Glaub an das Glück, Madeline
Boot ist ohne mich weitergefahren. Ich habe zugesehen, wie es immer kleiner wurde.“
Die Vorstellung, wie Mad ganz allein im Meer trieb, ließ ihn erschauern.
„Weißt du, was ich gemacht habe?“, fragte sie.
„Was?“ Lieber Himmel …
„Ich habe den Signalgeber und das Blinklicht an der Schwimmweste angeschaltet und gewartet.“
Spike atmete etwas auf.
„Und sie haben mich gefunden. Acht Stunden später.“
Acht Stunden? „Großer Gott, Mad.“
„Ich dachte, ich würde sterben. Und nachdem die erste Angst verflogen war, konnte ich das annehmen. Weil mir klar wurde, dass ich das getan hatte, was ich wollte. Ich hatte herausgefunden, was mich wirklich erfüllt, und war gut darin. Ich hatte mein Leben voll gelebt.“
Spike schluckte. „Wie lange ist das her?“
„Zwei Monate.“
„Herrgott, da kannten wir uns schon!“
Der Gedanke, dass Mad in dieser Zeit in Lebensgefahr gewesen war, ließ ihn frieren.
„Du hast mich beim Abendessen beobachtet.“
Gegen seinen Willen wurde er rot. „Ich …“
„Du hat mich nicht aus den Augen gelassen. Jedes Mal, wenn ich zu dir hinübersah, ruhte dein Blick auf mir. Oder besser gesagt auf meinen Lippen.“
Er räusperte sich. „Mad, ich …“
„Ich will mit dir schlafen. Heute Nacht.“
Über ihre Schulter hinweg sahen sie sich in die Augen. Er spürte, dass er mehr als bereit war für sie. Ihr Gesicht spiegelte Entschlossenheit – und Begehren.
Und er würde sie nicht abweisen. Das konnte er einfach nicht, auch wenn er sie nicht verdiente und sie keine Zukunft hatten.
Er drückte sich wieder von hinten an sie. Langsam schob er ihr langes Haar zur Seite, um ihren Nacken zu küssen. „Sag das noch mal“, verlangte er heiser.
„Ich will mit dir schlafen“, flüsterte sie.
„Wann?“, drängte er, biss ihr spielerisch in den Hals und drückte dann einen Kuss auf die Stelle.
„Heute Nacht …“
Langsam ließ er die Hand ihren Hals hinauf zum Mund wandern und streichelte ihre Unterlippe. „Wie wär’s mit jetzt gleich?“
Sie wandte den Kopf, und sie küssten sich lange und zärtlich.
„Lass uns in mein Zimmer gehen“, schlug er vor und küsste sie erneut. Dann ließ er seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten. Als er dort auf ihre Zungenspitze traf, stöhnte er auf.
Wenn das so weiterging, würde er gleich hier auf dem Rasen mit ihr schlafen …
„Du musst aber noch was wissen“, murmelte sie.
„Was denn?“ Er strich mit der Hand über ihre Schultern, die Brüste, ihren flachen Bauch …
„Ich bin noch Jungfrau.“
Erschrocken hielt er inne. Zuerst dachte er, dass ein Mann wie er es auf keinen Fall verdiente, für eine Frau wie Madeline der Erste zu sein.
Doch dann kam ihm ein zweiter, noch viel mächtigerer Gedanke: Ich will nicht nur der Erste, sondern der Einzige für sie sein. Für immer.
Das kam so überraschend, dass er überwältigt schwieg und Madeline freigab. Verwirrt trat er einen Schritt zurück.
Was tat er da bloß? Madeline war keine Frau für eine Nacht oder ein Wochenende, also musste er sich sowieso schon dafür schämen, dass er sie wollte. Aber dass sie auch noch Jungfrau war und keine Ahnung von seiner Vergangenheit hatte, machte es völlig unmöglich.
Du wirst sie in Ruhe lassen, befahl er sich streng. Diese Frau ist nicht für dich gemacht.
Nun ja, vielleicht hätte ich etwas weniger direkt sein sollen, dachte Mad. Aber angesichts von Spikes entsetztem Gesichtsausdruck hätte auch eine blumige Umschreibung wohl nicht viel genutzt.
Sprachlos starrte er sie an. Sie hielt seinem Blick stand, bis sie das Schweigen nicht länger ertragen konnte.
„Hör zu, ich weiß, dass wir nur dieses Wochenende haben, aber ich wollte es dir einfach vorher sagen, damit du nicht überrascht bist, wenn wir …“
Er trat noch einen Schritt zurück. „Also, ich weiß nicht …“
„Eigentlich sollte es nichts ändern, oder? Ich bin erwachsen, du bist erwachsen, und wir leben im 21. Jahrhundert.“
Am Horizont zuckte ein Blitz.
„Aber wieso ich?“, fragte er leise.
„Wieso nicht du? Ich will dich.“
Verlegen räusperte er sich. „Mad, ich …“
Sie lachte, aber ihr Lachen klang unecht. „Schon gut. Ich kann verstehen, wenn du keine Lust hast, mit einer Jungfrau …“
„Das ist es doch nicht. Aber ich sollte einfach nicht der Erste sein.“
Kopfschüttelnd sah sie ihn an. „Moment. Wenn du nicht willst, okay. Aber spiel jetzt nicht den edlen Ritter. Ich kann sehr gut selbst entscheiden, was und
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