Globuli statt Pillen
konnte – zumindest nicht mit den uns bekannten Messmethoden: dass nämlich eine Substanz umso tiefgreifender wirkt, je öfter man sie verdünnt und verschüttelt. Dieser Vorgang wird daher folgerichtig als Dynamisierung bezeichnet.
Materia Medica ist ein historischer Ausdruck für die Lehre von den Arzneimitteln , der von Dioscurides kreiert wurde. In der Homöopathie versteht man darunter die Sammlung von Symptomen und Krankheitsbildern zu den einzelnen Mitteln.
Die drei Säulen der Homöopathie
Hahnemanns Medizin ruht seit mehr als 200 Jahren unerschütterlich auf folgenden drei Säulen:
Ähnlichkeitsregel: Eine homöopathische Arznei, die bei einem Gesunden bestimmte Symptome hervorzurufen vermag, ist auch in der Lage, die gleichen Symptome bei einem Kranken zu lindern oder gar zu heilen.
Arzneimittelprüfung: Gesunde Probanden nehmen (übrigens auch heute noch) einen bestimmten Wirkstoff in steigender Potenz ein, bis sich Symptome zeigen. Diese werden von allen Beteiligten während der Arzneimittelprüfung notiert, später verglichen, nach Häufigkeit des Auftretens gewertet und schließlich in einem Arzneimittelbild zusammengefasst. Die am häufigsten auftretenden Gemeinsamkeiten einer Arznei nennt man Leitsymptome. An diesen orientieren Sie sich, wenn Sie für sich ein passendes Mittel auswählen.
Potenzierung: Homöopathische Ausgangsstoffe, die im Wesentlichen aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich stammen, werden nicht nur verdünnt, sondern anschließend auch nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten verschüttelt, also dynamisiert. Diese Vorgehensweise ist unter allen Naturheilverfahren einzigartig. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen:
Um eine D1-Potenz (D = Dezimal) zu bekommen, mischt man einen Teil Ursubstanz im Verhältnis 1:10 mit einem Wasser-Alkohol-Gemisch und verschüttelt das Ganze, indem man das Fläschchen zehnmal auf ein Lederkissen klopft. So schrieb Hahnemann es seinerzeit vor. Bei dieser Dynamisierung geht die Energie des Mittels offenbar auf die Wassermoleküle über.
Für eine D2-Potenz nimmt man wiederum einen Teil der D1 und vermischt diesen erneut im Verhältnis 1:10 mit einem Wasser-Alkohol-Gemisch. Anschließend wird die so entstandene Menge erneut zehnmal verschüttelt. Auf diese Weise werden die Arzneien immer weiter potenziert.
Eine C-Potenz (C = Centesimal) wird im Verhältnis 1:100 verdünnt und anschließend zehnmal verschüttelt, eine LM-Potenz schließlich im Verhältnis 1:50.000.
In akuten Situationen müssen Homöopathika häufiger wiederholt eingenommen werden, am besten in Wasser verdünnt.
Anwendung der homöopathischen Mittel
Unsere elf Akuthelfer haben sich in ganz bestimmten Potenzen bewährt, die von der generellen Regel »mit einer D12 oder C12 kann man bei der Selbstmedikation nichts falsch machen« abweichen beziehungsweise diese sinnvoll ergänzen. Die empfohlene Potenz sowie deren Dosierung finden Sie unter dem jeweiligen Mittel. Falls nichts anderes angeben ist, gilt folgende bewährte Regel:
Die richtige Dosis
In der Homöopathie richtet sich die Häufigkeit der Einnahme danach, wie akut das Krankheitsgeschehen ist. Von den zuvor genannten Ausnahmen abgesehen, sind Sie in der Selbstmedikation mit einer Potenz zwischen D/C6 bis D/C 12 auf der sicheren Seite. Sie haben bei der Darreichung grundsätzlich die Wahl zwischen Globuli, Tropfen und Tabletten.
Bei hochakuten Beschwerden nehmen Sie alle 10 bis 30 Minuten eine Gabe (= fünf Globuli, fünf Tropfen oder eine Tablette), jedoch nicht öfter als zehnmal hintereinander. Hochakut bedeutet: plötzlich, sehr heftig, stark ausgeprägt.
Bei akuten Beschwerden , die nicht ganz so dramatisch verlaufen, nehmen Sie alle ein bis zwei Stunden eine Gabe Ihrer Arznei. Wenn sich die Lage bessert, verdoppeln Sie die Zeitabstände. Akut bedeutet: innerhalb kurzer Zeit beginnend und zunehmend spürbar beeinträchtigend.
Wenn Symptome im Anzug, aber noch nicht ausgeprägt sind, nehmen Sie zwei- bis dreimal täglich eine Gabe Ihres Mittels.
Kinder bis drei Jahre bekommen die halbe Menge bei gleichen Zeitabständen, idealerweise Globuli.
Säuglinge bekommen ein Kügelchen (Globulus) pro Gabe, zweimal täglich.
Bei den C30-Potenzen erfolgt die Einnahme einmalig. Dazu lassen Sie fünf Kügelchen (fünf Tropfen oder eine Tablette) der passenden Arznei unter der Zunge zergehen. Wenn die Symptome sich zunächst bessern, jedoch nach einigen Tagen wieder verschlechtern, wiederholen Sie die Gabe noch einmal. Tritt keine Besserung
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