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Glennkill: Ein Schafskrimmi

Glennkill: Ein Schafskrimmi

Titel: Glennkill: Ein Schafskrimmi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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gesprochen.«
    Beth schüttelte traurig den Kopf.
    »Aber dieses Mal war es anders. ›Beth‹, hat er gesagt, ganz sanft. ›Hör auf. Es ist wichtig.‹ Mir sind die Knie weich geworden, weil er es so sanft gesagt hat. Also habe ich aufgehört, und er ist in die Stube getreten. Es war fast ein bisschen so, wie ich es mir damals vorgestellt habe. Aber natürlich hat er an etwas ganz anderes gedacht.
    ›Ich möchte mich verabschieden‹. hat er gesagt.
    ›Natürlich‹, habe ich gesagt und tapfer gelächelt. Da kam es mir tapfer vor, aber jetzt weiß ich, dass es feige war.
    ›Natürlich. Europa ruft.‹
    ›Nein‹, hat er dann gesagt. ›Nicht Europa.‹
    Ich habe ihn sofort verstanden. Es war beinahe schön, dass ich ihn so schnell verstanden habe. Aber natürlich war ich eigentlich fassungslos. Und dann hat er mir gesagt, wieso er zu mir gekommen ist. Ich weiß nicht mehr genau, was danach war. Nur, dass ich ihn angefleht habe, immer wieder, es doch sein zu lassen. Aber er war stur. Er war immer so stur.«
    Beths dünne Finger zeichneten die Linien auf dem schmutzigen Tuch nach.
    ›Du hast dich doch so gefreut auf Europa‹, habe ich gesagt.
    ›Ja‹, hat er gesagt, ›habe ich. Tu ich noch immer, irgendwie. Aber ich habe Angst, Beth. Ich kann nicht. Es ist so spät geworden.‹ «
    Beth zitterte nun so sehr, dass ihre Finger die Linien auf dem Tuch nicht mehr verfolgen konnten. Jetzt klammerten sich ihre beiden Hände Hilfe suchend aneinander, umschlangen und streichelten sich, als würden sie versuchen, sich gegenseitig zu beruhigen.
    »Ich konnte ihm keinen Mut machen. Und dann habe ich ihm sogar geholfen, wie er es wollte. Wenn ich daran dachte, dass sie ihn sonst nicht begraben würden …«
    Beths Stimme hatte sich in einem Wald verirrt und blieb einen Moment lang zitternd stehen.
    »Ich wäre mit ihm gekommen, aber das wollte er nicht. ›In einer Stunde, auf der Weide‹, hat er gesagt. ›Dann bin ich soweit.‹ Und ich bin gekommen, in strömendem Regen. Da war er schon tot. Wenn ich das nicht für ihn tun kann, habe ich mir gedacht – was ist es dann wert?«
    Beth lächelte mit feuchten Augen, und die Schafe waren überrascht. Doch dann versickerte das Lächeln wie Regen im Sand.
    »Oh«, seufzte sie, »es war die Hölle. Und die Tage danach … Alles daran war falsch, eine solche Sünde, und doch, und doch …«
    »Warum?«, sagte eine raue Stimme aus der ersten Reihe, fast ein Flüstern, aber klar und deutlich in der angespannten Stille.
    Zum ersten Mal, seit sie zu sprechen begonnen hatte, sah Beth auf.
    »Warum … so?«, krächzte Ham noch leiser.
    Beth blickte ihn irritiert an. »Ich weiß nicht, warum. Es musste unbedingt der Spaten sein. ›Das wird ihnen zu denken geben‹, hat er gesagt. Er war nicht davon abzubringen. Es war furchtbar.«
    Ham schüttelte den Kopf. »Nicht der Spaten – George.«
    »Ist das so schwierig zu verstehen?«, sagte Beth. Auf einmal sah sie auf eine verletzliche Art zornig aus – wie ein junges Mutterschaf, das sein erstes Lamm verteidigt. »Damals, als ich ihm das Tuch gegeben habe, ging es mir auch so. Manchmal ist eine Hoffnung so groß, dass man sie kaum aushalten kann. So, dass die Angst noch größer ist. Er hatte zu lange auf Europa gewartet. Vielleicht … vielleicht hatte er einfach nicht mehr den Mut, auszuprobieren, ob er es wirklich schafft.«
    »Aber …«
    Doch Beth ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ist das so überraschend? War ich denn die Einzige hier, die gemerkt hat, wie einsam er war, immer allein, nur er und seine Schafe? Natürlich hat er sich immer über mich lustig gemacht, aber ich habe doch gemerkt, wie er sich Schritt für Schritt von allem entfernt hat, immer weiter auf etwas Schwarzes zu.«
    Die Schafe sahen verunsichert zu Othello hinüber. Der Leitwidder machte ein verdutztes Gesicht.
    Beth seufzte.
    »Wie lange das schon geht! Vor sieben Jahren, als ich aus Afrika zurückkam, ist es richtig schlimm geworden. Ich weiß nicht, was damals passiert ist, ich will es auch gar nicht wissen. Aber seitdem ist er hier mit keinem Menschen mehr zurechtgekommen, und mit Gott auch nicht. Zuerst habe ich gedacht, es könnte etwas mit mir zu tun haben, mit meiner Abwesenheit, aber das war – Eitelkeit.
    Was ich ihm nicht alles gesagt habe! Aber er hat mich gar nicht richtig gehört. Und das eine, was ich immer sagen wollte, habe ich doch nicht gesagt. Jetzt ist es ganz leicht.«
    Es klang so, als hätten Beth und George über Georges Tod

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