GK384 - Die Legion des Bösen
so ausgezeichnet, daß dieser den Vorschlag machte: »Kommen Sie mit uns mit.«
»Wohin?« fragte Mason.
»Mr. Shimo und ich befinden uns auf einer Mittelmeerkreuzfahrt. Es ist genug Platz auf unserer Jacht. Die Fahrt wäre bestimmt ein einmaliges Erlebnis für Sie.«
»Ich würde sofort ja sagen«, meinte Eric Mason schmunzelnd. »Aber seit zwei Tagen fälle ich die Entscheidungen nicht mehr allein…«
»So gehörtes sich auch.«
»Man muß Rücksicht auf den Partner nehmen.«
»Sehr vernünftig. Viele Ehen scheitern nur aus Mangel an Rücksichtnahme.«
Mason grinste. »Dann werde ich mal meine bessere Hälfte fragen - so nennt man sein Eheweib doch wohl, oder? Darling, hast du gehört, was Mr. Peckinpah uns vorgeschlagen hat?«
Juliet Mason funkelte den Industriellen mit ihren meergrünen Augen begeistert an. »Ich würde Ihr Angebot liebend gern annehmen, Mr. Peckinpah.«
»Na fein, dann heiße ich Sie jetzt schon herzlich willkommen an Bord!« tönte der Industrielle und zündete sich zur Feier des Tages eine dicke Zigarre an.
Plötzlich ein Schrei!
Die ganze herrliche Stimmung war jäh beim Teufel.
Der Schrei hörte sich grauenerregend an. Wie ein Messer ging er allen Anwesenden unter die Haut. So schrie nur jemand, der sich in Todesgefahr befand.
Die Musik war verstummt. Keiner redete. Alle Augen waren schreckgeweitet.
Tucker Peckinpah reagierte als einziger.
Er sprang auf.
Ratternd fuhr sein Stuhl über den Boden.
Peckinpah stürmte durch den Trattoriaeingang. Etwa zwanzig Schritte entfernt lag eine Gestalt auf dem Boden.
Niemand war bei ihr.
Peckinpah lief zu dem Mann. Er beugte sich über ihn. Das Gesicht des Korpulenten war schmerzverzerrt und grau. Er stöhnte. Seine Arme waren fest gegen den Leib gepreßt.
»Was ist mit Ihnen?« fragte Tucker Peckinpah auf italienisch. »Was haben Sie?«
Der Mann röchelte schaurig.
»Ein Herzanfall?« fragte Peckinpah.
Jetzt kam ein gurgelnder Laut aus der Kehle des Korpulenten.
»Wurden Sie überfallen?« wollte Peckinpah wissen. »Sind Sie verletzt?«
Der Industrielle blickte sich um. Niemand ließ sich in der Trattoriatür blicken, dem er hätte sagen können, daß dieser Mann dringend einen Arzt brauchte.
Der Fremde streckte seine zitternden Hände hilfesuchend aus. Er bäumte sich auf, schien etwas sagen zu wollen.
»Die Vampire!« preßte er mühsam hervor. »Die Vampire… des schwarzen Satans… Sie haben mich…«
Mehr konnte er nicht mehr sagen.
Er schloß die Augen, sein Körper erschlaffte. Der Mann war tot.
Tucker Peckinpah richtete sich auf und schaute sich um. Von Vampiren keine Spur. Sein Blick richtete sich wieder auf den Korpulenten.
Im selben Moment traf ihn der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages!
Der Tote zeigte Zerfallserscheinungen. Seine graue Haut wurde faltig und welk. Sie trocknete ein, wurde lederartig, bekam Risse.
Das Skelett des Ermordeten wurde sichtbar.
Doch nur für wenige Sekunden.
Dann löste es sich auf. Vor Tucker Peckinpah lag niemand mehr!
***
Man muß die Feste feiern, wie sie fallen, heißt es. Und das taten wir auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Diesmal war es Vicky Bonneys Geburtstag, den wir mit Tschinbum-Trara über die Bühne brachten. Die Feier fand im allerengsten Kreis statt. Das bedeutete, daß nur Vicky, Mr. Silver und ich anwesend waren.
Die offizielle Geburtstagsparty sollte in vierzehn Tagen steigen. Der Parapsychologe Lance Selby - unser Freund und Nachbar, der zur Zeit auf einer Vorlesungstournee war - hatte ebenso zugesagt wie Frank Esslin aus New York, Vladek Rodensky aus Wien, Tucker Peckinpah und eine Menge Leute aus Hollywood, denn immerhin hatte Vicky vor kurzem erst das Drehbuch für den zweiten Kino-Kassenknüller abgeschlossen.
Vickys blondes Haar strahlte wie Gold, und ihren himmelblauen Augen war anzusehen, daß sie glücklich war.
Ich hatte ihr eine Perlenkette geschenkt, die ihr bei einem bekannten Juwelier schon lange ins Auge gestochen hatte, und Mr. Silver hatte die dazu passenden Ohrclips besorgt.
Ich stellte mein Pernodglas weg und küßte Vicky auf die sinnlichen Lippen.
»Happy Birthday, Kleines.«
»Wie oft denn noch?« fragte Vicky lachend.
»Man kann es nicht oft genug sagen. Schließlich hat man nur einmal im Jahr Geburtstag.«
»Und immer ist man ein Jahr älter. Ich finde, man sollte das nicht auch noch feiern.«
»Okay, dann gib die Perlenkette und die Ohrclips wieder her, wir tragen sie gleich morgen früh zurück.«
Aber
Weitere Kostenlose Bücher