Glückskind
Champagner und trank ein ganzes Glas auf einen Zug leer. Mit rücksichtsloser Selbstvergessenheit schenkte sie sich noch einmal nach und trug das Glas zu ihrem Schreibtisch, wo der Drucker gerade anfing, die ersten Seiten auszuspucken.
Sie verbrachte die ganze Nacht an ihrem Schreibtisch und machte die halbe Flasche Champagner leer. Als sie schließlich ins Bett taumelte, fiel sie in einen unruhigen, immer wieder von Träumen gestörten Schlaf.
„Doch, ich gehöre hierher!“ Ihr eigener wütender Schrei weckte sie.
Die Sonne schien ihr warm und hell ins Gesicht, weil sie vergessen hatte, die Vorhänge vorzuziehen.
„Für dich nie mehr Champagner vor dem Einschlafen, Darcy“, brummte sie und rieb sich das Gesicht.
Als sie sah, dass es bereits neun Uhr war, gab sie einem Impuls nach und griff nach dem Telefonhörer. Serena meldete sich nach dem zweiten Klingeln.
„Hier ist Darcy. Ich hoffe, ich rufe nicht zu früh an.“
„Nein. Justin und ich sind bereits beim Kaffee.“
„Sind Sie heute beschäftigt?“
„Wenn ich nicht will, nicht. Was haben Sie vor?“
Darcy blieb einen Schritt zurück und rang nervös die Hände, während sich Serena im Erdgeschoss des Hauses umschaute.
„Ich weiß, dass es ein bisschen überstürzt wirkt“, begann Darcy. „Es ist das erste Haus, das ich besichtigt habe. Aber ich hatte ein ganz bestimmtes Bild im Kopf, und das hier … das hier war noch besser.“
Serena drehte eine letzte Runde, dann lächelte sie. „Das Haus ist wundervoll. Es passt so gut zu Ihnen. Ich finde, Sie haben eine perfekte Wahl getroffen.“
„Wirklich? Wirklich? Und ich hatte schon Angst, Sie würden mich für verrückt erklären.“
„An dem Wunsch, ein eigenes Haus zu besitzen, ist nichts Verrücktes.“
„Oh, ich musste es einfach jemandem zeigen. Nachdem ich gestern den Vertrag unterschrieben hatte, fuhr ich sofort ins Hotel zurück, weil ich es Mac zeigen wollte, aber er war beschäftigt, und … na ja …“
Sie zuckte mit den Schultern und trat zurück, so dass sie Serenas Stirnrunzeln nicht sehen konnte. „Sie haben ihm erzählt, dass Sie sich ein Haus gekauft haben, aber er hatte nicht die Zeit, mit herzukommen?“
„Nein, ich sagte ihm nur, dass ich ihm gern etwas zei gen wolle. Vermutlich ist es ja idiotisch, aber ich wollte, dass es eine Überraschung ist. Bitte erzählen Sie ihm nichts davon.“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Sagen Sie, Darcy, warum haben Sie eigentlich beschlossen, sich hier in Vegas ein Haus zu kaufen?“
„Darum“, sagte sie wie aus der Pistole geschossen, während sie ans Fenster trat und mit einer weiten Geste über die Landschaft zeigte. „Die Wüste zieht mich an. Und Las Vegas.“
Glühend vor Begeisterung wandte sie sich wieder um. „Finden Sie nicht, dass jeder einen Ort braucht, an dem er glauben kann, dass seine Wunschträume in Erfüllung gehen?“
„Ja, das finde ich, auch. Aber es hat auch mit Mac zu tun, oder irre ich mich?“ Als Darcy nicht antwortete, lächelte Serena weich. „Meine Liebe, mir ist nicht entgangen, was Sie für ihn empfinden.“
„Ich kann nichts dagegen machen, dass ich in ihn verliebt bin.“
„Natürlich nicht. Warum sollten Sie auch? Aber ist das Haus auch für ihn, Darcy?“
„Es könnte sein“, murmelte sie. „Aber in erster Linie ist es für mich. Ich brauche ein Zuhause. Einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann. Deshalb habe ich es gekauft. Ich weiß, dass ich von ihm nicht erwarten kann, dasselbe für Die Maklerin hüllte sich bereits seit einigen Minuten in abwartendes Schweigen. Dass die potentielle Käuferin äu ßerst angetan war von dem, was sie sah, war kaum zu übersehen.
„Es ist wirklich ein wunderschönes Haus, nicht?“ fragte sie nach einer Weile. „Was meinen Sie?“
Darcy schaute die Frau an. „Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen.“
„Marion. Marion Baines.“
„Oh, ja. Ms. Baines.“
„Marion.“
„Marion.“
„Aber vielleicht ist es Ihnen ja ein bisschen zu groß für Ihre Bedürfnisse. Sie sagten, dass Sie allein stehend sind.“
„Ja, ich bin allein stehend.“
„Es erschlägt Sie vielleicht mit seiner Größe, aber das haben leer stehende Häuser oft so an sich. Sie wären überrascht, wie wohnlich es wird, wenn es erst einmal möbliert ist.“
„Ich nehme es“, erklärte Darcy ohne Umschweife.
„Oh!“ Marions Lächeln wurde breiter. „Wundervoll. Wenn Sie nichts dagegen haben, gehen wir kurz in die Küche, um den Papierkram zu
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