Glaub an die Macht der Liebe
tun”, erwiderte sie und gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. “Frohe Weihnachten.”
Sobald sie wieder allein war, widerstand sie der Versuchung, sich die Bilder anzusehen. Sie fürchtete, dass dies ein Test sein könnte – oder noch schlimmer: ein Abschiedsgeschenk. Nun, das konnte sie keinesfalls annehmen.
Hastig las sie die Nummer des Lieferdienstes vom Warenschein ab und rief sofort dort an. “Können Sie Ihre Fahrer unterwegs erreichen?”, erkundigte sie sich.
“Ja, Ma’am, aber die meisten kommen schon zurück. An Heiligabend wollen alle früh Schluss machen.”
“Ihr Fahrer war vor fünf Minuten hier, aber er muss noch einmal zu mir zurückkommen. Ich weiß, wie unangenehm das ist, aber sagen Sie ihm bitte, dass ich ihn entschädigen werde. Es ist sehr wichtig.”
“Warten Sie einen Moment, Ma’am”, bat der Mann in der Zentrale, “ich sehe, was ich tun kann.”
Zehn Minuten später hielt der Lieferwagen vor der Galerie, und der Fahrer kam herein. “Stimmt etwas nicht, Ms. Dugan? Gibt es ein Problem mit der Lieferung?”
“Ja, das könnte man so sagen”, erwiderte Kathleen. “Bringen Sie bitte alles zu Mr. Carlton zurück.”
“Jetzt?”, fragte er ungläubig, sah Kathleen forschend an und nickte. “Schon gut, ich mache es gern.”
Sie zückte ihr Scheckbuch. “Nennen Sie mir den Preis.”
“Das mache ich so, Ma’am”, wehrte er ab. “Unsere Zentrale liegt ohnehin da draußen am Weg. Außerdem habe ich in der Zeitung das Zeug über euch beide gelesen”, fügte er lächelnd hinzu. “Ich dachte mir schon, dass das hier damit zu tun haben könnte. Ich brenne darauf, Mr. Carltons Gesicht zu sehen, wenn die Lieferung wieder vor seiner Haustür landet.”
Plötzlich konnte sogar Kathleen lächeln. “Ja, das möchte ich auch sehen. Ich fahre direkt hinter Ihnen her.”
Ben Carlton sollte es nicht gelingen, ihr seine Bilder aufzudrängen, um sie zu überzeugen, dass sie gewonnen hatte. Solange sie nicht glücklich und für immer vereint waren, hatte keiner von ihnen auch nur irgendetwas gewonnen.
15. KAPITEL
Nachdem Ben seine Gemälde zu Kathleen losgeschickt hatte, trafen Mack und Richard auf der Farm ein.
“Warum hast du mich gestern nicht zurückgerufen?”, fragte Mack.
“Wir wären schon früher zu dir gekommen, aber ich wollte Melanie nicht allein zu Hause lassen”, erklärte Richard. “Beth ist jetzt bei ihr und wacht wie ein Adler über sie – hoffe ich wenigstens. Melanie versucht immer wieder, sich heimlich wegzuschleichen und ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Ich bin überzeugt, dass dieses Kind mitten in einer Boutique zur Welt kommen wird.”
Ben lachte. “Bruderherz, du kämpfst auf verlorenem Posten. Wenn Melanie einkaufen will, wird nichts und niemand sie aufhalten.”
“Ja, das habe ich auch schon begriffen”, räumte Richard ein und strich sich durchs Haar. “Wenn das Kind endlich da ist, werde ich kahl sein.”
“Lange wird es nicht mehr dauern”, meinte Mack. “Beth ist überzeugt, dass es ein Weihnachtskind wird.”
“Morgen ist Weihnachten”, stellte Richard erschrocken fest. “Womöglich haben bei Melanie schon die Wehen eingesetzt. Beim ersten Kind dauern sie immer lange, nicht wahr?”
“Du hast doch dein Handy bei dir”, beruhigte Mack seinen Bruder.
“Natürlich”, erwiderte Richard ungeduldig.
“Ist es eingeschaltet?”
“Ja.”
“Also, dann mach dir keine Gedanken”, riet Mack. “Wir sind hier, um Bens Probleme zu lösen. Wir sind nicht daran interessiert, wie du in Panik gerätst wegen Wehen, die noch gar nicht begonnen haben.”
“Wartet ab”, erwiderte Richard grimmig. “Irgendwann werdet ihr euch in genau der Situation befinden, in der ich jetzt bin, und dann bekommt ihr von mir nicht einen Funken Mitgefühl.”
“Ich werde nie in dieser Situation sein”, wehrte Ben ab, bereute das aber sofort, weil sich seine Brüder daraufhin mit ihm beschäftigten. Er hätte den Mund halten und sich freuen sollen, dass sie ihn nicht beachteten.
“Willst du denn in diese Situation kommen?”, fragte Richard. “Ich habe lange wie du gedacht, aber ich kann dir nur versichern, dass mein Leben einfach sagenhaft ist. Na schön, vielleicht nicht ausgerechnet in diesem Moment, aber ich meine ganz allgemein die Ehe mit Melanie.”
“Geht mir genauso”, sagte Mack. “Beth ist unbeschreiblich. Destiny hat sicher Fehler, aber für Richard und mich hat sie die richtigen Frauen ausgesucht. Glaubst du tatsächlich, sie
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