Glaub an die Macht der Liebe
überwinden können.
14. KAPITEL
Kathleen konnte noch immer kaum fassen, wie sich die Carlton-Frauen um sie geschart hatten.
Destiny war in die Galerie gekommen, hatte festgestellt, dass Ben sich zurückgezogen hatte, und alarmierte auf der Stelle die anderen. Kurz darauf trafen Melanie und Beth ein. Melanie brachte eine riesige Tüte voller Essen mit, Beth alkoholfreie Getränke für Melanie und Champagner für die anderen drei. Diese Frauen wussten genau, wie man sich in Krisenfällen verhielt.
Sobald die Verstärkung da war, schloss Destiny die Galerie, sie alle stürzten sich auf Kartoffelchips, Käsekuchen und Eiscreme, und dabei wurde geredet.
Ben schnitt nicht gut ab, obwohl Kathleen halbherzig versuchte, ihn zu verteidigen oder zumindest seinen Standpunkt zu erklären. Erstaunlicherweise schlugen sich alle auf ihre Seite.
“Bringt ihn vor die Stadt und erschießt ihn”, schlug Melanie theatralisch vor. “Vielleicht kommt er dann zur Einsicht.”
“Sind Sie nicht ein klein wenig blutrünstig?”, wandte Kathleen ein. “Das kann doch für das Baby nicht gut sein.”
“Egal ob es ein Junge oder ein Mädchen wird”, erwiderte Melanie, “dieses Kind muss zwischen Gut und Böse unterscheiden, wenn es darum geht, wie Männer Frauen behandeln. Außerdem ist das Kind bereits überfällig und geht mir auf die Nerven. Ich möchte, dass der für diese Schwangerschaft verantwortliche Mann … nein, ich will, dass alle Männer und ganz besonders die Carlton-Männer dafür zahlen.”
“Lass dich zu nichts hinreißen, was du später bereuen wirst”, warnte Beth. “Wenn du das Kind erst in den Armen hältst, wirst du Richard keine Vorwürfe mehr machen.” Sie wandte sich an Kathleen. “Was Ben betrifft, so wäre Erschießen zu harmlos für ihn. Sie sollten ihn fesseln und martern. Sie haben keine Ahnung, wie oft ich das schon mit Mack machen wollte, wenn er auf stur schaltet.”
“Aber Sie haben es nicht getan”, erwiderte Kathleen und zögerte. “Oder doch?”
“Nein”, versicherte Beth voller Bedauern.
“Jetzt reicht’s”, meinte Destiny lachend. “Da wir Kathleen nicht dazu bringen, Ben zu erschießen oder zu martern, sollten wir eine andere Lösung suchen. Wie kommen wir bloß an ihn heran? Ich habe es wirklich versucht. Hätte es Graciela nicht gegeben, würde er nicht solche Schwierigkeiten machen. Ihr Tod hat seinen Glauben an die Liebe restlos zerstört. Er scheint sogar völlig zu vergessen, warum sie an jenem verhängnisvollen Abend gestritten haben.”
“Warum haben die beiden denn gestritten?”, wollte Kathleen wissen.
Die drei Frauen sahen einander an.
“Hat er Ihnen das nicht erzählt?”, fragte Destiny.
“Ich weiß nur, dass er sich schuldig fühlt”, erwiderte Kathleen.
“Natürlich war es tragisch, aber Ben hat keinen Grund für Schuldgefühle. Erstens war Graciela an dem bewussten Abend viel zu betrunken, um mit dem Wagen zu fahren. Und zweitens hatten sie vorher gestritten, weil er sie mit einem anderen Mann ertappt hatte. Und das war nicht das erste Mal. Er hatte es nur zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen.”
“Um Himmels willen”, flüsterte Kathleen. Das war noch schlimmer, als sie vermutet hatte. Ben hatte nicht nur einen Verlust erlitten, sondern war auch noch betrogen worden. Kein Wunder, dass er niemandem mehr vertraute.
Danach schwiegen sie eine Weile. Beth knabberte die letzten Chips weg, Melanie leerte den Behälter mit dem Schokoladeneis, und Kathleen aß das dritte Stück Käsekuchen. Vermutlich wurde ihr hinterher schlecht, aber sie konnte einfach nicht aufhören.
“Ich glaube nicht, dass da jemand etwas unternehmen kann”, bemerkte Kathleen nach einer Weile. “Ben muss selbst begreifen, dass ich ihn nie betrügen würde. Er muss sich diese Beziehung so sehr wünschen, dass er seine Verlustängste überwindet. Und er muss einsehen, dass er auf jeden Fall etwas verliert, wenn wir es nicht wenigstens versuchen. Sollten wir scheitern, hätten wir wenigstens eine Zeit lang etwas Gutes gehabt.”
“Etwas Gutes?”, sagte Beth. “Etwas Außergewöhnliches. Kathleen, hier geht es nicht um einen netten Zeitvertreib, sondern um alles.”
“Danke, dass Sie das sagen”, antwortete Kathleen. “Sie haben keine Ahnung, wie schwer es mir fällt, daran zu glauben. Aber allmählich schaffe ich es, und das verdanke ich Ben und Ihnen allen.”
“Dahinter steckt vermutlich eine schwierige Geschichte”, bemerkte Beth neugierig.
“Ja”, räumte
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