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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Informationen für mich. Und sie gibt sie mir im Austausch dafür, dass ich meine Geschichte noch ein paar Tage zurückhalte.«
    »Und was willst du deinem Chefredakteur sagen? Wie lange kannst du den denn noch hinhalten?«
    »Das ist kein Problem. Wenn ich Rod von dem Deal erzähle, den ich mit Scotland Yard habe, dann wird der gleich handzahm. Das ist genau nach seinem Geschmack.«
    »Pass auf dich auf.«
    »Mach ich.«
    Yaffa legte auf. Verdattert betrachtete Zed sein Handy. Dann zuckte er die Achseln und steckte es in die Tasche. Erst auf dem Weg zum Frühstücksraum fiel ihm auf, dass Yaffa sich nicht wie üblich mit Kussgeräuschen verabschiedet hatte. Und erst als er sich mit einer Portion wässrigem Rührei an den Tisch setzte, wurde ihm bewusst, dass er wünschte, sie hätte es getan.
    MILNTHORPE – CUMBRIA
    Sie hatten einen schrecklichen Abend miteinander verbracht, und Deborah wusste, dass Simon böse auf sie war. Sie hatten im Crow & Eagle zu Abend gegessen, einem Restaurant, das nicht einmal einen einzigen Stern verdient hatte. Während des Essens hatte Simon fast nichts zum Thema offene Adoption gesagt, nur ein leises: »Es wäre mir lieber gewesen, wenn du mit dem Anruf bei David noch etwas gewartet hättest.« Gemeint war natürlich, dass sie hätte warten sollen, bis es ihm gelungen wäre, sie zu etwas zu überreden, was sie von Anfang an nicht gewollt hatte.
    Zunächst hatte Deborah nichts auf seine Bemerkung geantwortet, sondern sich mit ihm über andere Dinge unterhalten. Erst als sie auf ihrem Zimmer waren, hatte sie das Thema noch einmal zur Sprache gebracht. »Es tut mir leid, dass du mit meiner Entscheidung unzufrieden bist, Simon. Aber du hast mir gesagt, die junge Frau wollte endlich Bescheid wissen.« Daraufhin hatte er sie mit seinen graublauen Augen gemustert, wie es seine Art war, und gesagt: »Darum geht es doch nicht, oder?«
    Es war die Art Bemerkung, die sie entweder tieftraurig oder fuchsteufelswild machen konnte, je nachdem, welcher Aspekt ihrer Beziehung zu Simon gerade überwog. Sie konnte sie als Ehefrau eines geliebten Mannes auffassen, den sie unabsichtlich verletzt hatte. Oder sie konnte sie als das Kind auffassen, das in seinem Haus, unter seinem wachsamen Blick, aufgewachsen war, und den Unterton väterlicher Enttäuschung heraushören. Sie wusste, dass es Ersteres war, aber sie empfand Letzteres. Und manchmal tat es einfach gut, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    Sie sagte: »Weißt du was? Ich finde es unerträglich, wenn du so mit mir redest.«
    Er hatte sie verblüfft angesehen, was sie noch mehr auf die Palme gebracht hatte. Und dann hatte er gefragt: »Wenn ich wie mit dir rede?«
    »Das weißt du ganz genau. Du bist nicht mein Vater!«
    »Das ist mir vollkommen bewusst, Deborah, glaub mir.«
    Und da war ihr der Kragen geplatzt. Er ließ sich einfach nicht provozieren, weil das nicht in sein Selbstbild passte. Das hatte sie schon immer in den Wahnsinn getrieben. Sie konnte sich nicht erinnern, dass es jemals anders gewesen wäre.
    Von da an hatte eins das andere ergeben. War es anfangs darum gegangen, wie sie die ganze Sache mit der jungen Frau in Southampton eigenmächtig abgeblasen hatte, hatten sie sich später darüber gestritten, wie oft sie angeblich schon froh gewesen war, dass er sich in ihr Leben eingemischt hatte. Denn mit ihrer verdammten Sturheit, betonte Simon, habe sie sich immer wieder selbst in Gefahr gebracht.
    Das heißt, so hatte Simon sich natürlich nicht ausgedrückt, das war nicht sein Stil. Er hatte gesagt: »Es kommt vor, dass du eine Situation nicht klar erfasst und auch nicht bereit bist, dich belehren zu lassen.« Dann hatte er eine Braue gehoben und hinzugefügt: »Das musst du zugeben.« Womit er darauf angespielt hatte, dass sie sich darauf versteift hatte, für die Ermittlung sei es von entscheidender Bedeutung, dass Alatea im Besitz einer Zeitschrift namens Conception war.
    »Tommy hat mich gebeten …«
    »Ah ja, Tommy. Er hat gesagt, dass deine Aufgabe hier erledigt ist und dass du dich in Gefahr bringst, falls du weitermachst.«
    »Wer oder was sollte mir denn gefährlich werden? Das ist doch vollkommen absurd.«
    »Da gebe ich dir recht«, erwiderte er. »Fakt ist jedoch, dass wir hier fertig sind, Deborah. Wir müssen zurück nach London. Ich werde mich darum kümmern.«
    Damit hatte er das Maß vollgemacht, was ihm natürlich bewusst gewesen war. Er hatte das Zimmer verlassen, um die nötigen Vorkehrungen für ihre Abreise

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