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Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Titel: Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Zak
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niemand mit einem Çoban um! Er wurde immer wütender, bis es endlich aus ihm herausplatzte:
    »Was denken Sie, wer Sie sind?!«
    Josif kehrte aus der Küche zurück, mit einem Osterei in der Hand und mit einem Ausdruck, als würde er Çoban eben erst bemerken.
    »Ah, da ist ja der Vermieter von diesem Rattenloch. Nett, dass Sie vorbeikommen. Im Bad sind inzwischen schon zwei Wände verschimmelt, der Kohleofen ist undicht, und im Schlafzimmer geht das Fenster nicht richtig zu. Ich bitte Sie, das bis Ende nächster Woche zu beheben. Sobald die Reparaturen erledigt sind, werde ich die ausstehende Miete überweisen. Frohe Ostern.« Mit einer schnellen Handbewegung überreichte er dem Vermieter das Osterei. Çoban nahm das Ei reflexartig an, fixierte Josif mit seinen kleinen hasserfüllten Augen, drehte sich wortlos um und ging hinaus.
    »Was denkst du, Silvia, wird er mit dem Ei machen?«
    »Das ist mir egal, Josif. Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie viel Platz eine Henne in einem Betrieb mit konventioneller Käfighaltung zur Verfügung hat?«
    12
    Ein Kaffee to go und ein Taschentuch in der Unterhose stärkten Judiths Lebensgeister. Am Theater angekommen, sah sie zu, wie die sterblichen Überreste von Christian Pechstein im Leichensack in den Wagen geschoben wurden. Es regnete ohne Pause. Judith fiel ihr Religionslehrer in der Oberstufe ein. Bei einer Diskussion hatte ein Schüler gefragt: ›Wenn es Gott gibt, warum lässt er zu, dass so viele Menschen unter Dürre leiden, während woanders sinnloserweise so viel Regen niederprasselt?‹ ›Nun, mein Junge‹, hatte der Lehrer, ein gemütlicher Rheinländer, geantwortet, ›Gott ist kein Wasserwerk.‹
    Judith ging hinüber zu Sandini, der an der alten denkmalgeschützten Eiche lehnte und in den grauen Himmel hinaufschaute. Jan, dem sie auch einen Kaffee mitgebracht hatte, folgte ihr.
    »Herr Sandini …«
    Er schaute sie mit roten verweinten Augen an, blass, zitternd. Judith reichte ihm ein Taschentuch.
    »Herr Sandini, ich kann mir vorstellen, wie Sie sich fühlen, ich würde trotzdem …«
    Sandini unterbrach sie:
    »Nein, das können Sie sich nicht vorstellen. Ich bin schuldig, mitschuldig an Christians Tod. Ich hätte das Stück absetzen müssen.«
    Sandini schnäuzte sich ins Taschentuch.
    »Ich hätte mir denken können, dass der Staat, dass die Polizei, Wichtigeres zu tun hat, als ein kleines Theater und damit ein wenig Meinungsfreiheit und Demokratie zu schützen.«
    »Ich sehe das nicht so. Sie haben Ihre Pflicht getan, haben Mut bewiesen und konsequent gehandelt. Sie sind Ihrem Vater gerecht geworden. Wir haben diese Tat nicht verhindern können, aber glauben Sie mir, ich werde alles Menschenmögliche tun, um den Täter zu finden. Dieser Mord ist zu meinem persönlichen Fall geworden. Glauben Sie, dass Sie in der Lage sind, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    Sandini nickte.
    Als Jan Babbel hinzugetreten war, begann Judith mit ihren Fragen.
    »Wer hat das Theater gestern zuletzt verlassen?«
    »Das muss Anna Hiller, meine Regieassistentin, gewesen sein, wenn sie nicht auch …«
    »Nein, nein, es gibt definitiv nur eine Leiche«, sagte Jan, trank seinen Kaffee aus und warf den leeren Becher ins Gebüsch. Judith schaute ihn vorwurfsvoll an. Er zuckte mit den Schultern:
    »Was? Ist kompostierbar.«
    »Sie wollte mit Christian reden und blieb mit ihm im Büro«, fuhr Sandini fort.
    »Die anderen Schauspieler waren bereits ins Toscanini gegangen. Anna sollte das Theater abschließen und nachkommen.«
    »Können Sie mir die Telefonnummer von Anna Hiller geben?«, fragte Judith, hob Jans Kaffeebecher auf und steckte ihn mit ihrem leeren Becher zusammen. Sandini zog sein Handy aus der Tasche, suchte Annas Nummer und diktierte sie. Jan tippte die Nummer in sein Smartphone und rief direkt an.
    »Jan Babbel, Polizei Köln, Mordkommission. Frau Hiller, melden Sie sich bitte umgehend unter der Nummer …«
    Judith ging hinüber zum Theatereingang und entsorgte die Becher im kleinen Mülleimer, der bereits untersucht worden war. Ihr fiel ein, dass heute Sonntag war, die Müllabfuhr also nicht arbeitete. Sie bat den Einsatzleiter, alle Mülltonnen in der Nachbarschaft nach einem Benzinkanister zu durchsuchen, und wandte sich dann erneut an Sandini.
    »Herr Sandini, denken Sie bitte nach: Als Sie das Theater verlassen haben, ist Ihnen da nichts Außergewöhnliches aufgefallen?«
    »Entschuldigen Sie bitte, ich muss mich kurz hinsetzen.«
    Sandini schleppte

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