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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wütend.
    »Indem man den besten Freund des Schnüfflers kassiert.«
    Jemand schien mich mit Eiswasser übergossen zu haben. Der letzte Milligramm Zweifel war jetzt dahin. Er hatte ihn. Er hatte sich Lance Selby geholt. Dieser verfluchte Kerl hatte Lance zu seinem Faustpfand gemacht. Mir brach der kalte Schweiß aus den Poren. Es fiel mir nun unsagbar schwer, nicht zu explodieren.
    »Okay«, knirschte ich mit schmalen Lippen. »Sie haben also Selby.«
    »Ein guter Schachzug von mir, nicht wahr?« höhnte der Spinnenmann.
    »Mir gefällt er nicht!« sagte ich.
    Er lachte. »Das kann ich verstehen.«
    »Möchten Sie Bedingungen stellen?« fragte ich frostig.
    »Oja. Sie begreifen erstaunlich schnell.«
    »Hören Sie, können Sie sich den Spott nicht schenken?« schrie ich dem Kerl wütend ins Ohr.
    »Nicht aufregen, Ballard. Denken Sie an Ihren Blutdruck!«
    »Das verantworte ich schon vor mir selbst!«
    »Ich nehme an, Sie möchten Ihren Freund gern lebend Wiedersehen, Ballard.«
    »Richtig.«
    »Dann werden Sie ab sofort nichts mehr gegen mich unternehmen, ist das klar? Mich gibt es für Sie nicht mehr. Nehmen Sie sich vor, was immer Sie wollen, aber laufen Sie auf keinen Fall mehr hinter mir her, denn wenn ich’s merke, hat Lance Selby das auszubaden!«
    Er sagte das in einem Ton, der mir Angst machte. Es stand schlimm um Lance. Der Professor tat mir leid. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich mit ihm tauschen mögen. Ich bin härter im Nehmen als Lance.
    »Alles klar, Ballard?« fragte mich der Spinnenmann kaltschnäuzig.
    »Ja«, fauchte ich. »Sie kommen sich wohl besonders schlau vor, mein Lieber. Aber freuen Sie sich nicht zu früh. Es ist noch nicht aller Tage Abend. Vielleicht kriege ich Sie doch noch in die Finger. Dann aber, mein Lieber, gnade Ihnen Gott!«
    »Denken Sie an Selby!« schrie der Spinnenmann haßerfüllt. »Glauben Sie, ich nehme Ihre Drohung ernst? Was können Sie mir denn schon anhaben? Gar nichts. Ich bin am Drücker, Ballard. Und wenn Sie nicht genau das tun, was ich von Ihnen erwarte… Es gibt viele Möglichkeiten, Sie gefügig zu machen…«
    »Wenn Sie Lance Selby auch nur ein Haar krümmen…!« gab ich schroff zurück.
    Der Spinnenmann lachte schallend. »Ein Haar? Ballard, Sie sind verrückt. Sie sprechen von einem Haar? Von krümmen reden Sie? Wenn Sie mich weiter verfolgen, krümme ich Ihrem Freund nicht bloß ein Haar, Bester, sondern ich breche ihm das Genick!«
    ***
    Mit einem triumphierenden Grinsen warf Clips Sardo den Hörer in die Gabel. Das war ein Warnschuß gewesen, dessen Knall Ballard nicht überhören konnte. Sardo war sicher, daß er von dem Detektiv nun nichts mehr zu befürchten hatte. Den hatte er nach allen Regeln der Kunst aufs Eis gelegt. Mit Selby als Geisel konnte er Ballard nach seinem Willen springen lassen. Gar kein Problem. Sardo lachte. Der gefährliche Ballard. Wachs war er in seinen Händen.
    »Seine größte Niederlage wird er diesmal erleiden!« sagte Sardo und rieb sich kichernd die Hände.
    Der Bursche nahm sich einen Whisky. Er befand sich in seiner Wohnung. Schnell leerte er sein Glas. Er füllte es noch einmal und erhob es, um grinsend einen Trinkspruch vom Stapel zu lassen: »Auf den Tag, an dem Anthony Ballard seinen Meister gefunden hat!«
    Hastig leerte der Spinnenmann zum zweitenmal das Glas.
    Er dachte an Selby.
    Dort oben im einundzwanzigsten Stock jenes unbewohnten Neubaus war der Parapsychologe gut aufgehoben.
    Keine Gefahr, daß jemand seine Hilferufe hörte.
    Keine Gefahr, daß ihn jemand zufällig entdeckte.
    Ballard würde es nicht wagen, das Leben seines Freundes in Gefahr zu bringen. Clips Sardo bleckte die kräftigen Zähne. Ballard konnte nicht ahnen, daß Lance Selby so oder so sterben würde. Der Spinnenmann hatte nicht die Absicht, den Professor mit Lebensmitteln zu versorgen. Selby würde in jenem Kokon langsam verhungern. Sardo schürzte die Unterlippe. Was machte das schon. Selby war Parapsychologe und somit ein ebenso gefährlicher Bursche wie Ballard. Es war nur recht und billig, daß Sardo den Feind vernichtete.
    Der Spinnenmann trat ans Fenster und blickte auf die Straße hinunter.
    Alles war bestens in seinem Sinne geregelt.
    Der nächste Coup konnte steigen.
    In dieser Nacht wollte sich Clips Sardo am Geld des Gangsterchefs Gordon Cappolo vergreifen…
    ***
    Ich lief im Kreis. Zwei Pernods beruhigten mich nicht, sondern peitschten meine angeknabberten Nerven noch mehr auf. Geiselnahme. Ein Wort, das es früher

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