GK439 - Der Mahdi des Satans
soll etwas davon haben.«
»Was haben Sie vor?«
Ford griente. »Was wohl? Ich werde dich töten!«
Eiskalt fuhr der Schock in Matt Wimmerforces Glieder. Seine Kehle war schmerzhaft zugeschnürt. Er schluckte trocken.
Mia Topal sprang auf. Man hielt sie zurück. Sie schrie ihren Seelenschmerz verzweifelt heraus. »Laßt mich zu ihm!« kreischte sie. »Ich will zu meinem Verlobten!«
Doch man hielt sie fest.
»Auf die Knie mit dir!« befahl Jack Ford. Als Matt Wimmerforce nicht sofort gehorchte, brüllte er: »Na los! In den Staub mit dir, du Bastard!«
Wimmerforce sank auf die Knie. Er schloß mit seinem Leben ab. Wer hätte ihn jetzt noch retten können? Totenblaß schaute er Ford an.
»Ford!« schrie Mia Topal verzweifelt. »Ich flehe Sie an, tun Sie’s nicht. Nehmen Sie mir Matt nicht! Ich bitte Sie um alles in der Welt… !«
Ford blieb ungerührt. Er starrte Matt Wimmerforce hochmütig an. »Du hast dein Leben verwirkt, mein Junge. Das hast du nun von deinem Mut. Wärst du feige gewesen, hättest du noch bis zum Abend leben dürfen. So aber gehst du den anderen jetzt voraus.«
Wimmerforce zitterte.
Er schloß die Augen. Der Schweiß rann ihm in breiten Bächen über das Gesicht. »Schießen Sie!« sagte er leise. »Na los, drücken Sie ab, Sie Teufel! Machen Sie ein Ende!«
»Das ist ganz in meinem Sinn«, sagte Jack Ford und spannte den Hahn des Revolvers…
***
Wir erreichten das Plateau. Die Piste schlängelte sich durch das Gelände und hatte einige Buckel, die wir nacheinander hinter uns ließen. Roxane saß im Fond des Jeeps und hielt sich mit beiden Händen fest, denn ich fuhr wie der Teufel.
Weit konnte es nicht mehr bis zu der Stelle sein, an der der Bus parkte. Dann waren wir bei Vladek Rodensky und den Mitgliedern der Reisegruppe, deren Leben sich der Mahdi des Satans holen wollte.
Mr. Silver saß mit grimmiger Miene verschlossen neben mir. Er sprach kein Wort, blickte starr durch die Frontscheibe und massierte hin und wieder seine klobigen Fäuste.
Wieder ein Buckel.
Als wir seinen höchsten Punkt erreichten, sahen wir den Autobus, und mir sträubten sich plötzlich die Haare, denn ich sah einen jungen Mann, der im Sand kniete. Ein anderer Mann stand vor ihm, hielt einen Revolver in seiner Hand und wollte den Jungen offensichtlich erschießen.
Niemand stand dem Jungen bei.
Ich entdeckte Vladek Rodensky. Er lag auf dem Boden, war ohnmächtig. Oder nein, Vladek kam in diesem Augenblick gerade zu sich. Er richtete sich benommen auf.
Ich gab Vollgas, um das Leben des Jungen zu retten. Jack Ford war durch das Röhren des Jeepmotors irritiert. Ich hielt direkt auf ihn zu. Er schwang die Waffe in meine Richtung.
Sofort sprang Matt Wimmerforce auf und hetzte davon. Ford merkte es nicht. Er feuerte auf mich. Ich duckte mich blitzschnell. Die Kugel stanzte ein Loch in die Windschutzscheibe. Sprünge entstanden darum herum. Sie sahen aus sie ein Spinnennetz.
»Festhalten!« rief ich meinen Freunden zu.
Ford drückte noch einmal ab. Die Frontscheibe bekam ein zweites Loch. Glassplitter regneten mir ins Gesicht. Mein Fuß zuckte vom Gaspedal weg und stemmte sich gegen die Bremse.
Gleichzeitig drehte ich das Lenkrad nach links. Der Jeep schlitterte auf Jack Ford zu. Mit der Breitseite erwischten wir den Mann. Ein dumpfes Aufprallgeräusch. Wumm. Und dann flog Ford in hohem Bogen durch die Luft. Sein Revolver machte sich selbständig.
Die Waffe überschlug sich mehrmals und landete weit von Ford entfernt auf der Piste. Eigentlich hätte Jack Ford liegenbleiben müssen, denn die Wucht, mit der ich ihn gerammt hatte, war enorm gewesen. Aber er federte gleich wieder hoch.
Als ich das sah, konnte ich mir denken, was mit ihm los war. Ihm standen zusätzliche Kräfte zur Verfügung. Kräfte aus der Hölle!
Der Jeep stand. Ich sprang aus dem Fahrzeug. Staub hüllte uns ein. Ich wollte mir Jack Ford schnappen, doch in diesem Moment wendete sich das Blatt zu unserem Nachteil.
Vladek Rodensky erhob sich angeschlagen.
Hector Bose schaltete blitzschnell.
Fords Waffe lag nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Boden. Er holte sie sich und packte Vladek. Dann setzte er unserem Freund den Revolver an den Kopf und brüllte: »Wenn einer von euch den Helden spielt, lege ich den da um!«
Mr. Silver und Roxane verließen ebenfalls den Jeep.
In mir kochte die Wut, weil ich nichts für Vladek Rodensky tun konnte. Er starrte mich entgeistert an und konnte nicht begreifen, wieso ich hier mitten in
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