Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
nicht scharf auf das Geld des Millionärs. Ich legte nicht den geringsten Wert darauf, ihn zu beerben.
    Das Geheimnis von Vicky Bonneys weltweitem schriftstellerischem Erfolg – ihre Werke wurden in acht Sprachen übersetzt – lag darin, daß sie meine Abenteuer zu Papier brachte. Ihr ständig wachsendes Leserpublikum war verblüfft über ihre üppige Phantasie, die in Wahrheit gar keine Phantasie war. Kein Schriftsteller kann sich all die Bosheiten ausdenken, mit denen wir fast täglich aus dem Reich der Finsternis überflutet werden. Vicky Bonneys Bücher waren Tatsachenberichte, doch das hätte kein Mensch geglaubt.
    Mr. Silver kam mit dem Gepäck.
    Vicky wippte auf die Zehenspitzen und küßte den Riesen auf beide Wangen.
    »Hallo, Vicky«, grüßte Mr. Silver gutmütig.
    »Mein Leihwagen steht draußen«, sagte Vicky. Es war ein weißer Peugeot 504 Ti.
    Das gleiche Modell hatte ich zu Hause in London in meiner Garage stehen. Vicky setzte sich ans Steuer, während Mr. Silver die Koffer verstaute.
    Ich fragte: »Soll nicht lieber ich fahren?«
    Vicky schüttelte ihre blonde Mähne. »Ich habe mich hier schon ein wenig eingewöhnt.«
    Man fährt auf den Bahamas links. Genau wie bei uns zu Hause in England. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ließ während der Fahrt die ständig wechselnde Umgebung auf mich einwirken.
    »Hattest du Langeweile?« fragte ich, als wir unser Hotel fast erreicht hatten. Vicky erzählte mir unbefangen von ihren neuen Männerbekanntschaften. Ich wußte, daß es da nichts gegeben hatte, worüber sie nicht sprechen konnte. Vicky gehörte zu jenen Mädchen, denen ein Mann vollauf genügt. Und sie konnte auf ihn warten, wenn er mal für eine Zeit nicht bei ihr war.
    Auch von Barbara Fenton erfuhr ich, und von der Absicht des Mädchens, sich auf den Trauminseln einen Millionär zu angeln.
    »Es zappelt bereits einer am Haken«, lachte Vicky, während sie den Peugeot vor dem imposanten Hotelpalast ausrollen ließ. »Burgess Durning. Er macht in Stahl, wie das so schön heißt. Die Vorzeichen stehen günstig. Möglicherweise kriegen wir bald eine Einladung zur Hochzeitsfeier.«
    Wir stiegen aus. Das Hotel war ein Märchenschloß. Es stand inmitten eines prächtigen tropischen Gartens mit über hundert Jahre alten Bäumen. Vicky erzählte uns, daß es in diesem Garten mehr als zweihundert verschiedene Tropengewächse gab. Zwei Boys kümmerten sich um unser Gepäck.
    Vicky hatte Zimmer Nummer 304. Ich bekam Nummer 305. Und Mr. Silver wurde auf 306 einquartiert.
    Ich nahm ein erfrischendes Bad. Die Klimaanlage funktionierte hervorragend. Draußen war es so heiß, daß ich Shorts und ein weißes Leinenhemd anzog. Vicky kümmerte sieh um meine Verletzung. Wenig später saßen wir im Schatten auf der Terrasse. Vor mir stand ein Glas Pernod. Mr. Silver trank Bourbon. Vicky hatte sich einen Fruchtsaft bestellt.
    Es war mir nicht sofort aufgefallen, daß meine Freundin irgend etwas bedrückte. Die Wiedersehensfreude hatte das, was ihr offensichtlich Sorgen machte, in den Hintergrund gedrängt. Aber nun war es so deutlich zu sehen, daß ich nicht umhin konnte, mich nach dem Grund von Vickys Sorge zu erkundigen.
    Mein Mädchen lächelte mich hilflos an. »Du kannst in mir wie in einem Buch lesen, nicht wahr?«
    »Wir kennen einander nun schon eine ganze Weile«, gab ich mit einem zärtlichen Lächeln zurück. Vicky und ich waren übereingekommen, nicht zu heiraten. Wir wußten, daß wir zusammengehörten, und das genügte uns.
    Sie nickte langsam. »Ich wollte dich nicht gleich damit überfahren, Tony.«
    »Das ist sehr rücksichtsvoll von dir…«
    »Du hast dich doch so auf diesen Urlaub gefreut«, sagte Vicky.
    »Ich werde dafür sorgen, daß es einer unserer schönsten Urlaube überhaupt wird«, versprach ich lachend.
    Vicky senkte ihren Blick und starrte in den Fruchtsaft. »Ich hatte vor zwei Tagen mit Barbara Fenton ein Erlebnis, das mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will«, begann meine Freundin leise zu erzählen. Sie schilderte Mr. Silver und mir die Geschehnisse jener Nacht, in der sie Roy Bancroft ohnmächtig am Strand vorgefunden hatte. Wir erfuhren von Bancrofts netter Frau. Und dann sagte Vicky unsicher: »Gestern sah ich Roy Bancroft wieder. Ich hatte in der Bank zu tun, in der er als Kassierer arbeitet. Er schien mir verändert. Irgend etwas stimmte mit ihm nicht. Ich kann nicht sagen, was mich beunruhigte. Mir fiel wieder der entsetzliche Schrei ein, den er ausgestoßen

Weitere Kostenlose Bücher