.
    Es sah aus wie ein ganz gewöhnliches Fernglas.
    Ich nahm es vorsichtig zur Hand, betrachtete es zuerst von allen Seiten und setzte es dann an die Augen.
    Zuerst sah ich nichts.
    Ich begann am Rädchen zu drehen.
    Und dann gefror mir das Blut in den Adern.
    ***
    Alles war grün. Die dichten Schwaden, der steinige Boden, die felsige Höhle.
    Ich hörte ein mörderisches Knurren und wusste, dass ich mit diesem seltsamen Fernglas ins Reich der Dämonen schauen konnte.
    Mein Herz schlug vor Aufregung wie ein Dampfhammer in meiner Brust.
    Ich sah einen steinernen Altar. Er war ebenfalls giftgrün.
    Ein Mensch lag darauf.
    Ich hatte ihn noch nie gesehen und wusste trotzdem sofort und mit schrecklicher Klarheit, dass ich Larry Just sah.
    Just war an Händen und Füßen gefesselt. Aber es waren keine Schnüre oder Stricke, mit denen er gebunden war. Es waren dunkelgrüne Schlangenleiber, die man ihm um die Gelenke gewunden hatte.
    Der steinerne Altar schien furchtbar heiß zu sein, denn ich sah Dämpfe von ihm aufsteigen, und Justs Gesicht war schmerzverzerrt.
    Er wand sich auf dem Stein.
    Sein Körper war nackt, und ich sah hässliche

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