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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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Teil des Spiels.
    Die Herangehensweise des Spielers ist im Leben deshalb so interessant, weil ein Spieler agiert. Er reagiert nicht auf Reize, sondern er setzt sie. Er ist offensiv, tut Dinge freiwillig und unvorhersehbar. Ein Spieler begründet nicht, er macht einfach. Es geht dann beispielsweise auch nicht mehr ums Geld. Es ist doch egal, wie viel es kostet, der Erfolg ist wichtiger als der Gewinn. Das ist der Moment, in dem die Realität mit unseren bewussten, also eingebildeten Zwängen und Beschränkungen keine Rolle mehr spielt. Genauso wie beim Alpha-Zustand oder in der Liebe sind wir beim Spielen frei. Und innere, geistige Freiheit ist die Voraussetzung für den Chancenblick.
    Interessanterweise habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass die Geringschätzung des finanziellen Einsatzes zu Beginn dann am Ende zu einem umso größeren Rückfluss an finanziellen Mitteln |14| geführt hat, denn wenn die Kosten im Spiel nicht wichtig sind, trauen wir uns, groß zu denken. Und wer groß denkt, vergrößert seine Chancen auf den Erfolg erheblich.
    Alpha-Entspannung, Liebe und Spiellaune. Diese Zustände sind in ihren Extremen eher selten. Aber ich glaube, dass es auch einen Dauerzustand gibt, der vielleicht so etwas wie eine Mischung aus diesen drei Zuständen ist, ein spielerischer Alpha-Amor sozusagen, den einige wenige Menschen ständig und dauerhaft besitzen. Das sind Menschen, vor deren Lebenswerk wir in Ehrfurcht in die Knie gehen, die wir bewundern, weil sie scheinbar immer alles richtig machen, immer allen eine Nasenlänge voraus sind, zum Teil extreme Lebenswege hinter sich haben, vom Kleinkriminellen zum Milliardär, vom steinewerfenden Taxifahrer zum Außenminister, vom Bedürftigenstipendiaten zum amerikanischen Präsidenten. Diese Glückskinder sehen und nutzen täglich Chancen, die die anderen ein Leben lang suchen.
    Und das hat nichts mit König Zufall zu tun. Die Sorte Glück, die ich meine, wenn ich von Glückskindern spreche, ist vielmehr der Zustand des Glücklichseins, der nicht durch einen zufälligen Glückstreffer hervorgerufen wird, sondern durch eine Art zu leben, die einem ermöglicht, dauerhaft Chancen zu entdecken und zu nutzen. Neuerdings sagt man auch Erfüllung dazu. Um diese Glückskinder und ihren besonderen Chancenblick geht es in diesem Buch. Irgendwie machen diese Menschen das ja, irgendwie zwingen sie das Glück, erarbeiten sich ihre Chancen. Machen wir uns nichts vor, keinem fällt der Erfolg dauerhaft in den Schoß. Aber wie genau machen die das?
    Planung ersetzt lediglich Zufall durch Irrtum
    Eines ist sicher: Planen lässt sich im Leben nichts. Planung ersetzt lediglich Zufall durch Irrtum, denn im Leben kommt es immer anders, als man dachte. Glückskinder haben nicht die bessere Methode oder den besseren Plan. Ich glaube vielmehr daran, dass glücklich werden kann, wer die Fähigkeit herausbildet, seine Chancen im Leben zu erkennen und zu nutzen.
    |15| Der beste Deal
    Der Magen rutschte mir in die Kniekehlen, wir stiegen auf, 10., 20., 50., 86. Stock. Als ich ausstieg und ins Freie trat, sah ich über mir nur noch die mächtige Antenne, deren Spitze bei schlechtem Wetter in 449 Meter Höhe durch die Wolken sticht.
    Ich genoss den Ausblick über die schönste Stadt, die ich kenne, nicht zum ersten Mal, aber wie jedes Mal war ich überwältigt. Beim Anblick von Downtown Manhattan, im Hintergrund die Freiheitsstatue, dahinter Staten Island und dann das Meer, hatte ich wie schon so oft einen Kloß im Hals. Ich liebe diese Stadt.
    Als ich vorhin, an diesem brütend heißen Julitag, die Lobby des Empire State Building betreten hatte, da hatte es sich angefühlt, wie in den Glanz und Reichtum des großen amerikanischen Jahrhunderts einzutauchen. Art-Déco-Reliefs, Marmor, ein goldener Schimmer lag über der Halle. Dann hatte ich die mehreren hundert Touristen gesehen, die zum Takt der Wanduhr in den Lift träufelten wie Kochsalzlösung in die Vene eines Infarktpatienten. Ich hatte auch nach oben gewollt.
    In gewisser Weise ist all das hier das Werk von George McAneny, 5. Bürgermeister des jungen Bezirks Manhattan. Als sein Amtsfüller am 25. Juli 1916 majestätisch über die »New York Zoning Resolution« glitt, zeichnete er mit einem Federstrich das Gesicht der Stadt, die wir heute kennen. Die Bauvorschrift, in die die Tinte sickerte, verordnete Manhattans Skyline unter anderem ihre charakteristischen Setbacks, die terrassenförmige Verjüngung der Wolkenkratzer gen Himmel.
    Eine

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