Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK416 - Die Rückkehr der Bestie

GK416 - Die Rückkehr der Bestie

Titel: GK416 - Die Rückkehr der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
der Küche trat, vernahm er im Obergeschoß ein dumpfes Poltern. Er hob den Kopf. Seine perlmuttfarbenen Augen verengten sich. Er glitt auf die Treppe zu und schlich die Stufen hinauf.
    Das Poltern wiederholte sich. War Dury dort oben? Hatte er sich im Obergeschoß versteckt? Mr. Silver legte die letzten Stufen zurück. Seine Muskeln spannten sich. Er war bereit für den Kampf mit der Blutbestie.
    Je eher es dazu kam, desto lieber war es ihm. Es wäre ihm eine große Genugtuung gewesen, wenn er das Ungeheuer für immer zum Teufel schicken hätte können.
    Es polterte wieder. Mr, Silver erreichte die oberste Stufe. Er heftete seinen Blick auf eine geschlossene Tür. War Steve Dury dahinter? Während er gespannt auf die Tür zuschlich, sagte im Living-room plötzlich Bette Bartelmess: »Im Keller! Dury ist im Keller!«
    Sally Borden schluckte trocken.
    »Wieso fühlst du etwas, das ich nicht spüren kann?«
    »Zwischen der Blutbestie und mir besteht eine Verbindung, seit ich sie gesehen habe,« behauptete Yabsleys Haushälterin. »Steve Dury - Bette Bartelmess. Mörder und Opfer.«
    Mrs. Borden schüttelte heftig den Kopf. »So darfst du nicht reden, Bette. Dury kann dir nichts anhaben. Mr. Silver wird es verhindern.«
    Bette Bartelmess erhob sich.
    Sally Borden blickte sie entgeistert an. »Was hast du vor? Wo willst du hin?«
    »Ich muß zu ihm«, flüsterte Bette Bartelmess.
    »Zu Dury?«
    »Ja. Er ruft mich«, hauchte die grauhaarige Frau.
    »Du darfst diesen Raum nicht verlassen«, sagte Sally Borden eindringlich.
    »Ich muß.«
    »Ich lasse nicht zu, daß du den Living-room verläßt, Bette!« sagte Sally Borden energisch. »Setz dich wieder hin. Laß alles andere Mr. Silver erledigen. Wenn sich Duty wirklich in meinem Haus aufhält, wird Mr. Silver ihn finden und vernichten. Du brauchst nur dazusitzen und abzuwarten. Alles andere tut Mr. Silver. Wir können vollstes Vertrauen zu ihm haben. Nun komm schon, setz dich wieder, Bette.«
    Oben erreichte der Ex-Dämon im selben Augenblick die Tür. Seine Hand legte sich auf den Knauf. Er drehte ihn und stieß die Tür dann blitzschnell auf. Am offenen Fenster bauschte sich geisterhaft die weiße Gardine. Der Wind spielte mit einem lockeren Fensterladen. Er holte ihn von der Hausmauer weg und schlug ihn in unregelmäßigen Abständen dagegen.
    Mr. Silver brachte das in Ordung. Er befestigte den hölzernen Fensterladen und blickte sich in dem Raum um, in dem er sich befand. Es war Sally Bordens Schlafzimmer.
    Er sah seine massige Gestalt im Frisierspiegel. Es gab einen Einbauschrank, ein großes Baldachinbett, das den Hünen an das Mittelalter erinnerte, und eine Kommode.
    Steve Dury war nicht in diesem Raum. Enttäuscht entspannte sich der Ex-Dämon. Sollte er keine Gelegenheit bekommen, gegen die Blutbestie anzutreten?
    Im Living-room redete Sally Borden händeringend auf die Freundin ein. »Warum setzt du dich denn nicht, Bette?«
    »Ich kann nicht. Laß mich.«
    Mrs. Borden stellte sich Yabsleys Haushälterin in den Weg. »Du verläßt diesen Raum nicht.«
    »Geh zur Seite, Sally.«
    »Keinen Schritt.«
    Bette Bartelmess drängte die Freundin, die es gut mit ihr meinte, aus dem Weg. Sally Borden wollte die grauhaarige Frau packen, doch Bette Bartelmess schüttelte die Hände der Freundin ab und eilte an ihr vorbei. »Ich muß!« keuchte sie. »Er ruft mich! Ich kann nicht anders! Ich muß zu ihm!«
    Sie eilte aus dem Living-room. Sally Borden stand wie erschlagen da. Sie preßte ihre Fäuste an die bleichen Wangen. Großer Gott, du kannst sie doch nicht in ihr Unglück rennen lassen! rief eine Stimme in ihr. Tu etwas! So tu doch etwas für Bette!
    Sie wollte Mr. Silver zu Hilfe rufen, doch sie war so aufgeregt, daß ihr die Stimme versagte. Wenn Steve Dury sich tatsächlich im Keller befand, war Bette verloren.
    Yabsleys Haushälterin öffnete die Kellertür. Vor ihr lag der steile Abgang. Stufe um Stufe stieg sie hinunter. Sie machte kein Licht. Leichenblaß war ihr Gesicht. Todesangst quälte sie, und doch war sie nicht imstande, stehenzubleiben. Steve Durys Lockruf war so stark, daß sie ihm nicht widerstehen konnte. Drei Stufen noch.
    Ihre Finger glitten den eisernen Handlauf hinunter. Ihre Augen schwammen in Tränen. Vorbei. Bald würde es vorbei sein.
    Zwei Stufen.
    Wie im Zeitraffer zog an ihrem geistigen Auge noch einmal ihr Leben vorüber. Kindheit. Jugend. Die erste Liebe, die schiefgegangen war. Freud. Leid. Der Inhalt eines ganzen Lebens rollte vor ihr

Weitere Kostenlose Bücher