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GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gebrochen. Sie war ihrem Bruder sehr zugetan. Er war arbeitslos. Sie hat ihn durchgefüttert.«
    »Hat sie eine Ahnung, wer Roundtree ermordet haben könnte?« fragte ich.
    »Sie ist der Meinung, daß es der Totenvogel getan hat.«
    »Der Totenvogel?«
    McKern hob die Schultern. »Das hat sie gesagt. Und sie sprach von sonderbaren Freunden, denen sich ihr Bruder in letzter Zeit zugewandt hatte.«
    »Nannte sie Namen?«
    »Nein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie dem Hinweis auf den Totenvogel nicht nachgegangen sind, Mr. McKern. Ich halte Sie für einen tüchtigen Journalisten, der eine solche Story nicht unbeachtet läßt.«
    Lionel McKern lächelte. Er bot mir eine Zigarette an. Ich lehnte mit dem Hinweis darauf, daß ich Nichtraucher bin, dankend ab.
    Er brannte sich ein Stäbchen an und lehnte sich zurück. »Die drei Neger, die die Polizei festgesetzt hat, trugen ein Zeichen auf ihrer Stirn. Es stellte einen Vogel mit ausgebreiteten Schwingen dar.«
    »Ein Sektenzeichen?« fragte ich.
    »Vielleicht. Ich habe eine Menge Leute gefragt, die um den Tatort herum wohnen. Zwei Personen hörten das Opfer schreien. Und dann wollen sie einen großen schwarzen Vogel davonfliegen gesehen haben.«
    »Werden Sie das in Ihrem Blatt bringen?«
    McKern machte ein Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Das gibt noch keine gute Story her. Ich werde wohl noch intensiver recherchieren müssen. Angeblich soll es irgendwo unter unserer Stadt einen schwarzen Ort geben. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Sektentreffpunkt. Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, es herauszufinden, denn dann wäre ich in der Lage, einen Bericht zu schreiben, der unsere Leser das Gruseln lehrt.«
    Für mich war es längst beschlossene Sache, daß ich mich dieses mysteriösen Falles annehmen würde.
    Ein Totenvogel hatte grausam zugeschlagen.
    Vielleicht war Samson Roundtree nicht sein erstes Opfer. Wenn ich die Möglichkeit geboten bekäme, würde ich aber dafür sorgen, daß der junge Neger sein letztes Opfer war.
    »Seien Sie auf der Hut, wenn Sie recherchieren«, riet ich dem Journalisten. »Dem Totenvogel wird es nicht gefallen, daß Sie versuchen, ihm auf die Schliche zu kommen.«
    »Werden Sie sich auch bemühen, das Geheimnis des Totenvogels zu lüften, Mr. Ballard?«
    Ich nickte. »Aber ich kämpfe nicht zum erstenmal gegen ein solches Schattenwesen. Ich schlage mich schon seit einigen Jahren mit Geistern und Dämonen herum.«
    »Sollten Sie Erfolg haben, würden Sie sich mir dann für ein Exklusivinterview zur Verfügung stellen?«
    Ich lächelte. »Sie sind sehr geschäftstüchtig.«
    »Muß ich doch sein. Denken Sie, mein Chef bezahlt mich fürs Whiskytrinken allein?«
    »Sie kriegen Ihr Interview.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Mr. Ballard.«
    »Danke«, sagte ich und erhob mich. »Vielen Dank auch für den Whisky.«
    »Vergessen Sie nicht, mit Tucker Peckinpah über meinen Chef zu sprechen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich und ging.
    Ich hatte die Absicht, Grace Roundtree, die Schwester des Ermordeten aufzusuchen. Vielleicht brachte mich ein Gespräch mit ihr einen Schritt weiter. Lionel McKern war zwar gewiß kein schlechter Journalist. Aber er konnte möglicherweise Dinge überhört haben, auf die es ankam, was er jedoch nicht wissen konnte.
    Vielleicht hatte ihm Grace Roundtree auch nicht alles gesagt. Bewußt oder unbewußt.
    Ich fuhr mit dem Lift zum Erdgeschoß hinunter und trat gleich darauf aus dem Gebäude. Rechts war der Parkplatz, auf dem mein Peugeot stand.
    Ich trabte los.
    Als ich den weißen Wagen erreichte, hatte ich mit einemmal das Gefühl, mich würde jemand beobachten.
    Mein sechster Sinn meldete sich, und meine Nackenhärchen stellten sich unwillkürlich auf.
    Gefahr! hieß das.
    Ich schaute mich suchend um und entdeckte auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen alten Neger. Der Schwarze hatte weißes Haar und einen weißen Vollbart.
    Er trug einen schwarzen Havelock und starrte unverwandt zu mir herüber.
    ***
    Jetzt hob der Alte seine rechte Hand. Seine Finger hielten irgend etwas. Ich konnte nicht erkennen, was es war. Es war dünn, hatte Ähnlichkeit mit einem vergrößerten Zahnstocher.
    Mit diesem Ding wies der Alte auf mich.
    Der undefinierbare Gegenstand zeigte auf meine Brust.
    Und plötzlich verspürte ich hinter meinem Brustbein einen wahnsinnigen Schmerz, der sich rasend schnell im ganzen Brustkorb ausbreitete.
    Mein Gesicht verzerrte sich. Kalter Schweiß brach mir aus

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