GK384 - Die Legion des Bösen
tauchte aber unter seinen Fäusten weg und fiel dem Ex-Dämon in die ungedeckte Flanke.
Für einen Moment sah es danach aus, als würde das Schattenwesen es schaffen. Die Augen der Bestie waren auf Mr. Silvers Halsschlagader gerichtet. Der Vampir riß gierig den Mund auf.
Er wollte dem Ex-Dämon seine gefährlichen Zähne in den Hals schlagen, doch da traf der Hüne mit den Silberhaaren eine verblüffende Abwehrmaßnahme.
Auch sein Nacken erstarrte zu Silber.
Und als die Vampirzähne zubissen, ratschten sie über das glatte Metall. Ein unangenehm schriller Laut begleitete diese Aktion.
Der Ex-Dämon blieb unverletzt. Die dolchartigen Zähne des Scheusals konnten ihm nichts anhaben.
Er rammte seinen Ellenbogen gegen den Leib des Angreifers. Damit beförderte er das Monster zwei Schritte zurück, und als der Vampir wieder angriff, schnappte ihn Mr. Silver mit beiden Händen, stemmte ihn hoch, rannte mit ihm über das Deck und schleudert ihn in hohem Bogen ins Wasser.
Das Schattenwesen klatschte in die Fluten.
Mr. Silver kümmerte sich nicht mehr um den Blutsauger, denn in der Messe ging es rund. Da wurde er dringend gebraucht.
Er kreiselte herum und jagte auf den Niedergang zu…
***
Ich fragte mich, woher der Vampir gekommen war, der mich angegriffen hatte und von dem jetzt nur noch ein unscheinbares Häufchen Staub übrig war. Vorsichtig tastete ich mich durch die Dunkelheit.
Und plötzlich stand ich vor einer kleinen offenen Tür.
Wie ein Schlupfloch sah sie aus.
Vermutlich hatte das Schattenwesen sie zu bewachen gehabt, und als ich in seine Nähe gekommen war, hatte es mich attackiert.
Eine offene Tür!
Ich konnte der Einladung kaum widerstehen.
Zwar hatte ich auf der Jacht gesagt, ich würde um Zepar Ness’ Palazzo nur mal herumschnüffeln, doch da hatte ich noch nicht wissen können, daß für mich eine Tür einladend weit offenstehen würde.
Ich mußte mich zu einer Entscheidung durchringen.
Das war nicht leicht.
Ich hatte eine Wache ausgeschaltet. Sobald dies auffiel, würde man hier einen anderen Posten aufstellen. Vielleicht sogar zwei. Und ob es möglich sein würde, auch diese unschädlich zu machen, stand auf einem anderen Blatt.
Andererseits begab ich mich in eine Gefahr, deren Größe ich nicht abschätzen konnte, wenn ich den Palazzo allein betrat.
Ich hätte Mr. Silver bei mir gebraucht, aber der war auf Tucker Peckinpahs Jacht und paßte auf das Ehepaar Mason auf.
Sollte ich umkehren?
Oder sollte ich das Wagnis auf mich nehmen?
Ich entschied mich für das Risiko. .
Vorsichtig trat ich näher an die Tür heran. Vor mir breitete sich ein Park aus, in dem seltsame Pflanzen wucherten. Wie ein Tropenwald sah die üppige Natur aus.
Bevor ich durch die Tür schritt, faßte ich in meine Hosentasche. Da bewahrte ich - der Nichtraucher - ein Feuerzeug auf. Mit diesem Feuerzeug hatte es eine besondere Bewandtnis.
In erster Linie konnte man damit natürlich auch Zigaretten anzünden. Darüber hinaus konnte man damit aber noch viel mehr tun.
Das silberne Ding war ein magischer Flammenwerfer, den mir mein Freund und Nachbar, der Parapsychologe Lance Selby, geschenkt hatte.
Ich holte das »Feuerzeug« heraus, Da ich nicht auffallen wollte, mußte ich hier auf den Colt verzichtén. Gott allein wußte, wie viele Vampire sich in diesem verfluchten Palazzo herumtrieben, die den Schuß hören konnten.
Ich legte keinen Wert darauf, von ihnen massakriert zu werden.
Mit gemischten Gefühlen betrat ich die Zone des Todes.
Das Reich des schwarzen Satans!
Handelte ich richtig? Ich wußte es nicht. Ich konnte nur hoffen, daß ich keinen Fehler beging, der mich das Leben kostete.
Es war seltsam kalt jenseits der Mauer. Die exotischen Pflanzen schienen gegen mich eine feindselige Front zu bilden. Mir war, als würden sie mir einen abgrundtiefen Haß entgegenschleudern.
Weich und feucht war der Boden unter meinen Füßen.
Ich hörte Stimmen, irgendwo im Park, wich ihnen aus.
Mir rieselte es immer wieder kalt über den Rücken. Eine innere Stimme riet mir, umzukehren, doch ich wollte mich von dem einmal eingeschlagenen Weg nicht mehr abbringen lassen. Obwohl ich mich fortwährend angestarrt und beobachtet fühlte.
Aufmerksam ging ich weiter.
Ab und zu warf ich auch einen Blick zurück, um keine unliebsame Überraschung zu erleben.
Die Tür, durch die ich den Park betreten hatte, konnte ich nicht mehr sehen. Sie war hinter dichtem Blattwerk verschwunden. Ich fragte mich, wie es mit mir
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