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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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eingetreten. Und dann … dann war er plötzlich tot!«
    »Mrs. Heller«, sagte Maria, »ich verstehe, dass der Tod Ihres Sohnes schrecklich für Sie ist. Aber das ist doch bestimmt nicht Dr. Ignacius' Schuld.«
    Ricarda Heller machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin nicht naiv! Aber ich weiß, dass es in dieser Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht. Ich bin sicher, dass dieser Dr. Ignacius mit den Leuten, die das Experiment durchführen, unter einer Decke steckt!«
    Ich spürte, wie sich die feinen Haare auf meinen Unterarmen aufstellten.
    »Was für ein Experiment?«, fragte Maria.
    »Das Spiel«, antwortete Ricarda Heller. »Reign of Hades.«

22.
    Einen Augenblick sagte niemand etwas. Ich saß wie vom Donner gerührt da. »Ihr … Ihr Sohn hat 'Reign of Hades' gespielt?«, brachte ich schließlich heraus.
    Sie nickte. »Und er hat diese Droge genommen. Glanz. Genau wie Ihr Sohn, Mrs. Demmet.«
    »Woher … woher wissen Sie das?«
    »Unsere Söhne sind nicht die einzigen Opfer. Überall im Land spielen Jugendliche dieses Spiel und nehmen dazu diese gottverdammten Kapseln. Mehrere sind schon daran gestorben. Hat Ihr Sohn jemals zuvor Drogen genommen, Mrs. Demmet?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sich nicht gefragt, woher er überhaupt das Geld für dieses Zeug hatte?«
    Es war, als stoße diese Mrs. Heller mit ihren Fragen eine Tür auf – eine Tür in einen finsteren Keller voller grauenhafter Geheimnisse. »Ich … ich habe keine Ahnung. Vielleicht … hat er es mir gestohlen, und ich habe es nicht gemerkt …«
    »Das habe ich auch erst gedacht. Aber inzwischen bin ich sicher, dass mein Martin die Glanz-Kapseln geschenkt bekommen hat, genau wie Ihr Sohn und all die anderen Kinder.«
    »Geschenkt? Aber von wem? Und warum?«
    Ein beinahe fanatischer Glanz lag in Ricarda Hellers Augen, als sie meine Frage beantwortete. »Ich habe lange gebraucht, um das herauszufinden, aber schließlich ist es mir klar geworden. Ich kenne die Namen dieser Leute nicht. Fest steht nur, dass sie zu einer Geheimorganisation des Militärs gehören. Sie führen das Experiment durch, um zu testen, wie sich Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen unter dem Einfluss von Glanz verändern.«
    Plötzlich fiel mir ein, woher ich den Namen der Frau kannte. Sie war Buchautorin. Ihre Thriller hatte ich schon häufiger auf den Bestsellertischen der Buchhandlungen liegen sehen, aber noch nie einen davon gelesen. Soweit ich mich erinnerte, handelten sie meistens von wahnsinnigen Serienmördern und galten als ziemlich blutrünstig. »Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte ich.
    »Ist das nicht offensichtlich? Sie wollen mit Hilfe der Droge bessere Soldaten heran züchten! Dieses Zeug verändert die Wahrnehmung. Es macht einen aufmerksamer, reaktionsschneller, gefährlicher. Und es unterdrückt Hemmungen und Skrupel. Es ist die perfekte Droge, um aus einem jungen Mann eine Kampfmaschine zu machen!«
    »Aber warum testen sie dieses Zeug an Jugendlichen? Und was hat das mit dem Computerspiel zu tun?«
    »Das Computerspiel ist Teil des Experiments. Es ist eine ideale Möglichkeit, um das Verhalten der Testpersonen vollautomatisch zu messen. Um es zu spielen, muss man sich im Internet registrieren. Das Spiel übermittelt dann permanent Daten an irgendeinen zentralen Server. Die können genau auswerten, wie schnell die Jugendlichen reagieren, wie aggressiv sie sich verhalten und so weiter! Sie brauchen nur eine Kontrollgruppe von Spielern, die 'Glanz' nicht genommen haben, dann können sie ganz genau sehen, wie die Droge wirkt. Vermutlich haben sie auch mit unterschiedlichen Dosierungen experimentiert. Bis zu …«
    Ich konnte es nicht fassen. Mein Sohn, Opfer eines perfiden militärischen Experiments! Doch schon setzten Zweifel ein. Emily formulierte sie für mich:
    »Aber warum sollte das Militär Jugendliche für so ein Experiment missbrauchen? Die haben doch jede Menge Forschungseinrichtungen für so was, und sicher lassen sich auch freiwillige Testpersonen finden.«
    Die Schriftstellerin verzog das Gesicht. »Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich diese Leute nicht nach ihren Gründen gefragt habe! Ich kann nur mutmaßen. Wenn man so was in einer militärischen Forschungseinrichtung macht, muss wahrscheinlich der Kongress zustimmen, oder irgendeine Behörde. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass eine der Testpersonen redet, ganz zu schweigen von ausländischen Spionen, die sich natürlich besonders für solche

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