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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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ist nur noch ein Ford Transit interessant, der um sechs Uhr zwölf und dann noch mal um halb acht zu sehen ist. Dummerweise kann man das Kennzeichen nicht lesen. Mick Hume nimmt an, dass es gezielt unlesbar gemacht wurde. Ich denke, sie haben den BMW irgendwo abgestellt, nachdem sie Tracey Heald im Wald zurückgelassen hatten, sind in den Transit umgestiegen, damit zur Wohnung gefahren, haben aufgeräumt und sich davongemacht.«
    »Sie meinen, sie haben die Requisiten eingesammelt? Den Sarg und so weiter?«
    Kerr nickte.
    »Es ist noch früh, aber als Arbeitshypothese taugt das durchaus.«
    Jacobson trank seinen Kaffee aus.
    »Was ist mit dem ›Club Zoo‹? Haben die Videoaufnahmen?«
    »Mick Hume kümmert sich darum. Er ist seit sieben drüben. Im Übrigen kommen Tracey Heald und ihr Freund heute Morgen ins Präsidium, vielleicht können sie ja jemanden identifizieren.«
    »Gut«, sagte Jacobson und öffnete sein Fenster einen winzigen Spaltbreit. »Koordinieren Sie die Arbeiten fürs Erste, Ian. Ich sehe mir schnell die übrigen Dinge vom Wochenende an und versuche kurz mit Webster zu sprechen. Mal sehen, was die Spurensicherung zu berichten weiß. Dann muss ich in Salters Betstunde.«
    Als Kerr aus dem Raum war, gönnte sich Jacobson seine erste richtige B&H des Tages. Bei der Fahrt ins Büro hatte er schon eine probiert, aber der Verkehr war genauso übel gewesen, wie Alison es vorausgesagt hatte, und so war der Großteil der Zigarette ungeraucht verglüht, während er bremsen, den Blinker setzen, schalten und wieder bremsen musste und es endlos langsam voranging. Er ließ sich hinter seinen Schreibtisch sinken und holte die Zigaretten und das silberne Feuerzeug hervor, das er vor ewigen Zeiten von seiner damaligen Frau Janice bekommen hatte. Anfang des Jahres waren überall im Präsidium hochempfindliche Rauchdetektoren angebracht worden, die theoretisch dazu dienen sollten, das gesamte Gebäude zur rauchfreien Zone zu machen. Es gab nur einige wenige Ausnahmen, zum Beispiel die Verhörräume unten im Zellentrakt, aber selbst dort war es so, dass man sich offiziell erst eine Raucherlaubnis vom diensthabenden Sergeant holen musste. Jacobson, der wie gewohnt sein eigener schlimmster Feind war, hatte jedoch herausgefunden, dass er nur sein Fenster ein Stück öffnen und den krebserregenden Rauch in gewissen Abständen mit einem DIN-A4-Block oder einer Dokumentenhülle hinauswedeln musste, um den Detektor draußen vor seiner Tür zu narren. Er hörte seine Voicemail ab und blätterte rauchend durch seinen Eingangskorb, fand aber nichts, das seiner Meinung nach dringlicher gewesen wäre als der Fall, von dem Kerr ihm gerade berichtet hatte. Und nachdem er, vorsichtig wie immer, seinen PC hochgefahren und durchgesehen hatte, was sich elektronisch übers Wochenende angesammelt hatte, stellte er fest, dass es sich bei den E-Mails nicht anders verhielt. Das einzig Wissenswerte war, dass Greg Salter sein Treffen auf halb elf verschoben hatte. Jacobson schaltete die Teufelsmaschine wieder aus und lächelte kurz, was selten genug vorkam, vor allem an einem Montagmorgen. Selbst wenn er jetzt kurz bei Webster vorbei sah, würde er noch genug Zeit haben, sich eine neue Krawatte zu besorgen.
    Bei Tie Rack fand er genau, was er suchte: Seide, ungemustert, in einem unauffälligen Blassblau. Er band sich die Krawatte noch im Laden um und verstaute das rosafarbene Ungetüm, das Alisons Ex-Mann offenbar ohne jede Scham oder Verlegenheit getragen hatte, tief in der Jackentasche. Bei seiner Rückkehr ins Präsidium fühlte er sich schon ein ganzes Stück wohler und stöberte Webster in seinem Büro im vierten Stock auf, das vom kleineren der beiden Laborräume abgetrennt war. Da war kaum Platz für eine Beweistüte, geschweige denn zum Umdrehen. Nicht, dass Webster der Typ gewesen wäre, der in seinem überordentlichen, sauberen Büro größere Partys hätte veranstalten wollen. Jacobson quetschte sich auf den einzigen freien Stuhl und wartete darauf, dass der Chef der Spurensicherung ihm seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Tracey Heald«, sagte Jacobson, als sich Webster endlich von seinem Computer abwandte, und verschwendete keine überflüssigen Worte, die, wie er wusste, sowieso nicht geschätzt worden wären.
    »Fasern und mögliche Hautpartikel in und um das Grab herum«, antwortete Webster. »Wir gehen davon aus, dass es sich um Hautpartikel des Mädchens handelt, was sich leicht über die Datenbank abgleichen lässt, da Tracey

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