Glaub an die Macht der Liebe
Abnehmer.”
“Dann mach bloß weiter”, bat er. “Aber heute kümmere ich mich ausnahmsweise ums Frühstück. Wenn du nach unten kommst, ist es fertig.”
“Du kochst?”, fragte sie überrascht.
“Einigermaßen. Schließlich habe ich bisher überlebt und nicht darauf gewartet, dass mich jemand versorgt. Aber erhoffe dir nur nicht zu viel. Richard ist der wahre Superkoch in der Familie.”
“Tatsächlich? Und was ist mit Mack?”
“Er kann meisterhaft Essen bestellen und nach Hause schicken lassen”, erwiderte Ben lächelnd. “Nur gut, dass unserer Familie eine Reihe von Restaurants gehören. Er hat sämtliche Nummern in seinem Telefon gespeichert.”
“Arme Beth”, stellte Kathleen lachend fest.
“Ach, sie findet, dass sie es gut getroffen hat”, meinte Ben. “Mack besitzt andere Qualitäten.” Er betrachtete Kathleens nackten Rücken, wehrte sich jedoch gegen die Versuchung, sie wieder ins Bett zu ziehen. “Beeil dich”, forderte er sie stattdessen auf und griff zu seiner Hose. “Du bringst mich auf dumme Gedanken, wenn du so aufreizend vor mir stehst.”
“Was für Gedanken?”, fragte sie lockend.
“Ich würde dich am liebsten so malen”, erwiderte er und war über seine Antwort ebenso überrascht wie Kathleen.
Sonst malte er nie Menschen, aber bei Kathleen wollte er eine Ausnahme machen. Um Personen zu malen, musste er sich in ihre Gedanken versetzen und ihre Seele verstehen. Das hatte er bisher nie riskiert, nicht mal bei Graciela. Wahrscheinlich hatte er schon damals geahnt, dass er unter ihrer polierten Oberfläche nichts finden würde, was ihm gefiel. Bei Kathleen wusste er bereits jetzt, dass er auf eine sanfte und fürsorgliche Seele stoßen würde.
“Also”, meinte er lächelnd, um die Spannung zu brechen, “dieses Bild würde ich gern in deiner Galerie hängen sehen.”
“Nie im Leben!”, wehrte sie ab, zog sich rasch ins Bad zurück und warf die Tür energisch ins Schloss, so als könnte sie damit die Gefahr bannen.
“Ich habe mir gemerkt, wie du aussiehst!”, rief er ihr nach. Vermutlich hatte sich ihr Bild unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt.
Im Erdgeschoss kümmerte er sich um das Frühstück – Rührei, Toast, Marmelade, Orangensaft und Kaffee. Vor allem den Kaffee brauchte er, um Destinys endlose Fragen zu ertragen. Er hätte auch gleich auf seine Farm fahren können, doch die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es besser war, den Stier bei den Hörnern zu packen.
Endlich kam Kathleen in einer schwarzen Hose und einer exotisch wirkenden Tunika mit schimmernden Silberfäden in die Küche. Sofort dachte Ben an den Nachthimmel und an Mondschein, was prompt sein Verlangen erneut weckte.
“Wie wird dein Tag verlaufen?”, wollte er wissen.
“Das weiß man in einem solchen Geschäft nie”, erwiderte sie. “Um diese Zeit des Jahres ist normalerweise viel zu tun, besonders gegen die Mittagszeit. Außerdem muss ich heute Vormittag eine Führung veranstalten”, fügte sie hinzu. “Eine sehr persönliche und private Führung, bevor die Galerie öffnet. Sie war schon für gestern Abend angesetzt, aber es kam etwas dazwischen.”
“Du willst es jetzt nachholen?”, fragte er überrascht. Er wusste nicht, wieso ihm das Unbehagen bereitete. Vielleicht lag es daran, dass er schon an einem Punkt angelangt war, an dem er Kathleen kaum noch etwas abschlagen konnte.
“Du bist schließlich hier, oder nicht?”, entgegnete sie. “Und dein Wagen steht noch bei der Galerie. Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte.”
“Du hältst dich für sehr schlau. Wieso glaubst du, dass ich nicht gleich wieder dafür sorge, dass wir hier landen?”
Kathleen lächelte. “Damit könnte ich leben. Wie sieht es mit dir aus?”
“Es klingt verlockend, aber auch riskant. Du hast selbst gesagt, dass derzeit viel los ist. Willst du ein gutes Geschäft verlieren, nur weil du dich heimlich wegschleichst?”
“Ich denke, du könntest mich dafür entschädigen.”
“Ich würde mich bestimmt bemühen”, versicherte er. “Also gut, zeig mir die Galerie, bevor ich zu Destiny fahre. Aber wir müssen uns beeilen, bevor sie bei uns auftaucht.”
“Ich werde schnell sprechen”, versprach Kathleen. “Hoffentlich kannst du mir folgen.”
Ben lachte über ihren Wunsch, ein Zusammentreffen mit seiner Tante zu vermeiden. Er freute sich auch nicht darauf, weil Destiny bestimmt triumphieren würde, und das mochte er nicht sonderlich an ihr.
Eine Stunde später hatte
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