Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
es ekelte ihn im Augenblick sogar vor dem Geld, an dem Jim Hooks’ Blut klebte.
    Es stieß ihn ab.
    Gleichzeitig aber wäre er nie im Leben bereit gewesen, es wieder herzugeben.
    Er war innerlich zerrissen – und daran war Jims Tod schuld. Darüber würde er wohl nicht so schnell hinwegkommen.
    Er rief sich die Situation des Bankraubs noch einmal ins Gedächtnis. Jim hatte ihm den Vortritt an der Tür gelassen.
    Wenn Jim das nicht getan hätte, wäre er jetzt noch am Leben, und die Kugel des Cops hätte ihn, Bourbon, getroffen.
    »Dann wäre ich jetzt hin«, brummte Bill Bourbon erschüttert.
    Er überlegte, ob man die Seriennummern der geraubten Banknoten kannte.
    Wenn ja, dann war es in den nächsten Tagen und Wochen nicht ratsam, das Geld unters Volk zu bringen.
    Es war vernünftiger, die Moneten für eine Weile zu verstecken und sie erst auszugeben, wenn Gras über die Sache gewachsen war.
    Ja, das wollte Bill Bourbon tun: das Geld verstecken.
    Und er wußte auch schon wo.
    ***
    Als Cloris Leachman und Frank Esslin losrannten, verstummte das Klavierspiel jäh.
    Frank, der sich im Haus auskannte, war zuerst an der Livingroom-Tür. Er riß sie auf und stürmte aus dem Raum.
    Von der Diele erreichte man vier Zimmer.
    Eines davon war das Musikzimmer, dessen Tür offenstand. Weder Cloris noch Frank hatten diese Tür geöffnet.
    Seit dem Tod ihres Mannes hatte Cloris Leachman das Musikzimmer nicht mehr betreten. Sie hatte eine Scheu davor, in diesen Raum zu gehen, denn die Erinnerung an Charlton war nirgendwo sonst im Haus so präsent wie zwischen diesen Wänden.
    Sie zögerte auch jetzt, den Raum zu betreten, blieb im Türrahmen stehen.
    Frank Esslin wußte nicht, was er im Musikzimmer vorzufinden erwartet hatte. Jedenfalls nicht diese gespenstische Leere.
    Er schaute sich gehetzt um.
    Die Wände waren mit Regalen verstellt. Es gab wertvolle, in dickes Leder gebundene Musikwerke mit Goldprägung, Fachliteratur, die von der Kompositionslehre bis zu umfangreichen Wälzern über die Technik des Dirigierens reichte.
    Da die dicken Vorhänge zugezogen waren, war es düster im Raum, in dessen Mitte ein weißer Steinway-Flügel stand. Der Deckel war von den Tasten hochgeklappt.
    Frank beschlich ein unheimliches Gefühl, als er sich die Frage stellte: Hat hier wirklich Charlton Leachman gespielt?
    Ein Toter?
    Seine Nackenhärchen sträubten sich. Was hatte das zu bedeuten? War Charlton zurückgekehrt?
    Er dachte an Cloris schwaches Herz. Sie regte sich in diesem Moment sicherlich sehr auf, und das war nicht gut für sie.
    Spukte Charlton in seinem eigenen Haus? Hatte es ihm eine höllische Kraft ermöglicht, sich aus seinem Grab zu erheben?
    Franks Nerven strafften sich, während er auf das Klavier zuging. Er betrachtete die schwarzen und weißen Tasten.
    Was war das? Ein Schmutzfleck auf einer der weißen Tasten? Frank beugte sich darüber und stellte fest, daß es sich um einen kleinen Erdkrümel handelte.
    Erde auf den Tasten von Charlton Leachmans Klavier! Cloris trat ein.
    Frank wischte die Erde rasch weg, damit Cloris nicht auf dieselbe Idee kam wie er.
    Er hörte, wie sie sich ihm näherte. Tief atmete sie durch. »Ist etwas nicht in Ordnung, Frank?«
    »Doch, Cloris. Mach dir keine Gedanken.«
    »Wieso ist der Deckel hochgeklappt?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hast du ihn zu schließen vergessen.«
    »Er war geschlossen. Charlton selbst hat ihn… Mein Gott, Frank, wer hat auf diesem Flügel gespielt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht haben wir es uns beide nur eingebildet.«
    »Unmöglich.«
    Frank vermeinte zu sehen, wie sich die dicken Vorhänge kurz bewegten. Er bedeutete Cloris, sich still zu verhalten, und schlich dann auf die Übergardinen zu.
    Jetzt hatte er den Eindruck, sein Herz würde hoch oben im Hals schlagen. Wie schlimm mußte es erst um Cloris stehen.
    Er fragte sich, wie er weitere Aufregungen von ihr fernhalten sollte. Es kribbelte ihn in den Händen, als er den Vorhang erreichte. Eine Sekunde wartete er.
    Dann riß er die Übergardinen auseinander, doch niemand stand dahinter. Frank mußte sich die Bewegung der Vorhänge eingebildet haben.
    Es ärgerte ihn, daß er sich vor Cloris diese Blöße gegeben hatte. Was sollte sie von ihm denken?
    Er war hier, um ihr beizustehen – und war beinahe genauso nervös wie sie.
    Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier ein unheimliches Spiel gespielt wurde, und das mißfiel ihm in höchstem Maße.
    Nicht seinetwegen. Er wäre damit schon

Weitere Kostenlose Bücher