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GK384 - Die Legion des Bösen

GK384 - Die Legion des Bösen

Titel: GK384 - Die Legion des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Peckinpah schmunzelnd zurück. Sie gingen nicht weit.
    Nahe der Trattoria gab es einen Anlegeplatz für Motorboote. Sie bestiegen ein Wassertaxi. Peckinpah sagte dem Italiener, wohin sie gebracht werden wollten. Der Mann lüpfte kurz seine speckige Mütze, nickte und startete die Evinrude-Maschine.
    Zwanzig Minuten später gingen sie an Bord der Jacht, die den Namen SERENA trug.
    Sie nahmen in der Messe noch einen Drink. Yuki Shimo blickte Peckinpah mit seinen geschlitzten Augen prüfend an.
    »Haben Sie wirklich nichts gesehen, Tucker?«
    Der Industrielle schaute in die Runde. »Doch«, sagte er ehrlich. »Ich habe etwas gesehen, aber ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen soll.«
    »Was war los?« fragte Eric Mason neugierig.
    »Ich denke, es ist nicht gut, wenn ich in Gegenwart Ihrer bezaubernden jungen Frau…«
    »Ach was, Juliet kann starken Tobak vertragen.«
    Peckinpah nippte an seinem Manhattan. »Na schön, wenn Sie meinen… Vor der Trattoria lag ein sterbender Mann.«
    Juliet fuhr sich an die Lippen. »Aber Sie sagten doch, es wäre niemand…«
    »Haben Sie den Mann einfach liegenlassen?« fiel Eric Mason seiner Frau ins Wort.
    Peckinpah schüttelte den Kopf. »So etwas würde ich nie tun. Glauben Sie an Geister und Dämonen?«
    »Nun ja«, dehnte Eric Mason.
    »Und Sie, Yuki?«
    »Ich glaube daran«, sagte der Japaner und nickte.
    »Der Mann, den ich sterben sah, wurde von Vampiren überfallen«, sagte Tucker Peckinpah ernst.
    »Haben Sie die gesehen?« fragte Mason.
    »Nein. Der Mann konnte es mir noch sagen, bevor er starb. Er sprach von den Vampiren des schwarzen Satans.«
    »Wer ist das?« fragte Mason.
    »Keine Ahnung.«
    »Was wurde aus dem Mann?« wollte Yuki Shimo wissen.
    »Er löste sich vor meinen Augen auf«, antwortete Tucker Peckinpah.
    »Schrecklich«, sagte Juliet Mason schaudernd.
    Eric Mason stürzte seinen Drink in die trockene Kehle. Er fragte, ob er noch einen haben könne. Peckinpah machte eine einladende Handbewegung und bat ihn, sich selbst zu bedienen.
    »Also irgend etwas stimmt an dieser Geschichte nicht«, sagte Mason. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Peckinpah. Ich bin natürlich davon überzeugt, daß Sie nicht die Unwahrheit sagen, aber was ich von Vampiren weiß, klingt ein bißchen anders. Diese Schattenwesen saugen den Menschen das Blut aus den Adern, und wenn ihre Opfer dann tot sind, werden sie gleichfalls zu Vampiren.«
    Peckinpah nickte. »Das sind die Vampire, die man uns im Kino zeigt. Aber es gibt auch andere. Auch sie trinken das Blut ihrer Opfer. Aber sie geben den Keim des Bösen nicht weiter, sondern töten nur. Und hier in Venedig scheint sich eine Gattung eingenistet zu haben, die dafür sorgt, daß sich ihre Opfer nach dem Todesbiß auflösen.«
    »Schrecklich«, sagte Juliet wieder.
    »Das ist es in der Tat«, pflichtete ihr Yuki Shimo bei. »Konnte Ihnen der Sterbende sonst noch was verraten, Tucker?«
    »Leider nein. Es ging sehr schnell mit ihm zu Ende.«
    Juliet sog die Luft geräuschvoll ein. »Die Vampire wollten diesen Mann vermutlich ohne Aufsehen töten. Niemand sollte erfahren, daß sie gemordet haben, nachdem das Opfer sich auflöste. Nun aber wissen Sie davon, Mr. Peckinpah. Kann das für Sie nicht schlimme Folgen haben?«
    Der Industrielle lächelte schief. »Das hoffe ich nicht. Aber wissen kann man niemals, was diesen Bestien in den Sinn kommt.«
    Schritte!
    Juliet zuckte so heftig zusammen, daß sie ihren restlichen Drink verschüttete. Sie zitterte. Eric legte seinen Arm um sie und versuchte sie zu beruhigen.
    Tucker Peckinpah warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »So starken Tobak, wie Sie dachten, verträgt Ihre Frau anscheinend doch nicht.«
    »Ich wußte nicht, daß Ihre Geschichte so furchtbar sein würde«, verteidigte sich Mason.
    Zwei Hotelangestellte brachten das Gepäck des Ehepaars. Tucker Peckinpah sagte den Männern, in welche Kabine sie es bringen sollten, gab danach reichlich Trinkgeld und entließ die Italiener.
    »Eine Hochzeitsreise, wie sie nicht jedermann erlebt«, sagte Eric Mason, um der Sache einen heiteren Anstrich zu geben. »Keine deiner Freundinnen kann sich rühmen, auf ihrer Hochzeitsreise beinahe von Vampiren angefallen worden zu sein.«
    »Hör auf, so zu reden!« sagte Juliet erschrocken.
    Tucker Peckinpah zündete sich eine Zigarre an. Er ohne Zigarre, das kam nur alle Jubeljahre einmal vor. Während er darauf achtete, daß die Glutkrone so perfekt wie möglich wurde, glitt Juliets Blick

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