Glatze mit Sommersprossen
ihren Zeigefinger in meine Richtung wandern und nickte: „Und schon wieder hat die Luise recht: Das Sofa ist das drittbeste!“
Ei der Daus, da stand ich nun. Ich, der große-kleine-dicke Meisterdetektiv, und überlegte, ob ich nach den beiden ersten Dingen fragen sollte.
Doch Agathe Mallinger enthob mich aller Überlegungen: „Das beste ist der Detektiv, hat sie gesagt, die Luise. Das zweitbeste sind seine Kochrezepte, und das drittbeste ist sein Sofa.“
„Es freut mich, daß Sie gut sitzen...“ Ich ließ mich in einen Sessel nieder, fühlte mich vorübergehend äußerst wohl und war fest entschlossen, mich ab jetzt nicht mehr verblüffen zu lassen. Wenn überhaupt, dann verblüffte hier nur einer: ich, Balduin Pfiff, der Meisterdetektiv! (Hehehe!!)
Leichthin stellte ich fest: „Sie scheinen überhaupt gut bis sehr gut über mich Bescheid zu wissen!“
„Stimmt!!“ Sie unterstrich dieses Wort, indem sie mit dem Stock nun auch meinen Gute-Stube-Teppich mißhandelte. „Für den Plan, bei dem Sie mir helfen sollen, muß ich Sie einfach gut kennen, lieber Herr Pfiff. Und ich weiß wirklich schon eine ganze Menge. Zum Beispiel, daß Sie (sie zählte mit den Fingern mit!) ein raffinierter Detektiv sind, wieviel Sie wiegen, daß Sie statt Whisky Buttermilch trinken, kein Auto besitzen und besser riechen können, als andere Leute mit Fernglas weit sehen. Ich bin ferner darüber informiert, daß Sie blendend kochen und über mehr Humor verfügen als der Außenminister…“
„Meinen Sie den ehemaligen oder den kommenden?“ warf ich augenzwinkernd ein, während mich ihre Worte wachsen ließen wie Hefeteig in der Sonne.
„Ich meine überhaupt keinen bestimmten.“ Erneut suchte sie mit der Stockspitze die Leute unter mir zu erschrecken. „lch weiß auch, daß Sie Geduld, Ausdauer und ein Fell wie ein Nilpferd haben.“
Ich grübelte noch darüber nach, ob ich das Nilpferd in die Gruppe der Beleidigungen einstufen sollte oder nicht, als meine Besucherin in meiner Lieblingssofaecke plötzlich hin und her zu hüpfen begann. Dabei schien sie nach etwas Ausschau zu halten. „Bei Nilpferd ist mir eingefallen, daß Luise auch von einem süßen Hund gesprochen hat. Wo ist er?“
Ja, wo steckte Pinsel?
„Ich nehme an, er ist vor Ihrem Stock in Deckung gegangen. Vor Stöcken hat er nämlich eine panische Angst. Das muß irgendwie mit dem Vorbesitzer Zusammenhängen.“
„Huuu“, stieß sie hervor und tat gleichermaßen erschrocken wie schuldbewußt. Mit resoluter Geste legte sie sich den Stock über die Knie. „Das tut mir aber wirklich leid.“
„Pinsel!!! Gefahr vorüber!“ rief ich.
Ein leises Kratzgeräusch kündigte sein Auftauchen an, dann sah ich seine schwarze Nase unter dem Sofa hervorlugen. Die dunklen Knopfaugen musterten mich mißtrauisch.
„Na, komm schon. Hörst du denn nicht deinen Kalbsknochen rufen?“ Pinsel robbte hervor und ging so in Position, daß er Frau Mallinger ebenso im Blickfeld hatte wie mich. „Ffft-ff-ff-ff-ffft...“ schnupperte er mit erhobener Nase.
„Du bist ja ein bildschööööner Hund!“ schmeichelte Agathe. „Ein wunderschöööner Hund!“ Pinsel stellte das Ge-schnupper ein und bedankte sich auf seine Weise: „Blobb-blobb-blobb-blobb!“ machte sein Stummelschwanz auf dem Boden. Schließlich ging er auf sie zu, stieß sie mit der Schnauze an und trollte sich in die Ofenecke.
„Sieht nach einem klugen Tier aus!“ stellte Agathe Mallinger ernsthaft fest.
„Er sieht nicht nur so aus, er ist ein kluger Hund! Aber er gehört ja auch zu einem klugen Detektiv!“ Sie kicherte leise und vornehm, ich dagegen weniger vornehm, dafür eine Kleinigkeit lauter, wobei ich mich allerdings fragte, was es da zu lachen gäbe War ich etwa kein kluger Detektiv? Ei das Däuschen, ich persönlich zweifelte daran keine Sekunde!!! Und damit konnten wir eigentlich zu Punkt eins der Tagesordnung kommen. Also schlug ich vor: „Wie wär’s, gnädige Frau, wenn Sie mir jetzt von dem Plan erzählten, bei dem ich Ihnen helfen soll?“
Einen Augenblick schien sie bekümmert, doch, wie gesagt, nur einen Augenblick lang. Dann nickte sie mit Nachdruck, daß die weißen Löckchen links und rechts des kecken Hütchens flogen.
„Es ist ein Plan wie Schmierseife. Man kann ganz schön darauf ausrutschen!“
„Gut“, erwiderte ich und breitete die Arme aus, „bevor wir ins Rutschen kommen, erlauben Sie mir eine Frage: Darf ich Ihnen etwas anbieten?“
Sie antwortete ohne Zögern:
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