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Glaub an das Glueck, Annabelle

Glaub an das Glueck, Annabelle

Titel: Glaub an das Glueck, Annabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
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von zu Hause weggetrieben hatte. So, wie sie offenbar jeden vergraulte …
    Annabelle atmete tief durch und konzentrierte sich wieder auf die E-Mail.
    Nach so vielen Jahren ist es schon ein wenig seltsam, ihn plötzlich jeden Tag zu sehen, hatte Mollie geschrieben. Annabelle erinnerte sich noch gut an die ebenso heftige wie fruchtlose Schulmädchenschwärmerei der hübschen Gärtnertochter für ihren Bruder. Jacob hatte kaum Notiz von ihr genommen.
    Gibt es überhaupt eine Frau auf Erden, die so liebt, wie es für sie selbst gut ist? fragte sich Annabelle frustriert. Gedankenverloren betastete sie ihre geschwollenen Lippen. Dann rief sie sich energisch zur Ordnung.
    Als Erstes beantwortete sie Mollies Mail, danach schloss sie ihre Kamera an den Laptop an, speicherte die letzten Fotos auf der Festplatte und betrachtete kritisch ein Bild nach dem andern: Die weiten Felder, die kargen Felsen, die sich mit begrünten Hügeln abwechselten, galoppierende Pferde im Morgendunst …
    Plötzlich machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Das einzige Foto von Stefano, das sie unbemerkt im Stall aufgenommen hatte, strotzte geradezu vor Energie und Männlichkeit. Die Morgensonne schien durch die staubigen Fenster herein und verlieh seinem bronzefarbenen Teint einen Hauch von Gold. Das halblange schwarze Haar, wie immer mit einem Lederband im Nacken zusammengehalten, glänzte wie das Gefieder eines Raben. Seine maskuline Schönheit und Präsenz raubte ihr den Atem.
    Gepeinigt schloss Annabelle die Augen und löschte das Bild.
    Als leidenschaftliche Fotografin brachte es sie fast um, das zu tun, doch wie sollte sie sonst überleben? Jetzt musste sie sich Stefano Cortez nur noch aus dem Herzen reißen.
    „Komm rein“, rief sie mit belegter Stimme, als es an der Tür klopfte.
    „Dein Frühstück“, verkündete Stefano lächelnd. „Ich habe es selbst zubereitet, und weil ich nicht wusste, ob du Kaffee oder Tee bevorzugst, bekommst du einfach beides.“
    „Danke.“ Annabelle begutachtete das Tablett, auf dem neben Toast, Schinken, Rührei, frischen Früchten und den heißen Getränken sogar noch offensichtlich frisch gepresster Orangensaft stand. Mechanisch griff sie nach einem Stück Toast, knabberte daran und trank einen Schluck Kaffee. „Ich habe beschlossen zu bleiben und meine Arbeit hier zu Ende zu führen“, erklärte sie steif.
    Stefanos Lächeln wurde breiter. „ Bien , ich wusste, du würdest …“
    Mit einer entschiedenen Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen. „Unter der Bedingung, dass du nie wieder versuchst, mich zu küssen.“
    „Aber warum? Hat es dir denn wirklich kein bisschen gefallen?“
    Trotz ihrer Anspannung brachte sein enttäuschtes Gesicht sie fast zum Lachen. Aber eben nur fast. „Das wäre eine Lüge“, bekannte sie widerwillig. „Immerhin bist du ja berühmt, was derartige … Qualitäten betrifft. Trotzdem möchte ich auf weitere Demonstrationen verzichten, da meine Arbeit sonst beeinträchtigt wird. Neutralität und ein klarer Kopf sind mir sehr wichtig.“
    „Annabelle, ich …“
    „Versuch nicht, mich zu überreden“, unterbrach sie ihn hastig und wich zurück, als er sich zu ihr auf die Bettkante setzte. „Bitte! Lass mich einfach meinen Job hier beenden.“ Ihre Stimme klang plötzlich ganz dünn. „Und wenn du ein Herz hast, dann gehst du jetzt und lässt mich in Ruhe.“

6. KAPITEL
    Stefano stieg aus der Dusche, frottierte ziemlich grob sein nasses Haar, griff nach seinem Rasierzeug, stellte sich vor den Spiegel und kniff angesichts des verhärmten Gesichts, das ihm entgegenstarrte, die Augen zusammen.
    Zwei Tage hatte er sich jetzt geradezu zwanghaft von Annabelle ferngehalten. Zwei lange Tage und Nächte hatte er sich immer wieder gesagt, dass es so für sie beide das Beste wäre.
    Zwei Tage in der Hölle!
    Mit einer ungeduldigen Bewegung riss er sich das Handtuch von den Hüften, marschierte nackt ins Schlafzimmer zurück und blieb vor dem Kleiderschrank stehen, immer noch wütend auf sich selbst. Er hätte es besser wissen müssen und Annabelle dort unten am Fluss nicht überfallmäßig küssen dürfen. Immerhin hatte er genügend Pferde gezähmt. So hatte er sie nur in die Flucht geschlagen.
    Und trotzdem würde er es im Zweifelsfall wieder genauso machen.
    Was für eine unglaubliche Frau! Als er ihre weichen Lippen auf seinen gespürt hatte, und sie seinen Kuss auch noch erwiderte, war es der Himmel gewesen! Er hatte all seine Selbstbeherrschung aufbieten müssen, um

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