GK439 - Der Mahdi des Satans
der Sahara unerwartet auftauchte. Ich hoffte, ihm zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung dafür geben zu können.
Jack Ford begab sich zu Bode und Vladek. Es war ihm eine Freude, dem Mahdi drei Personen mehr übergeben zu können. Er ließ von seinem Vorhaben ab, Matt Wimmerforce töten zu wollen, obwohl wir nicht die Möglichkeit gehabt hätten, ihn daran zu hindern, denn sie hatten Vladek Rodensky als Geisel.
Wir waren zur Untätigkeit verurteilt.
Ford befahl uns, zu den Mitgliedern der Reisegruppe zu gehen. Mia Topal hing schluchzend am Hals ihres Verlobten, der immer noch leichenblaß war. »Sie haben mir das Leben gerettet, Mister…«
»Ballard. Tony Ballard.«
»Jack Ford war drauf und dran, mich zu erschießen.«
»Das habe ich gesehen. Wie heißt der andere?«
»Hector Bose.«
»Der Fahrer und Reiseleiter?«
»Ja«, sagte Matt Wimmerforce.
Die anderen Leute gesellten sich zu uns. Wir erfuhren ihre Namen und hörten, was sich ereignet hatte.
»Wir sind gekommen, um Ihnen beizustehen«, sagte ich. Man schaute mich ungläubig an. Niemand wagte mehr auf eine Rettung zu hoffen. Alle fürchteten sich davor, bitter enttäuscht zu werden.
»Unsere Lage hat sich verschlimmert«, sagte Matt Wimmerforce. »Jetzt haben die Vladek Rodensky. Wenn wir auch nur den Versuch unternehmen, sie anzugreifen, stirbt er.«
»Es wird einen Weg geben, diese Hürde zu meistern«, sagte ich zuversichtlich. »Irgendeine Möglichkeit gibt es immer.«
Wimmerforce schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe nicht mehr den Mut, mich gegen Ford und Bose zu stellen.«
»Das kann ich sehr gut verstehen«, erwiderte ich. »Vielleicht haben Roxane, Mr. Silver und ich mehr Glück als Sie und Vladek Rodensky.«
»Das würden wir Ihnen alle wünschen, Mr. Ballard.«
Ich blickte Roxane und den Ex-Dämon an. »Habt ihr einen Vorschlag?«
»Abwarten«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren.
Ich zog die Brauen hoch. »Ist das dein Ernst?«
»Im Moment sind die Karten denkbar schlecht verteilt. Diese Kerle haben den höchsten Trumpf in ihrer Hand. Vladeks Leben. Dagegen können wir nichts ausrichten.«
»Hör mal, dir müßte es doch möglich sein, die beiden Kerle auszuschalten, Silver.«
»Wofür hältst du mich? Für einen Zauberkünstler? Selbst ich habe meine Grenzen.«
»Und wenn Roxane dich unterstützen würde?«
Der Hüne schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen. Vielleicht würde es uns gelingen, einen der beiden Männer auszuschalten. Dann würde der andere sofort Vladek erledigen. Möchtest du das riskieren?«
»Nein.«
»Na also. Deshalb müssen wir abwarten.«
»Wenn der Mahdi mit seinen Auserwählten hier eintrifft, wird unsere Lage noch kritischer«, gab ich zu bedenken.
»Laß die Zeit für uns arbeiten, Tony«, riet mir Mr. Silver.
»Und Vladek schwitzt inzwischen Blut und Wasser.«
»Das läßt sich leider nicht vermeiden.«
Das war’s. Wir mußten abwarten. Meine Nerven wurden einer enormen Belastungsprobe unterzogen. Hector Bose und Jack Ford hatten sich mit ihrer Geisel in den Autobus zurückgezogen. Jede Attacke hätte unweigerlich zum sofortigen Tod unseres Freundes geführt. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Ich zermarterte mir das Gehirn, wie wir die beiden Höllen-Komplizen überlisten konnten, doch mir fiel nichts Brauchbares ein, und das ärgerte mich maßlos.
Warten!
Etwas Schlimmeres gab es für mich nicht.
***
Die Zeit verging schleppend. Vladek Rodensky wartete ungeduldig auf eine Chance, um sich von den beiden Verbündeten der Hölle absetzen zu können. Eine kurze Unachtsamkeit hätte vielleicht schon genügt, doch Jack Ford und Hector Bose waren ungemein wachsam.
Fortwährend hielt Ford nun wieder seinen Revolver in der Hand. Was er auch tat, er trennte sich nicht von der Waffe, und die meiste Zeit zielte er damit auf den Brillenfabrikanten.
Wenn Vladek den Versuch unternommen hätte, zu türmen, wäre er unweigerlich verloren gewesén. Eine schnelle Kugel hätte ihn garantiert von den Beinen geholt und ins Jenseits befördert.
Das war nicht nach Vladeks Geschmack. Aber würde er die Reise nach drüben nicht auch dann antreten müssen, wenn er einfach wartete? Der Mahdi würde mit seinen Auserwählten kommen und sämtliche Mitglieder der Reisegruppe töten. Das war geplant.
Vladek nagte an seiner Unterlippe. Er musterte Jack Ford. Verdammt, so gut hatte er sich zu Beginn der Reise mit diesem Mann unterhalten. Angefreundet hatte er sich mit ihm sogar schon ein wenig.
Und dann
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