Glamorous Love - vollkommenes Glück
vermutlich, um die verbleibende Zeit alleine zu nutzen. Ich spürte, dass mich die Müdigkeit überkam und meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich stierte etwas schwermütig durch das Feuer auf den sandigen Weg und ließ meine Phantasie schweifen. Irgendetwas holte mich zurück in die Realität. Einen kurzen Augenblick konnte ich nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden, denn ich glaubte Charly zu sehen.
Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich. Mein Blick tastete mithilfe des Restlichts von Mond und Feuerschein die Umgebung ab. Ich fixierte den sandigen Weg und tatsächlich schritt jemand aus der Dunkelheit herbei. Auf dem Kopf hatte er ein Basecap, das mir sehr bekannt vorkam.
„Das kann nicht sein. Wahrscheinlich bin ich schlaftrunken!“, murmelte ich vor mich hin, während ich mir die Augen rieb und aufgeregt auf einer Haarsträhne kaute.
Charlys Gesichtszüge wurden, je näher er dem Feuer kam, immer deutlicher. Ich erkannte seine weichen, vollen Lippen und die azurblauen Augen, die immer noch den gleichen Effekt hatten. Meine Herzfrequenz verdoppelte oder verdreifachte sich. Er stand da, zwei Meter hinter Marc, un d wartete auf meine Reaktion. Meine Unsicherheit hatte sich in Luft aufgelöst und ich folgte nur meiner Sehnsucht. Charly hatte es geschafft, mir nach den zurückliegenden sorgenvollen Tagen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich stand auf und schritt ihm wie in Trance entgegen. Er bewegte sich nicht. Als ich ihm vor ihm stand und in seine glänzenden Augen sah, griff ich nach seiner Hand. Sanft zog er mich an seinen warmen Körper. Es tat irrsinnig gut, seinen Duft einzuatmen. Automatisch zogen sich unsere Lippen an, obwohl noch so viel Unausgesprochenes zwischen uns stand.
Er flüsterte mir ins Ohr: „Sorry, sorry, dass ich so ein Idiot war! Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen. Bitte verzeih, dass ich dich hier überfalle, aber ich hätte es auf keinen Fall länger ohne dich ausgehalten!“
„ Ich bin so froh, dass du da bist! Charly, du musst mir glauben, dass ich mit diesem Interview nichts zu tun habe“, sagte ich in einem Ton zwischen verzweifeltem Flehen und unmissverständlichem Nachdruck in der Hoffnung auf Versöhnung.
„ Ich weiß, mein Engel. Entschuldige mein bescheuertes Benehmen! Keine Ahnung, wie ich dazugekommen bin, dich zu verdächtigen.“
Wir küssten uns , bis ich mich von den Blicken der anderen beobachtet fühlte. Ich hielt Charlys Hand und nahm ihn mit an meinen Platz am Feuer.
„Darf ich vorstellen? Das ist Charly, mein Freund. Er wollte mal eben seh en, ob es mir hier gut geht.“
Sofort sah ich im Gesicht von Marc das blanke Entsetzen. Er versuchte es cool zu überspielen und grinste gezwungen in die Runde.
Ich kannte ihn besser. Mein schlechtes Gewissen meldete sich ihm gegenüber. Ich wäre es ihm schuldig gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen. Es tat mir so wahnsinnig leid, dass er es auf die harte Tour erfahren musste. Hätte ich nur nicht ständig auf den richtigen Zeitpunkt gewartet!
Marc betrachtete ihn genau. „Herzlich willkommen, Charly, greif zu. Du kannst dir gern ein Bier nehmen.“
„Prima, das ist jetzt genau das Richtige. Vielen Dank!“
Die beiden Holländerinnen erkannten ihn sofort, hatten keine Berührungsängste und sprachen ihn direkt auf seine Musik an. Während sie plauderten, hatte ich Marc im Auge, der interessiert zuhörte und sogar mitlachte. Selbst er unterhielt sich überraschend angeregt mit Charly. Anschließend nahm Charly sich die Klampfe von Luc und spielte einige bekannte Lieder der Band. Die Mädels, die da waren, flippten völlig aus und baten um Autogramme.
Es wurde noch eine lange Nacht. Wir lachten und feierten, bevor Marc zu Bett ging und Charly die Hand schüttelte. „Ich wünsche dir und Juno alles erdenklich Gute. Pass gut auf sie auf! Sie ist etwas g anz Besonderes.“
Charly lächelte. „Das ist mir nicht entgangen. Ansonsten wäre ich jetzt nicht hier …!“
Als die Gespräche zwischen den am Feuer Verbliebenen nach und nach verstummten, schaute ich ihn an. „Charly?“
„Was gibt’s?“
„Hast du Lust auf einen nächtlichen Strandspaziergang?“
„Auf jeden Fall, n ur wir beide. Lass uns gehen.“
Wir verabschiedeten uns vom harten Kern und liefen Hand in Hand den langen Strand entlang. Zwischen uns gab es noch eine Menge zu klären. Es wurde langsam hell. Am Horizont sah man, wie sich die Sonne ihren Weg durch die Wolken bahnte. Das Farbspiel prägte sich
Weitere Kostenlose Bücher