Glanz

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»Wie komme ich zum Tor des Lichts?«, frage ich.
    Darauf setzt ein gewaltiges Gekrächze ein. »Tod!«, kreischen alle Vögel gleichzeitig. »Tod! Tod! Tod! Tod!«
    Der Lärm ist so entsetzlich, dass ich mir die Ohren zuhalten muss. Fluchtartig verlasse ich den Stand des Vogelhändlers. Erst, als ich mich
mehrere Schritte entfernt habe, hören die Tiere mit ihrem Gekrächze auf.

     
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Stopp!
     
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»Würdest du mir etwas von deiner Musik vorspielen?«
    Klangweber strahlt. »Natürlich, gerne!« Er nimmt das merkwürdige Gebilde aus der Ecke, setzt eine der Röhren
an den Mund und bläst hinein, während er gleichzeitig an den Drähten zupft.
    Die Töne, die er dem Instrument entlockt, klingen fröhlich, aber gleichzeitig auch irgendwie schief und falsch. Ich verziehe unwillkürlich das
Gesicht.
    Er hält inne. »Gefällt es dir nicht?«
    Ich weiche seinem Blick aus. »Doch, schon. Du spielst sehr gut!«
    Er lächelt traurig. »Du bist nicht gut darin, deine Gefühle zu verbergen«, stellt er fest. »Du hast wirklich Glück, dass ich dich rechtzeitig
gesehen habe. Nun, ich kann dich verstehen. Eigentlich spiele ich lieber eine andere Art von Musik. Aber das geht natürlich nicht.«
    »Eine andere Art von Musik? Was denn?«
    Er bläst sehr vorsichtig in eine andere der Röhren und streicht sanft mit den Händen über die Saiten. Leise Töne erklingen, kaum mehr als ein
Flüstern, aber sie dringen mir tief unter die Haut. Es ist eine sanfte, melancholische Melodie, wie die Erinnerung an längst vergangenes Glück.
    Ein Bild erscheint vor meinem geistigen Auge: Eric an seinem fünften Geburtstag, wie er die Kerzen an seinem Kuchen ausbläst und dabei so stark
pustet, dass die Sahne von der Torte meine rote Bluse mit weißen Tupfern sprenkelt. Er guckt erschrocken, dann lachen wir schallend.
Ich erinnere mich noch, wie ich mitten im Lachen plötzlich dachte: Dies ist einer der schönsten Momente deines Lebens – behalte ihn gut
in Erinnerung.
    Klangweber hält inne. »Verzeih mir«, sagt er erschrocken. »Ich ... ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist ... ich wollte nicht ... Bitte,
verrate mich nicht!«
    »Das war die wundervollste Musik, die ich je gehört habe!«, sage ich, während ich meine Tränen wegblinzle.
    Er lächelt, stolz und erleichtert zugleich. »Ich danke dir, Anna!«

     
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