Glaub an das Glueck, Annabelle
Ihres gekümmert.“ Damit wollte er endgültig gehen.
„Warten Sie!“ Ihr Befehlston war nicht weniger scharf als seiner.
Er stoppte an der Tür und wandte sich in Zeitlupe um. „Sí?“
„Ich habe vergessen, eine ganz bestimmte Bedingung bezüglich meiner Arbeit zu erwähnen. Eine, auf der ich bei jedem Auftrag bestehe.“
Mit demonstrativ verschränkten Armen und wachsamem Blick wartete er auf die Fortsetzung ihrer Rede.
So entging ihm auch nicht ihr flüchtig aufblitzendes Lächeln, bevor sie weitersprach. „Sie müssen sich damit einverstanden erklären, dass ich auf Santo Castillo interviewe, wen ich will, und fotografiere, was ich will, ohne Einschränkungen.“
Was sie sagte – und vor allem, wie sie es sagte –, gefiel ihm überhaupt nicht. In den letzten Jahren war er mehrfach von Reportern heimgesucht worden. Obwohl er sich die Freiheit nahm, Fragen zu übergehen, die er nicht beantworten wollte, ertrug er den Einbruch in seine Privatsphäre trotzdem nur schwer. Der Deal war stets derselbe gewesen: spärliche Informationen und ausgesuchte Bilder gegen großzügige Unterstützung seitens der Zeitungs- oder Zeitschriftenverlage zum Wohl der bitterarmen, einheimischen Bevölkerung.
„Ich bin sicher, wir werden einen Kompromiss finden“, versprach er mit einem Lächeln, das noch nie seine Wirkung verfehlt hatte. „Ich behalte mir nur einen letzten Blick auf die Fotos und Kommentare vor, ehe sie an den Verlag geschickt werden.“
„Ich soll Ihnen die Kontrolle über meine Arbeit einräumen? Niemals!“
Stefano, der ihre Reaktion aufmerksam beobachtet hatte, zuckte achtlos mit den Schultern. „Dann sollten wir dem Magazin vielleicht mitteilen, dass Sie Ihre Titelstory canceln können. Und Sie brechen am besten gleich wieder auf.“
„Einverstanden“, erwiderte Annabelle kaltblütig und schulterte ihre Kameratasche. „Ich fahre direkt nach London und informiere die Leute vom Equestrian , dass Sie bereit sind, das bereits gewährte Honorar zurückzuzahlen. Wären Sie so nett, meinen Koffer zu tragen?“ Damit griff sie nach ihrer Reisetasche und marschierte an ihm vorbei aus der Tür.
Maldito! Was für ein Prachtweib! Eine Frau, die nicht nur allein durch ihren Anblick seinen Körper in Brand setzte, sondern ihn auch noch im Bluffen übertraf! „Warten Sie!“, knurrte er gereizt.
Annabelle blieb stehen, drehte sich zu ihm um, stellte die Reisetasche ab und verharrte mit vor der Brust verschränkten Armen. Stefano konnte sich nicht erinnern, dass ihm ein weibliches Wesen jemals in dieser Art und Weise die Stirn geboten hatte. Und ebenso wenig erinnerte er sich daran, wann er sich das letzte Mal so unwiderstehlich von einer Frau angezogen gefühlt hatte. Sämtliche Instinkte waren in Alarmbereitschaft. Annabelle Wolfe forderte ihn offensichtlich zu einem Spiel heraus, das ihm nicht nur gefiel, sondern in dem er der ungeschlagene Meister war.
Der Widerspenstigen Zähmung!
„ Vale … okay, Sie sollen das letzte Wort haben. Aber eines müssen Sie mir versprechen. Nehmen Sie Rücksicht auf die Gefühle besonders der jüngeren Angestellten und Einheimischen. Veröffentlichen Sie nichts, was sie verletzen oder bloßstellen könnte.“
Ihre Augen weiteten sich überrascht. Sekundenlang erschien ihm ihr Blick leer und seltsam abwesend, als wäre sie ganz woanders. Dann verhärtete sich ihr Mund, und sie warf den Kopf auf wie ein störrisches Pferd. „Sehe ich für Sie wie eine dieser Klatschreporterinnen aus?“
Gemächlich musterte Stefano sie von Kopf bis Fuß und dachte, dass sie genau das war, was er momentan am dringendsten brauchte. „Absolut nicht.“
Sie nickte zufrieden. „Gut. Ich gebe Ihnen mein Wort, nichts zu tun, was eine unschuldige Person verletzen könnte. Reicht Ihnen das?“
„Sí.“ Er streckte die geöffnete Hand aus, und nur zögernd legte Annabelle ihre hinein. Gleich darauf zuckte sie zusammen, als hätte sie ein Blitz getroffen. Stefano fühlte, wie ihre zarten Finger in seinen zu zittern begannen, und verstärkte den Griff, während sich sein Pulsschlag geradezu dramatisch beschleunigte. Erneut ging seine Fantasie mit ihm durch, und er sah sich selbst neben Annabelle auf dem breiten Bett liegen.
Als sie ihm ihre Hand mit einem Ruck entzog, war er enttäuscht und erleichtert zugleich. So nahe war er noch nie daran gewesen, seine Erziehung zu vergessen und sich wie ein wildes Tier aufzuführen!
Dios mío! Diese Frau war ein Mysterium. Heiß und eiskalt
Weitere Kostenlose Bücher