GK162 - Duell mit dem Satan
gerötet, die Stimme etwas heiser.
»Ein Mädchen und zwei Männer«, sagte er angewidert. »Weißt du, wie man das in London nennt?«
»Nichts ist harmloser als die Verbindung zwischen miir und diesen beiden jungen Männern, Vater. Hör endlich auf, dieses Verhältnis in den Schmutz zu ziehen!«
»Harmlos!« lachte Derek Scott ungläubig. »Harmlos sagt sie. Der ganze Ort zerreißt sich über euch schon das Maul, verdammt noch mal. Das Mädchen mit dem Männerharem, sagen die Leute. Schaut sie euch an, sagen sie. Schaut euch Margie Scott an. Die hat mit einem Mann nicht genug. Nein, bei der müssen es gleich zwei sein! Teufel, Margie, wann wirst du endlich anfangen, ein normales Leben zu führen?«
Das Mädchen legte wütend die Hände auf die Ohren. »Hör auf!« schrie sie erregt. »Hör auf damit, Vater. Ich kann das nicht mehr hören!«
»Denkst du, deinen Eltern ist es gleichgültig, wie die Leute über dich reden?« brüllte Scott zornig. »Herrgott noch mal, ich habe es versäumt, dich öfter zu verprügeln, als du noch klein warst. Das sind nun die Früchte meiner Nachsichtigkeit. Nein, wirklich. Man tut an einem Kind nichts Gutes, wenn man es nicht züchtigt!«
Margies Augen funkelten. »Ich weiß. Du würdest mich am liebsten jetzt noch verprügeln!«
»Ja! Weil du auf die sahiefe Bahn gerätst!«
»Ich liebe George, und ich liebe Randolph!«
»Nutten lieben einmal den und einmal den!« schrie Scott außer sich vor Wut. Er bebte innerlich.
»Was ich George und Randolph gegenüber empfinde hat nichts mit körperlicher Liebe zu tun, Vater!«
»Wirklich nicht?« sagte Scott spöttisch.
»Ich bin immer noch unberührt, wenn du’s genau wissen willst!« schrie Margie ihrem Vater ins Gesicht.
»Das kann ich glauben und auch nicht!«
»Soll ich dir ein ärztliches Attest bringen?«
»Verfluoht noch mal, wie redest du denn mit deinem Vater?« brüllte Scott entrüstet. »Du scheinst au vergessen, wen du vor dir hast. Ich bin nicht einer deiner Spieljungs, Margie.«
»Leider nicht! Denn die liebe ich!«
»Werd ja nicht unverschämt, sonst setzt es doch noch eine Tracht Prügel! Du bist noch nicht zu alt dafür, Margie. Und ich bin noch lange nicht zu schwach dazu. Also halte deine Zunge im Zaum. Ich bin immerhin dein Vater. Und als dein Vater sage ich dir, daß du endlich damit anfangen mußt, ein normales Leben zu führen!«
»Was ist denn normal?« fragte Margie wütend.
»Ein Leben, wie die Leute es von dir erwarten!«
»Was kümmern mich denn diese idiotischen Leute? Ich will glücklich sein. Und ich bin glücklich. Mit Randolph und mit George!«
»Das geht nicht!« knurrte Scott. Er leckte sich über die spröden Lippen, versuchte eindringlich zu reden, einen versöhnlichen Ton anzuschlagen. »Hör mal, wir müssen alle Rücksicht auf unsere Umwelt nehmen. Kein Mensch kann ausschließlich das tun, was er möchte, verstehst du das denn nicht, Kind? Wo kämen wir denn hin, wenn jeder nach seiner eigenen Façon glücklich werden möchte. Sodom und Gomorrha wäre das. Die menschliche Gesellschaft hat gewisse Regeln aufgestellt. An die müssen wir uns halten, ob uns das nun paßt oder nicht. Wir können nicht gegen den Strom schwimmen. Sonst sind wir Außenseiter. Und Außenseiter mag die Gesellschaft nicht. Die werden von ihr mißachtet.«
Eigentlich wallte Margie nicht davon anfangen. Sie glaubte, kein Recht zu haben, es zu erwähnen. Doch plötzlich schoß ihr eine Zornwelle in den Kopf. Das brausende Blut verwirrte sie. Sie hörte sich schreien: »Warum kehrst du denn nicht mal vor deiner eigenen Tür, Vater?! Du sagst, du mußt dich für mich schämen. Ich behaupte, daß ich mich deinetwegen viel mehr schämen muß!«
»Margie !« stieß Scott mit weit aufgerissenen Augen hervor. Er konnte diese Ungeheuerlichkeit nicht fassen. Er war starr vor Entsetzen.
»Du besäufst dich fast jeden Tag. Die Leute lesen dich aus der Gosse auf und bringen dich nach Hause, weil du allein nicht mehr heimfindest. Sie nannten dich kürzlich einen lallenden Idioten. Meinst du etwa, auf einen solchen Vater kann man stolz sein?«
»Margie!« keuchte Scott entrüstet. Das war nicht seine Tochter. Der Teufel sprach aus ihr.
Blitzschnell schlug er zu. Margie wurde von der Wucht des Schlages umgerissen und aufs Bett geschleudert. Ihre Wange brannte höllisch. Margie war den Tränen nahe, aber sie weinte nicht. Sie wollte ihrem betrunkenen Vater diesen Triumph nicht gönnen.
»Schlagen und trinken, das ist das
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