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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dämlichen Schnüffler kneifen?« Er griff wieder nach dem Hörer und telefonierte zwanzig Minuten in der Stadt herum. Dann wußte er ganz genau über diesen verdammten Tony Ballard Bescheid. Der Mann war ein ernst zu nehmender Gegner. Von vielen Seiten hatte Sardo das gehört. Niemand durfte den Fehler begehen, Ballard zu unterschätzen.
    Ballard, ein Spezialist für übersinnliche Fälle. Zwischendurch — wenn er Zeit und Lust hatte — übernahm er auch ganz normale Kriminalfälle, hieß es, und immer hatten die Ganoven vor ihm zittern müssen.
    Ein Spezialist für übersinnliche Fälle.
    Sardo lachte teuflisch. Ballard war also der Spezialist für den Fall »Spinnenmann«. Clips Sardo fürchtete Ballard nicht. Im Gegenteil, er hatte die Absicht, sich mit diesem Privatdetektiv zu messen. Er vertraute auf seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, mit denen er Anthony Ballard eiskalt fertigmachen wollte.
    Fürs erste war es wichtig, zu erreichen, daß sich Ballard in den unfreiwilligen Ruhestand begab. Kaltstellen mußte man Ballard. Clips Sardo ließ ein dämonisches Lachen hören.
    Er wußte bereits, wie er die Sache anpacken mußte…
    ***
    Schrill pfiff die Teekanne. Professor Lance Selby eilte in die Küche. Mit dem Tee kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück. Auf dem großen Schreibtisch türmten sich alte Wälzer, deren Einbände furchtbar schäbig aussahen. Doch was nützte der schönste Einband, wenn der Inhalt des Buches unwichtig war. Gedankenverloren studierte der Parapsychologe die alten Schriften. Zwischendurch machte er sich immer wieder Notizen, die nur er lesen konnte. Dann wechselte er das Buch, las in einem anderen weiter, schlug auch dieses zu, blätterte in den Folianten, daß es knisterte und staubte. Es ging Lance darum, den Spinnenmann zu retten, wenn Tony Ballard ihn erwischt hatte. Der Verbrecher hatte dem Teufel seine Seele verschrieben. Lance wollte diese Seele aus den Klauen des Satans befreien, und er wollte aus dem Mann, der über die Eigenschaften von Spinnen verfügte, wieder einen ganz normalen Menschen machen. Wie man dieses Kunststück zuwege brachte, stand bestimmt irgendwo in Selbys Büchern. Er hatte es nur noch nicht gefunden.
    Auf Selbys Schreibtisch brannte schon seit geraumer Zeit die Pilzlampe.
    Er versuchte vom Tee zu trinken, verbrannte sich die Lippen, schimpfte und warf der Tasse einen wütenden Blick zu. Mit Zeichenstift und Kugelschreiber arbeitete er weiter.
    Es entging ihm, daß sich jemand an seiner Haustür zu schaffen machte. Er war zu sehr in seine Arbeit vertieft.
    Die Tür schwang lautlos über den Boden. Jemand trat ein. Dann schloß sich die Tür wieder. Schuhe tappten vorsichtig durch die Diele. Draußen fuhr knurrend ein Auto die Chichester-Road entlang. Die Scheinwerfer des Wagens streiften kurz das Gebäude, in dem Selby wohnte. Clips Sardo zuckte zurück, als ihn das Licht des Fahrzeuges berühren wollte. Er preßte sich an die Wand und hielt den Atem an. Gemurmel im Haus. Lance Selby redete mit sich selbst. Das machte er zumeist dann, wenn er ein schwerwiegendes Problem wälzte. Er stellte sich Fragen und gab sich darauf die seiner Meinung nach richtigen Antworten.
    Sardo löste sich von der Wand.
    Die Tür von Selbys Arbeitszimmer war offen. Licht fiel heraus. Der Spinnenmann huschte lautlos darauf zu.
    Selby kratzte sich hinter dem Ohr. Er lehnte sich zurück und schloß für einen Moment die Augen, damit er sich besser konzentrieren konnte. Er legte die Hände seufzend aufs Gesicht und überlegte angestrengt.
    Eine kurze Pause hätte ihm sicherlich gutgetan. Er gönnte sie sich jedoch nicht. Wenn Tony Ballard den Spinnenmann erst mal geschnappt hatte, mußte er, Selby, wissen, was mit dem Verbrecher weiter zu geschehen hatte. Es war also keine Zeit zu verlieren. Solange Tony mit Hochdruck arbeitete, durfte sich auch der Professor keine Verschnaufpause leisten.
    Wieder machte sich Selby schnell eine Notiz. Seine Schrift hatte Ähnlichkeit mit Hieroglyphen.
    Erneut versuchte er es mit dem Tee. Diesmal verbrannte er sich nicht mehr die Lippen. Genießend schlürfte er. Er war ja allein. War er das wirklich?
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich den Parapsychologen mit einemmal. Allein? Er war nicht allein! Irgend etwas in seinem Inneren sagte ihm, daß er Gesellschaft bekommen hatte. Etwas warnte ihn, auf der Hut zu sein. War es sein Instinkt? Mißtrauisch lauschte er in die Stille seines Hauses hinein. Gab es irgendein Geräusch, das ihn beunruhigen

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