GK384 - Die Legion des Bösen
weitergehen sollte, wenn jemand entdeckte, daß die Tür nicht mehr bewacht wurde und sperrangelweit offenstand.
Man würde sie sofort schließen.
Ich säße dann in der Falle, hätte keinen Fluchtweg mehr.
Würde man auch Alarm schlagen und den Park auf den Kopf stellen?
Die Natur hier hatte zweifelsohne eine dämonische Ausstrahlung. Das gefiel mir nicht, denn das konnte für mich unter Umständen zu einer Gefahr werden, in der ich umkam.
Riesige Blätter erweckten den Eindruck, als wären sie Hände mit gespreizten Fingern. Sie überragten mich, waren über mir, als wollten sie mich beschützen, aber der Schein trog garantiert, denn hier drinnen konnte ich alles erwarten, nur keinen Schutz.
Allmählich kam ich mir klein und unscheinbar vor.
Ich hielt meinen magischen Flammenwerfer fest in der Hand. Der Daumen lag für alle Fälle auf dem Druckknopf.
Ich mußte jederzeit mit einem Angriff rechnen, ohne zu wissen, von welcher Seite er erfolgen würde.
Die Attacke kam von oben!
Eines der riesigen Blätter bewegte sich plötzlich.
Die Pflanze lebte!
natürlich leben alle Pflanzen, aber nicht so wie diese. Eine grüne Hand griff von oben nach mir und wollte mich packen. Ich hörte die knisternde Bewegung, schaute hinauf und sah die grünen Finger, die sich wie Klauen krümmten.
Mein Herz übersprang einen Schlag.
Ich duckte mich.
Die grüne Hand folgte mir.
Ich richtete den magischen Flammenwerfer auf sie und drückte auf den Knopf. Eine heiße Feuerlohe raste gegen die »Handfläche«, prallte dagegen und breitete sich nach allen Seiten aus.
Die Hand zuckte hoch.
Sie ballte sich zitternd und verwelkte noch im selben Augenblick.
Aber die Gefahr war deshalb noch nicht gebannt. Andere Blätter griffen nach mir, und ich sah plötzlich das blitzende Gebiß fleischfressender Pflanzen. Das widerwärtige Grünzeug, das mich berührte, war klebrig und sonderte eine teuflisch brennende Substanz ab.
Ich verteidigte mich mit langen Flammenzungen. Alles, was vom Feuer getroffen wurde, verwelkte. Einen scheußlichen Garten hatte sich der schwarze Satan da angelegt. Ganz nach seinem dämonischen Geschmack.
Ich kämpfte mich durch das Dickicht. Immer neue Blätter wollten mich erfassen und zu Boden reißen, doch ich schaltete sie alle mit dem Flammenwerfer aus. Es gelang mir, den grünen Todesgürtel unversehrt zu durchdringen.
Beim Zurück möglicherweise nochmal dasselbe! schoß es mir durch den Kopf, und mich fröstelte bei diesem Gedanken.
Über einen kiesbestreuten Weg näherte ich mich dem Nordflügel des Palazzo. War meine Anwesenheit bereits bekannt?
Ließ man mich nur noch in dem Glauben, unentdeckt zu sein?
Ich erreichte das große Gebäude. Einen Augenblick dachte ich, es stünde jemand hinter mir, aber als ich herumfuhr, sah ich niemand.
Jetzt trägt dein Leichtsinn Zinsen, sagte mir mein Gewissen, doch ich schüttelte starrsinnig den Kopf und befahl mir, weiterzugehen.
Ich wollte endlich den schwarzen Satan zu Gesicht bekommen, und es hätte mir gefallen, wenn es mir gelungen wäre, das Ganze so einzurichten, daß Zepar Ness mich nicht sah.
Aber verlangte ich da nicht ein bißchen viel?
Ich huschte an der rauhen Wand entlang und gelangte an eine Tür, die nicht abgeschlossen war. Vorsichtig zog ich sie auf.
Niemand hinderte mich daran, einzutreten. Ich würde nicht die Wahrheit sagen, wenn ich behauptete, daß ich völlig ruhig war.
Mein Herz schien hoch oben im Hals zu schlagen. Selten hatte ich so viel riskiert. Weiß der Teufel, warum ich es diesmal tat. Es wäre wohl vernünftiger gewesen, den Palazzo nicht ohne Mr. Silver zu betreten, doch nun war es geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen.
Also weiter.
Ich tappte einen finsteren Gang entlang, auf einen schwachen Lichtschein zu. Grollende Stimmen drangen an mein Ohr.
War das Zepar Ness mit seinem dämonischen Hofstaat?
Je weiter ich mich vorwagte, desto heller wurde es. Ich sah einen großen Saal, sah Kerzen in Messingleuchtern, sah eine lange Tafel, an der bleiche Schattenwesen saßen…
Zepar Ness erblickte ich nicht.
Rechts war eine Treppe.
Unbemerkt schlich ich darauf zu und eilte sie hinauf. Den magischen Flammenwerfer steckte ich wieder weg. Im Obergeschoß angelangt, orientierte ich mich kurz.
Dann hastete ich auf eine hohe dunkelbraune Tür zu und zog sie behutsam auf. Der dahinterliegende Raum war spärlich eingerichtet. Mich störte das nicht. Ich wollte hier sowieso nicht zur Untermiete wohnen.
Dennoch war
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