GK439 - Der Mahdi des Satans
Matt.«
»Ich komme gleich wieder. Setz dich und verhalte dich still. Es wird dir nichts geschehen.«
Mia Topal gehorchte. Ein aufmunterndes Lächeln huschte über Matts Züge, dann begab er sich zu Vladek Rodensky, um den sich bereits einige Männer scharten. Alle beschäftigte dieselbe Frage: Was sollten sie tun?
Wie sollten sie sich aus dieser gefährlichen Klemme retten?
»Hat denn keiner eine brauchbare Idee?« fragte einer der Männer ungeduldig. »Man müßte Ford und Bose angreifen«, sagte Matt Wimmerforce. »Wir sind in der Überzahl.«
»Es wäre Selbstmord«, sagte einer aus der Runde.
»Besitzt auch Hector Bose eine Waffe?« fragte Vladek Rodensky.
Niemand wußte es.
»Wir können sie nicht angreifen«, sagte der Mann neben Vladek. »Sie sind im Bus gut geschützt. Man käme nur durch die Vordertür an sie heran. Sie könnten mühelos jeden abschießen, der sich dieser Tür nähert.«
»Angenommen, man lenkt sie ab«, sagte Matt Wimmerforce.
Vladek schnippte mit dem Finger. »Das ist eine gute Idee. So könnte es klappen. Ich gehe zum Bus und beginne mit Bose und Ford zu verhandeln. Mittlerweile schleicht einer von Ihnen zur Hintertür des Autobusses. Er wirft sich dagegen. Das lenkt die beiden ab, und ich kann Ford den Revolver möglicherweise entreißen.«
Zwei Männer schüttelten bedenklich den Kopf. »Wenn das schiefgeht, Rodensky, sind Sie ein toter Mann. Ford erschießt Sie eiskalt.«
»Dessen bin ich mir bewußt, aber ich bin bereit, mein Leben für uns alle in die Waagschale zu werfen.«
»Das Risiko ist zu hoch, Rodensky.«
»Irgend etwas müssen wir unternehmen. Wir können nicht einfach hier herumstehen, palavern und auf das Ende warten. Wir müssen endlich etwas tun, selbst wenn es noch so verrückt und gefährlich ist. Wer von Ihnen übernimmt es, Hector Bose und Jack Ford abzulenken?«
»Ich«, sagte Matt Wimmerforce sofort.
»Sie wissen, daß Sie dabei Ihr Leben verlieren können«, sagte der Brillenfabrikant.
Matt lächelte. »Sie sind noch schlechter dran als ich.«
»Da haben Sie allerdings recht.«
Vladek Rodensky schaute zum Bus hinüber.
»Lassen Sie es sein«, riet ihm jemand. »Vielleicht fällt uns noch etwas Besseres ein. Es kann auch sein, daß sich eine bessere Möglichkeit ergibt.«
»Darauf will ich nicht warten«, erwiderte Vladek. »Die Entscheidung soll jetzt fallen.«
Er setzte sich in Bewegung und durchbrach den Kreis der Männer. Sie drückten ihm alle die Daumen und wünschten ihm im Geist viel Glück, denn sein Glück würde auch das ihre sein. Wenn er mit Jack Ford und Hector Bose fertig wurde, waren sie gerettet.
Gespannt blickten sie dem Brillenfabrikanten nach, und sie bewunderten seinen Mut. Keiner von ihnen hätte es gewagt, Jack Ford entgegenzutreten, nachdem dieser John Reed so gnadenlos niedergeschossen hatte.
Vladek wirkte äußerlich vollkommen ruhig.
Aber das war er nicht wirklich.
Natürlich hatte er Angst, die Sache könnte schiefgehen, doch er ließ es sich nicht anmerken. Die Hitze und die innerliche Erregung trieben ihm den Schweiß auf die Stirn.
Entschlossen setzte er einen Fuß vor den anderen. Jack Ford und Hector Bose sahen ihn kommen. Kalt musterten sie ihn. Fords Augen verengten sich. Er ließ Vladek Rodensky bis auf zwei Yard an die Tür heran.
Dann sagte er schneidend: »Halt!«
Vladek blieb stehen. Dicke Hagelkörner rieselten ihm über die Wirbelsäule, als er sah, daß Ford seinen Revolver auf ihn richtete. Würde der Mann nun abdrücken?
»Was wollen Sie, Rodensky?« fragte Ford.
»Mit Ihnen reden. Verhandeln.«
»Ich wüßte nicht, was es zu verhandeln gäbe. Mein Auftrag lautet, dafür zu sorgen, daß der Mahdi des Satans euch bekommt. Er wird bei Anbruch der Dunkelheit hier mit seinen Auserwählten eintreffen und euch töten. Worüber sollten wir da reden?«
»Der Mahdi wird auch Sie und Bose töten!« sagte Vladek Rodensky. »Sie sollten sich deshalb lieber auf unsere Seite stellen.«
Ford schüttelte grinsend den Kopf. »Auf eurer Seite gefällt es mir nicht. Da krepiert man nämlich. Weder Hector Bose noch ich haben vom Meister etwas zu befürchten, Rodensky.«
»Was macht Sie so sicher?«
»Wir sind Verbündete der Auserwählten. Wir gehören zur Gefolgschaft des Mahdi. Warum sollte er sich gegen die eigenen Leute wenden?«
»Es könnte dafür viele Gründe geben.«
»Nennen Sie mir einen.«
»Ihr seid Fremde«, sagte Vladek Rodensky. »Ihr gehört nicht in dieses Land. Der Erwartete benützt
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