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Glaub an die Macht der Liebe

Glaub an die Macht der Liebe

Titel: Glaub an die Macht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherryl Woods
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noch einmal um. Kathleen hatte sich nicht von der Stelle gerührt und sah ihm todtraurig nach. In diesem Moment erkannte er, dass es einem nicht nur das Herz brach, wenn man verlassen wurde. Das Gleiche konnte passieren, wenn man jemanden verließ.
    Von der Galerie aus fuhr Ben nicht zu Destiny, sondern zurück auf seine Farm. Dort ging er sofort ins Atelier und suchte Trost in seiner Kunst.
    Voller Energie griff er nach einer neuen Leinwand sowie nach Farben und machte sich an die Arbeit. Wie so oft begann er mit Blau, und während er den Himmel malte, ließ die innere Anspannung nach. Nichts hatte sich verändert. Seine Welt war noch immer in Ordnung.
    Erleichtert machte er sich Kaffee und kehrte an die Staffelei zurück, doch der nächste Strich gehörte nicht zu einer majestätischen Eiche, sondern zu dem Körper einer Frau. Zu Kathleens Körper. Wieso ausgerechnet jetzt, obwohl er kein Foto hatte und Kathleen nicht bei ihm war?
    Er legte den Pinsel aus der Hand, knallte die Palette auf einen Tisch und ging so lange hin und her, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Ungeduldig versuchte er das Bild zu beeinflussen und zu verändern, doch allmählich konnte man geöffnete Arme und zarte Haut deutlich erkennen.
    Schließlich gab er sich geschlagen und ließ sich treiben. Die üblichen Grün-, Braun- und Grautöne wichen schnell der Schwärze der Nacht und den zarten Farben einer Frauenfigur im Mondschein.
    Auf der Leinwand entstand Kathleens Körper. Nur das Gesicht bereitete ihm Schwierigkeiten, vor allem die Augen. Immer wieder verwünschte er sich, weil sie ihm nicht gelingen wollten, und schließlich legte er eine Pause ein.
    Instinktiv wusste er, woran es lag. Die Augen wollten nicht gelingen, weil er es nicht ertrug, den Schmerz darin zu sehen, den er selbst verursacht hatte. Und das hätte er gemalt, hätte er das Bild jetzt vollendet. Auf seinen Bildern hielt er stets die Wahrheit fest.
    Erschöpft räumte er schließlich das Atelier auf, ging ins Haus, aß ein Sandwich und fiel dann todmüde ins Bett. Die Nacht war von Träumen von Kathleen erfüllt.
    Im Morgengrauen war er bereits wieder im Atelier, machte sich starken Kaffee und toastete Gebäck auf, das nicht mit dem zu vergleichen war, das Kathleen für ihn gebacken hatte. Anstatt darüber zufrieden zu sein, ärgerte er sich nur noch mehr.
    Ben war nicht sonderlich überrascht, als Destiny gegen acht Uhr auftauchte. Erstaunlich fand er nur, dass sie ihn nicht sofort mit Fragen bombardierte. Sie stellte sich lediglich neben ihn und betrachtete das Bild.
    “Sie ist schön”, bemerkte Destiny nach einer Weile.
    “Kann ich nicht leugnen”, erwiderte er knapp.
    “Warum gibst du nicht einfach zu, dass du sie liebst?”
    “Weil es nicht stimmt”, log er.
    Destiny warf ihm einen tadelnden Blick zu. “Ich bitte dich! Du brauchst eine richtige Frau in deinem Leben, Ben, kein Bild, mag es auch noch so großartig ausfallen.”
    “Halt dich da heraus”, verlangte er.
    “Zu spät, ich stecke mittendrin. Ich habe sie in dein Leben gebracht, und nun leidet ihr beide darunter.”
    “Das verzeihe ich dir”, sagte er. “Und Kathleen wird es dir auch irgendwann verzeihen. Aber jetzt geh weg.”
    Destiny lächelte bloß. “Du verzeihst nicht so leicht”, hielt sie ihm vor. “Außerdem gibt es da gar nichts zu verzeihen. Kathleen ist für dich die ideale Frau.”
    “Das spielt keine Rolle.”
    “Nur das spielt eine Rolle”, betonte sie.
    Er warf seiner Tante einen scharfen Blick zu. “Ich denke, du hast sie nur meiner Arbeiten wegen hierher geschleift. Sollte sie mich nicht bloß davon überzeugen, dass ich Talent besitze?”
    “Wir beide wissen, wie es wirklich war.”
    “Nun, du hast jedenfalls einen Fehler begangen.”
    “Red dir das ruhig weiter ein. Vielleicht wirst du es sogar irgendwann glauben. Dann wirst du allerdings schon alt, allein und verbittert sein.”
    “Nicht ganz allein”, erwiderte er verdrossen, weil es ihm nicht gefiel, wie sie seine Zukunft darstellte. “Ich werde dich haben.”
    “Nicht für immer, mein Lieber”, erinnerte sie ihn. “Deine Brüder haben jetzt ihre eigenen Familien. Du wirst natürlich immer irgendwie zu ihnen gehören, aber du brauchst es und hast es auch verdient, für einen anderen Menschen der Lebensinhalt zu sein. Noch wichtiger ist allerdings, dass du jemanden zum Mittelpunkt deines Lebens machst.”
    “Warum?” Schon vor langer Zeit hatte er sich einsam gefühlt, selbst wenn er von seiner

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