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GK195 - Totentanz im Hexenclub

GK195 - Totentanz im Hexenclub

Titel: GK195 - Totentanz im Hexenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sekunde darin auf. Vor ihr schraubte sich eine glühende Wendeltreppe in die Tiefe. Sie erinnerte sich dunkel, diesen Weg schon einmal gegangen zu sein, und sie beschritt ihn nun wieder, ohne sich am glühenden Geländer, das sie anfaßte, zu verletzen.
    Rasch stieg sie die heißen Stufen hinunter.
    Danach tat sich ein endlos langer Gang vor ihr auf. Breite und schmale Gänge zweigten davon ab. Es war ein Labyrinth, in dem man sich leicht verirren konnte.
    Doch die Automatik in Lissy zeigte ihr den einzig richtigen Weg. Aus den rissigen Wänden züngelten grelle Flammen. Sie schlugen nach ihr, und Lissy empfand die Hitze als angenehm. Sie fühlte sich von diesem Höllenfeuer liebkost und umschmeichelt.
    Die Flötenmelodie nahm an Lautstärke ständig zu.
    Giftgrüne Dämpfe und nach Schwefel stinkende graue Schwaden stiegen aus dem Boden. Lissy wurde davon eingehüllt, doch sie ekelte sich nicht davor. Im Gegenteil. Ihr Wohlbehagen wurde immer größer.
    Plötzlich zeichneten sich durch den Schwadennebel die vagen Umrisse eines muschelförmigen Throns ab. Lissy ging mit einem verklärten Lächeln darauf zu.
    Die Schwaden teilten sich, und nun war der Thron deutlich zu erkennen. Er war mit purpurfarbenem Samt ausgeschlagen und mit unzähligen Symbolen der Schwarzen Magie verziert. Claudia Kent saß darauf. Ihre Hände hielten eine silberne Flöte an die vollen Lippen, und sie spielte unermüdlich diese Melodie, die auf Lissy Vandem so angenehm berauschend wirkte.
    Lissy blieb verzückt stehen.
    Aus den Augen der Hexe sprühte grünes Licht. Die intensiven Strahlen flogen dem Mädchen entgegen. Lissy spürte einen kurzen Stich im Kopf. Dann zwang sie der Blick der Hexe langsam auf die Knie nieder.
    Claudia Kent nahm die Flöte von den Lippen. Die Melodie ging jedoch auf geheimnisvolle Weise weiter. Das Lächeln der Hexe drückte einen eiskalten Triumph aus.
    »Sieh auf den Boden!« befahl sie dem Mädchen.
    Willenlos gehorchte Lissy Vandem. Im selben Moment wurde der Boden transparent. Lissy konnte Henry Magoon sehen. Sie sah ihn verzweifelt gegen die geschlossene Diskothektür trommeln, und Schadenfreude war mit einemmal in ihr. Sie freute sich über Henrys Angst, über seine Verzweiflung, über seine panikartige Erregung. Er brach die Tür auf und kugelte die Treppe hinunter. Lissy sah alles, was Henry erlebte. Er zerbrach die Schallplatte und schleuderte sie auf den Boden.
    Aber die Flötenmelodie quälte ihn weiter.
    Er mußte fliehen.
    Und kaum war er aus der Diskothek, da fügten sich die Schallplattenscherben wieder zusammen, ehe die Scheibe sich von einer Sekunde zur anderen in Luft auflöste.
    Claudia lachte spöttisch und Lissy hatte den Wunsch, mit ihr zu lachen.
    »Es gefällt dir, was ich dir gezeigt habe, nicht wahr?« fragte Claudia Kent.
    »O ja«, sagte Lissy Vandem begeistert. »Sehr sogar.«
    »Du siehst einen Menschen gern leiden, habe ich recht?«
    »Ich ergötze mich daran«, flüsterte Lissy mit brennenden Augen.
    Claudia nickte zufrieden. »Gut. Das ist sehr gut, Mädchen. Du wirst mir immer ähnlicher. Das freut mich, denn ich habe große Pläne mit dir.«
    »Ich möchte so werden wie du!« sagte Lissy flehend.
    Claudia Kent grinste böse. »Du wirst so werden wie ich, dafür sorge ich schon. Aus diesem Grund habe ich dich heute zum zweitenmal zu mir gerufen. Ich muß dich vorbereiten, verstehst du?«
    »Vorbereiten — worauf?«
    Die Hexe legte ihre silberne Flöte beiseite. »Ich bin kein Mensch, Lissy Vandem. Ich bin aus den schwarzen Tiefen des Schattenreiches emporgestiegen. Eine Abgesandte der Hölle bin ich. Mein Körper war lediglich eine Tarnung. Möchtest du sehen, wie ich wirklich aussehe?«
    »Es ist mir eine Ehre…«, preßte Lissy ehrfürchtig heraus.
    Und schon setzte bei der Hexe die Verwandlung ein. Aus ihren Händen wurden gefährliche Pranken mit scharfen Krallen. Ihr rotes Haar löste sich in Sekundenschnelle auf. Ihr Kopf nahm eine runde Form an und wurde zum Schädel einer mordlüsternen Raubkatze. Lange, dolchartige Reißzähne blitzten in dem großen Maul, das die Hexe nun aufriß, und aus dem blutroten Rachen flog ein markerschütterndes Gebrüll, das Lissy entsetzlich erschauern ließ.
    Einen Herzschlâg später saß wieder Claudia Kent auf dem Thron. Die Hexe lachte. »Ich habe dich erschreckt, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Lissy Vandem zaghaft zu.
    »Keine Angst. Du bist die einzige, die von mir nichts zu befürchten hat. Wie ich schon sagte — ich habe große Pläne

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