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GK278 - Die Bestie

GK278 - Die Bestie

Titel: GK278 - Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Silver und ich drängten Barbara zurück. Ich klappte in großer Eile die Lehne eines Sitzes um.
    Mr. Silver legte das um sich schlagende Mädchen auf die Liegefläche.
    »Vicky!« rief ich besorgt. »Vicky!«
    Doch das Mädchen schien meine Stimme nicht mehr zu erkennen. Vielleicht hörte sie mich gar nicht mehr. Ich bangte um ihr Leben. Was war nur mit meiner Freundin los, zum Teufel?
    Wovon war sie befallen?
    Mr. Silver versuchte, sie von der unsichtbaren Hand, von der sie anscheinend gewürgt wurde, zu befreien. Er murmelte in der Dämonensprache einige Worte, die jedoch nichts nutzten.
    Er ließ seine Hände zu purem Silber werden und strich damit über Vickys Hals. Sie entspannte sich daraufhin mit einem tiefen, langgezogenen Seufzer und fiel von einer Sekunde zur anderen in einen tiefen Schlaf.
    Einen Augenblick lang glaubte ich, sie wäre tot. Ich beugte mich über sie und lauschte. Ich brachte mein Ohr ganz nahe an ihren halb geöffneten Mund und vernahm leise Atemgeräusche.
    Schwitzend richtete ich mich auf. Ich schaute Mr. Silver besorgt an. »Was hältst du von alldem?«
    »Eine scheußliche Sache«, sagte Mr. Silver ernst.
    »Magischen Ursprungs, nicht wahr?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Wie sollen wir dagegen ankämpfen?«
    »Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, Tony.«
    »Einfach die Hände in den Schoß zu legen, wäre das Falscheste, was wir in dieser Situation tun könnten«, sagte ich.
    »Das ist auch meine Meinung«, nickte der Ex-Dämon.
    »Was tun wir?«
    »Erst mal überlegen«, erwiderte Mr. Silver. »Gründlich überlegen.«
    Ich seufzte schwer. »Hoffentlich haben wir soviel Zeit.«
    Wir hatten sie nicht, denn in diesem Augenblick eskalierte der Horror bereits weiter.
    ***
    Orson McGee, der Navigator, nahm seine Kopfhörer ab und legte sie vor sich auf das schmale Pult. Sein Blick war glasig. Es hatte den Anschein, als würde er durch die Flugzeugwand hindurchsehen. In eine unendliche Ferne.
    Und von dort schien er einen Befehl zu empfangen, den er jetzt in die Tat umsetzen wollte. McGee, der rothaarige Ire, erhob sich. Mel Rennon fluchte nach wie vor.
    Der Copilot versuchte den Jet wieder in seine Gewalt zu bekommen. Er wollte ohne Hilfe der Instrumente fliegen, wollte die Maschine von zehntausend auf fünftausend Meter absinken lassen und dann weitersehen.
    Rennon merkte nicht, daß McGee seinen Platz verlassen hatte. Der Copilot war so sehr beschäftigt, daß er nicht mitkriegte, was hinter ihm vorging. McGee wirkte geistig weggetreten.
    Die Lippen des Navigators wurden schmal. Sie legten sich fest aufeinander. Die Mundwinkel zogen sich verächtlich nach unten. McGee näherte sich dem Copiloten.
    Er starrte auf Rennons kahlen Hinterkopf. Haß glitzerte mit einemmal in seinen glasigen Augen. Er ballte die Hände zu Fäusten. Mel Rennon umklammerte das Steuerhorn und wollte es soeben mit Gefühl nach vorn drücken.
    Da schlug der Navigator zu. Sein erster Schlag traf Mel Rennons Nacken. Der Kopilot stieß einen erschrockenen Schrei aus. Seine Hände glitten vom Steuerhorn ab.
    Er schraubte sich sitzend herum, blickte McGee verstört an. »Orson, was soll das? Hast jetzt auch du den Verstand verloren?«
    Der Navigator sagte kein Wort. Er schwang seine Faust hoch und schlug abermals zu. Der Copilot wurde zur Seite gerissen. Er brüllte. McGee ließ nicht von ihm ab.
    »Orson! Um Himmels willen, Orson…!«
    McGee handelte wie eine Maschine. Mel Rennons Gesicht war innerhalb weniger Augenblicke nicht mehr wiederzuerkennen.
    Rennon versuchte sich verzweifelt zu decken. Er hob die Arme zitternd hoch, doch McGee durchschlug die Deckung des Copiloten immer wieder.
    Der Jet fing zu schwanken an. Mel Rennon versuchte, aufzustehen. McGee ließ das aber nicht zu. Immer wieder stürzte er sich auf den Copiloten, bis dieser hart an den Rand einer Ohnmacht geriet.
    Und dann holte er zum letzten Schlag aus…
    ***
    Ich merkte sofort, daß die Maschine nicht mehr so ruhig flog wie bisher. Vicky rührte sich nicht mehr. Harry Mockton, um den sich Barbara kümmerte, war in Schweiß gebadet und wurde von heftigen Fieberkrämpfen geschüttelt. Frank Sheene sah nicht so aus, als ob er in der nächsten halben Stunde das Bewußtsein wiedererlangen würde.
    Das Chaos wurde immer größer.
    Und nun schwankte auch noch unser Flugzeug.
    »Ich seh’ mal nach dem rechten«, sagte ich zu Mr. Silver. Der Ex-Dämon enttäuschte mich diesmal. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten schienen vollkommen verkümmert

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