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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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knarrten Bretter. Eine Tür öffnete sich ächzend. Spukhaftes Flüstern flog durch die Dunkelheit. Susan setzte sich auf. Mimi drehte sich ärgerlich um. »Was ist denn nun schon wieder?« fragte sie leicht ungehalten.
    »Sag mal, hörst du das alles denn nicht?«
    »Was denn? Was soll ich denn hören?«
    »Na die Geräusche.«
    »Susan, glaub mir, es ist absolut still im Haus.«
    Da hast du eine schöne Ahnung! dachte Susan aufgeregt, aber sie gab flüsternd zurück: »Ja. Ganz still ist es. Wie auf einem Friedhof.«
    Bald darauf schlief Mimi.
    Susan tat bis zum nächsten Morgen kein Auge zu.
    ***
    Während des Frühstücks sprachen die Schwestern kein Wort miteinander. Ein Spannungsfeld hatte sich zwischen ihnen aufgebaut. Sie waren sich an diesem Morgen nicht – wie sonst immer – in Liebe zugetan. Etwas schien sie entzweit zu haben. Susan betrachtete Mimi heimlich mit stechenden Augen, und Mimi musterte Susan dann, wenn diese sie gerade nicht ansah, mit mißtrauischem Blick. Sie wußten es beide: der kleinste Anlaß würde genügen, und ein heftiger Streit – der erste in ihrem Leben – würde losbrechen. Dann würden Worte fallen, die es zwischen ihnen noch niemals gegeben hatte. Worte, die weh taten. Worte, die verletzten, die bewußt wie ein Pfeil mit Widerhaken ins Fleisch des anderen gesetzt wurden.
    Mimi trug das Geschirr in die Küche.
    Als sie zurückkam, sagte Susan, nachdem sie sich geräuspert hatte: »Es wäre besser, wenn wir dieses Haus verlassen würden.«
    Mimi hob den Kopf und antwortete hart: »Ich sehe keinen Grund, weswegen ich es verlassen sollte.«
    Susans Augen weiteten sich. »Ist das, was geschehen ist, kein Grund?«
    »Was ist denn geschehen? Du bist zweimal ohnmächtig geworden. Das hätte dir in unserem Haus in London auch passieren können. Wären wir von da deswegen gleich ausgezogen?«
    Mit erhobener Stimme sagte Susan: »Ich bin nicht grundlos ohnmächtig geworden, Mimi, das weißt du!«
    »Eben nicht.«
    »Beim erstenmal…«
    »Du konntest dich an nichts erinnern!«
    »Aber jetzt!« sagte Susan scharf. »Jetzt kann ich mich erinnern.« Sie wies auf Rajasinha. »Seine Hände schwebten auf mich zu, während du draußen Mr. Morris gestellt hast. Der Hexer hat mich zu erwürgen versucht.«
    »Auf einmal erinnerst du dich?« Das klang ungläubig und spöttisch, Susan konnte es gar nicht überhören.
    »Es fiel mir wieder ein, als der Hexer in der Küche zum zweitenmal versuchte, mich zu töten.«
    Mimi lächelte schief. »Und beide Male hat er es nicht geschafft.«
    »Das klingt ja fast so, als täte es dir leid!« brauste Susan auf.
    »Ich wollte damit lediglich feststellen, daß Rajasinha zwar alles mögliche kann, dich zu töten, das schafft er jedoch nicht. Findest du das denn nicht ebenfalls seltsam?«
    Susan legte ihre dünnen Hände auf den Tisch. »Mimi!« sagte sie mit fester Stimme. »Mimi, wir werden dieses Haus nicht behalten. Wir werden es verkaufen!«
    »Hallo, da habe ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden, oder? Das Haus gehört uns miteinander!«
    »Wir werden den Erlös teilen.«
    »Daß ich das Haus behalten will, auf die Idee kommst du erst gar nicht, wie?«
    »Warum um alles in der Welt willst du dieses Spukhaus denn behalten?«
    »Erstens ist es kein Spukhaus, und zweitens gefällt mir das Gebäude.«
    »Wir könnten uns hier in Colombo ein anderes Haus kaufen, Mimi. Warum mußt du ausgerechnet hier wohnen? Bloß, um mich zu ärgern?«
    »Ich sage es noch einmal: Das Gebäude gefällt mir! Wenn du aber glaubst, ich möchte nicht von hier wegziehen, weil ich dich ärgern will, dann stört mich das auch nicht.«
    »Es wird verkauft!« schrie Susan und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich bin die Ältere von uns beiden, und es geschieht, was ich sage!«
    »Damit ist es nun ein für allemal vorbei. Ich beuge mich deinem Diktat nicht mehr länger, Susan. Lange genug habe ich dich bestimmen lassen, was geschehen soll und was wir unterlassen. Es ist genug. Ich will mich deinem Willen nicht mehr länger beugen. Ich weiß selbst, was ich tun muß, und ich werde künftig meine Entscheidung frei treffen – ohne dich zu fragen, verstehst du? Das Alter hat dich eigensinnig und starrsinnig gemacht. Du fängst an, nachts Gespenster zu sehen…«
    »Du denkst, mit mir stimmt nicht mehr alles, was?« fauchte Susan erbost.
    »Ja. Jawohl, Susan, das denke ich, und ich bin sicher, daß du an meiner Stelle dasselbe denken würdest. Wenn du gehen willst, dann geh! Man

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