Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Sie zusammen im Taxi weg, und das Taxi bringt Sie jedes Mal hierher. Manchmal schließen Sie die Haustür auf, manchmal schließt er die Haustür auf, und zwar mit seinem eigenen Schlüssel. Dann kommen Sie hier rauf in diesen … na ja … Palast und danach … Also, wo bettet Fairclough seinen alternden Körper, wenn er in London ist? Das ist die große Frage.«
    Vivienne stand auf. Das musste sie auch, dachte Barbara, denn es dauerte nicht mehr lange, dann würde sie ihren ungebetenen Gast hinauswerfen. Aber bis dahin wollte Barbara so viel wie möglich aus ihr herausquetschen. Sie sah, dass Vivienne große Mühe hatte, die Contenance zu wahren, und das bereitete Barbara eine ungeheure Genugtuung. Es tat doch einfach ausgesprochen gut, jemanden, der so verdammt perfekt war, zu piesacken.
    »Nein, das ist nicht die große Frage«, sagte Vivienne Tully. »Die große Frage ist, wie lange Sie brauchen, um zur Tür zu gehen, die ich für Sie öffnen und hinter Ihnen wieder schließen werde. Unser Gespräch ist beendet.«
    »Tja«, sagte Barbara, »ich werde wohl freiwillig zur Tür gehen müssen.«
    »Ich kann Sie auch dort hinzerren.«
    »Und riskieren, dass ich kreische und um mich schlage, so dass die Nachbarn es hören? Ich werde einen Aufstand machen, der Ihnen mehr Aufmerksamkeit beschert, als Ihnen wahrscheinlich lieb ist.«
    »Ich möchte, dass Sie gehen, Sergeant. Ich tue nichts Verbotenes und wüsste nicht, was meine Mahlzeiten oder Cocktails mit Bernard Fairclough mit Ian Cresswell zu tun hätten, es sei denn, Bernard hat Ian die Rechnungen gegeben und Ian hat sie nicht bezahlt. Aber deswegen wird er wohl kaum den Tod gefunden haben, oder?«
    »Wäre das typisch gewesen für Ian? Hat er mit dem Geld des Barons gegeizt?«
    »Das weiß ich nicht. Seit ich vor Jahren bei Fairclough Industries aufgehört habe, hatte ich keinen Kontakt mehr mit Ian. Ist das alles, was Sie wissen wollten? Wie gesagt, ich habe einen Termin.«
    »Die Sache mit dem Schlüssel ist immer noch nicht geklärt.«
    Vivienne lächelte freudlos. »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Aufklärung dieses Details.« Sie ging zur Wohnungstür und hielt sie auf. »Wenn Sie also jetzt bitte gehen würden?«
    Barbara blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung nachzukommen. Mehr würde sie aus Vivienne nicht herauskriegen, und die Tatsache, dass Vivienne sich nicht über einen Besuch von Scotland Yard gewundert hatte – ganz zu schweigen davon, dass sie das fast Unmögliche fertiggebracht und während des ganzen Gesprächs kein falsches Wort von sich gegeben hatte –, sagte Barbara, dass ihr Gegenüber nicht so schnell aus der Fassung zu bringen war. Sie würde sich also etwas anderes einfallen lassen müssen.
    Anstatt mit dem Aufzug zu fahren, ging sie die Treppe hinunter. Als sie aus dem Treppenhaus trat, sah sie den Portier, der gerade dabei war, die Post, die durch den Schlitz in der Eingangstür geworfen worden war, aufzuheben und zu verteilen. Er hörte sie und drehte sich um.
    »Ach, Sie schon wieder«, sagte er. »Haben wohl die Hoffnung noch nicht aufgegeben, was?«
    Barbara trat neben ihn an den Tisch, um besser sehen zu können. Ein unterschriebenes Schuldanerkenntnis wäre jetzt genau das Richtige gewesen, am besten in Vivienne Tullys Postfach oder, besser noch, Barbara direkt ausgehändigt, damit sie es an Lynley weiterreichen konnte. Den Absendern nach zu urteilen – British Telecommunications, Thames Water, Television Licencing und so weiter – schien es sich jedoch um ganz normale Post zu handeln.
    Sie sagte: »Ich hab bei Foxtons angerufen. Zufällig wird Apartment Nummer 6 demnächst verkauft. Da hab ich mir gedacht, ich seh’s mir mal eben an.«
    »Miss Tully verkauft?«, fragte der Portier. »Davon hab ich ja noch gar nichts gehört. Wirklich seltsam, denn normalerweise sagen die Leute mir so was, weil dann jedes Mal ein einziges Kommen und Gehen ist.«
    »Vielleicht war’s ja ’ne spontane Entscheidung«, sagte Barbara.
    »Wahrscheinlich. Aber dass die mal verkaufen würde, das hätt’ ich nie gedacht. Vor allem in ihrer Situation. Es ist nicht leicht, ’ne schöne Wohnung in der Nähe einer guten Schule zu finden.«
    Barbara wurde hellhörig. »Schule?«, fragte sie. »Welche Schule meinen Sie denn?«

9. November
    WINDERMERE – CUMBRIA
    Zed Benjamin stellte fest, dass er sich jeden Tag auf sein morgendliches Telefongespräch mit Yaffa Shaw freute, und allmählich fragte er sich, ob so eine wirkliche

Weitere Kostenlose Bücher