Glaub an die Macht der Liebe
wenigsten damit rechneten. Ich halte meine Leser auf dem Laufenden, damit sie sofort erfahren, wann der letzte noch verbliebene Carlton-Junggeselle unter das Joch der Ehe gezwungen wird.
Ben schleuderte fluchend die Zeitung zu Boden. “Das klappt nicht, Destiny! Dieses Mal nicht! Du bist zu weit gegangen!”
Er griff zum Telefon, um Destiny anzurufen, legte jedoch wieder auf. Was sollte das schon bringen? So war seine Tante eben. Sie mischte sich ein, weil sie ihre Neffen liebte. Auch wenn sie alles falsch anstellte, konnte er ihr deshalb keine Vorwürfe machen.
Leider hatte er keine Ahnung, wie er diesem Mist entgegenwirken sollte, den Forsythe aufgrund der von Destiny gelieferten Informationen geschrieben hatte. Ihm war das letztlich alles ziemlich egal. Er kam mit so wenigen Leuten zusammen, dass er keine peinlichen Situationen befürchten musste.
Kathleen dagegen stand die ganze Zeit im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Er sah förmlich, wie Neugierige in die Galerie strömten. Vielleicht freute Kathleen sich sogar über das verstärkte Geschäft, doch Ben bezweifelte es.
Er sollte sie anrufen und sich für seine Tante entschuldigen, doch das hätte auch keinen Sinn gehabt. Was Kathleen wirklich von ihm hören wollte, konnte er nicht aussprechen.
Natürlich konnte er allerdings etwas unternehmen, um die Leute abzulenken und den Artikel als Lüge hinzustellen. Aber hatte er dazu den nötigen Mut?
Den ganzen Vormittag über kämpfte er mit sich, und mittags traf er eine Entscheidung. Um Mitternacht hatte er schließlich alle Bilder sicher verpackt. Das war er Kathleen schuldig. Wenn er ihr die Ausstellung anbot, auf die sie hingearbeitet hatte, zeigte das der ganzen Welt, dass es zwischen ihnen nur um Kunst ging.
Außerdem war in zwei Tagen Weihnachten, und das war das einzige Geschenk, das Kathleen sich von ihm wünschte und das er ihr auch geben konnte.
Der Heiligabend begann wolkenlos, doch Kathleen roch Schnee in der Luft. Normalerweise hätte sie sich auf weiße Weihnachten gefreut, aber während der Fahrt nach Providence, wo ihre Mutter und ihre Großeltern sie zur Messe um Mitternacht erwarteten, würde sie doch nur an ihre Probleme denken.
Bisher hatte sie nichts von Ben gehört. Dabei hatte sie nach diesem albernen Artikel in der Zeitung am Vortag fest mit seinem Anruf gerechnet. Er war sicher so zornig wie sie, weil ihre persönliche Beziehung in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde. Vielleicht verkroch er sich aber auch auf der Farm. Es war sogar möglich, dass er den Artikel gar nicht gesehen hatte.
Voller Zorn hatte sie Pete Forsythes Kolumne ausgeschnitten. Jetzt holte sie das Blatt aus der Schreibtischschublade, überflog den Artikel noch einmal und schüttelte den Kopf. Wieso kümmerte sich jemand um ihr Liebesleben?
Eines stimmte allerdings an dem Artikel: Anfangs war es ihr darum gegangen, Bens Bilder auszustellen. Jetzt wollte sie ihn. Zum Glück erahnten weder Pete Forsythe noch seine eingeweihten Kreise – bestimmt Destiny – das ganze Ausmaß ihrer Sehnsucht. Nein, verbesserte sie sich. Destiny wusste Bescheid, und darum hatte sie sich unverzeihlich verhalten.
Zum Glück konnte Kathleen an diesem verkaufsoffenen Tag vor Weihnachten nicht in Trübsal versinken. Ständig kamen Kunden in die Galerie, viele sicher von Neugierde angetrieben. Trotzdem war sie dankbar, weil sie nicht nachdenken konnte.
Am Nachmittag hatte sie bereits etliche sehr gute Verkäufe getätigt und wollte soeben ein Sandwich mit Hähnchensalat essen, als vor der Galerie ein Lieferwagen in zweiter Spur hielt.
“Was soll denn das?”, murmelte sie, als sie den Fahrer erkannte, der ihr die Malutensilien gebracht hatte. War das womöglich wieder ein Geschenk von Ben? Vielleicht ein Friedensangebot? Typisch, dass er einen anderen schickte, statt sich selbst bei ihr zu zeigen.
Sie öffnete die Tür, als der Fahrer auf der Sackkarre Kisten stapelte, wie man sie normalerweise für Bilder verwendete.
“Fröhliche Weihnachten, Ma’am”, grüßte der Fahrer fröhlich und rollte die Fracht in die Galerie. “Ganz schön kalt heute, was? Heute Nacht schneit es bestimmt.”
“Sieht so aus”, bestätigte Kathleen. “Kommt das von Mr. Carlton?”
“Ja, Ma’am. Die Kisten habe ich heute Morgen bei ihm abgeholt. Es lag ihm viel daran, dass Sie die Sachen schnell kriegen, aber der Verkehr ist eine einzige Katastrophe. Brauchen Sie Hilfe beim Öffnen?”
“Nein, danke, ich habe ständig mit solchen Kisten zu
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