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GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihnen näherzukommen, indem er ihnen Zigaretten anbot.
    Sie nahmen sich kein Stäbchen. Eisige Ablehnung schlug ihm entgegen. Er steckte die Packung wieder ein.
    Jubilee Gunn hob nun langsam den Kopf. Er sah Bundini fest in die Augen. »Wir brauchen keinen Pflichtverteidiger. Wir sind unschuldig. Wir haben Samson Roundtree nicht getötet.«
    Bundini hob die Hände und nickte. »Okay, Mr. Gunn. Okay, ich glaube Ihnen. Niemand ist unfehlbar. Auch die Polizei nicht. Leider. Es kommt schon mal vor, daß sie einen oder mehrere Unschuldige erwischt. Das ist mit ein Grund, weshalb es Gerichtsverhandlungen gibt. In ihrem Verlauf wird über Schuld oder Unschuld entschieden. Der Angeklagte bekommt die Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen. Je besser es ihm beziehungsweise seinem Verteidiger gelingt, den Richter zu überzeugen, daß er mit der Sache, die man ihm vorwirft, nichts zu tun hat, desto eher kommt er frei.«
    Jubilee Gunn fletschte sein kräftiges Raubtiergebiß. »Kein Richter wird es wagen, uns zu verurteilen!«
    »Was wollen Sie damit sagen, Mr. Gunn?« hakte Bundini sofort ein. »Wie darf ich das verstehen?«
    »So, wie’s gesagt wurde.«
    »Eine Drohung? Sollte das eben eine Drohung gewesen sein, Mr. Gunn?«
    »Das können Sie halten wie’n Dachdecker.«
    Dew Bundini merkte, wie sein Blut in Wallung geriet. Ihm war die überhebliche Art von Jubilee Gunn zuwider.
    Laß dich von ihm nicht provozieren! sagte sich der Anwalt. Aber er wußte, daß es ihm nicht leicht fallen würde, sich zu beherrschen. Er war heißblütig. Ein Erbe seiner italienischen Vorfahren.
    Erst als sich Dew Bundini etwas beruhigt hatte, stellte er seine nächste Frage: »Habt ihr Samson Roundtree gekannt?«
    »Ja«, antwortete Jubilee Gunn für alle.
    Bumpy Hayes und Moses Brown hatten nichts dagegen. Niemand vertrat ihre Meinung besser als Jubilee.
    »Wart ihr mit Roundtree befreundet?« wollte der Anwalt wissen.
    »Nein«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Als die Polizei euch festnahm, wart ihr bewaffnet. Ihr hattet Dolche bei euch.«
    Jubilee Gunn warf seinen Freunden einen kurzen Blick zu. Dann grinste er höhnisch. »Soho ist eine unsichere Gegend, Mr. Bundini. Wir trugen die Dolche zu unserem Schutz bei uns.«
    »Zum Schutz vor wem?«
    »Das kann man im vorhinein nie wissen.«
    »War Samson Roundtree in eurer Gesellschaft?«
    »Nein.«
    »Wart ihr hinter ihm her?«
    »Wir hatten ganz zufällig denselben Weg«, behauptete Jubilee Gunn.
    »Ihr müßt sehr nahe am Tatort gewesen sein.«
    »Wenn Sie es sagen, wird’s schon stimmen. Ich nehme nicht an, daß ein Anwalt etwas Unwahres behauptet.«
    Jetzt grinsten alle drei Neger. Dew Bundini brauchte wieder einige Sekunden, um die Provokation hinunterzuschlucken.
    »Habt ihr gesehen, wie Samson Roundtree starb?« wollte der Anwalt danach wissen.
    »Wir haben nichts gesehen, Mr. Bundini. Gar nichts!« behauptete Jubilee Gunn.
    »Warum seht ihr in mir einen Feind?«
    »Tun wir das, Mr. Bundini?« fragte Gunn scheinheilig.
    »Ich will euch helfen.«
    »Dann sind Sie also so etwas wie unser Freund, oder?«
    Der Anwalt war nahe daran, zu explodieren. Verdammt, die drei Kerle machten es ihm nicht leicht. Die wollten nicht, daß er ihnen half. Lag das an seiner Hautfarbe? Hatten sie zu einem weißen Strafverteidiger kein Vertrauen? Auch das gab es.
    Dew Bundini fuhr sich über die Augen. »So kommen wir nicht weiter, Mr. Gunn. Weshalb lehnen Sie mich ab? Weil ich kein Schwarzer bin?«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Nun, ich dachte…«
    Gunn lachte schnarrend. »Jeder Mensch kann eben nicht das Glück haben, mit einer schwarzen Haut auf die Welt zu kommen. Wir verzeihen Ihnen diesen Makel, Mr. Bundini.«
    »Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen. Ich danke Ihnen.«
    »Oh, bitte.«
    »Als die Polizei Sie festnahm, trugen Sie ein Zeichen auf der Stirn. Ein Vogel war es - mit ausgebreiteten Schwingen. Was hat dieses Zeichen zu bedeuten?«
    Jubilee Gunns Miene wurde verschlossen. Auch Bumpy Hayes und Moses Brown grinsten nicht mehr. Dew Bundini schien ein ernstes Thema angeschnitten zu haben. Daran war nichts Komisches. Darüber durfte man keine Witze machen.
    Gunn hob die breiten Schultern. »Das Zeichen hat nichts zu bedeuten, Mr. Bundini. Wir malten es uns aus Langeweile auf die Stirn.«
    »Warum trug Samson Roundtree kein solches Zeichen?«
    »Weil er nicht mit uns zusammen war.«
    »Könnte es sich dabei nicht vielleicht um das Zeichen einer Sekte gehandelt haben?«
    Jubilee

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