Gluecksstern mit Schwips
verwundert.
„Klar!“ Sie schüttelt sich. „Was hat uns der Kerl da nur für ein Teufelszeug gegeben?“
„Ich hoffe nur, mir wachsen jetzt nicht überall Haare“, kichert Claudia und stellt das leere Glas vor sich auf den Tisch.
„Mach mir nicht Angst!“ In meinem Inneren brennt ein Feuer und mir ist schrecklich warm.
„Habt ihr auch so einen komischen Geschmack im Mund?“ Anna schnalzt mit der Zunge. „Schmeckt ein bisschen wie Weihnachtspunsch.“
„Ich weiß nicht, was Hassan uns da gegeben hat, aber ich glaube, wir sollten vorsichtig damit sein“, sagt Leonie.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns auf den Heimweg machen , bevor es noch zu ernsthaften Ausfällen kommt?“, fragt Anna. „Eine Mütze voll Schlaf wäre ganz gut, bevor mein Dienst anfängt.“
Kichernd brechen wir auf. Auf dem Weg nach draußen verabschieden wir uns von Hassan, der uns bereitwillig die Tür aufhält.
„Viel Glück“, ruft er uns hinterher und zwirbelt an seinem Schnurrbart.
Als wir ins Taxi steigen, schaut er uns immer noch nach. Ich winke ihm kurz zu. Hassan nickt und verschwindet in seinem Laden.
„Puh! Ich will nicht wissen, was der uns da reingemixt hat“, strahlt Claudia, als das Taxi losfährt. „Aber ich bin so scharf, wie schon lange nicht mehr. Ich hoffe, Guido ist noch wach.“
„Na toll, und was soll ich machen?“, gähnt Anna. „Ich bin schließlich Single und habe keinen Kerl, den ich im Schlaf überfallen könnte.“
„Selbst ist die Frau“, kichert Leonie hysterisch neben ihr. „Außerdem bist du Ärztin im Dienst. Du solltest dir lieber Gedanken über deinen Schlaf als deinen Beischlaf machen.“ Sie sieht zu mir. „Und du?“
„Wie , und ich?“
„Fährst du jetzt noch zu Super-Flori?“
„Mist!“ Ich schlage mir mit der flachen Hand auf die Stirn. „Den habe ich völlig vergessen. Ich habe Florian versprochen, dass ich anschließend bei ihm vorbeikomme. Wie viel Uhr ist es eigentlich?“
„ Weit nach Mitternacht. Das kannst du glatt vergessen“, gackert Anna. „Der alte Spießer schläft bestimmt schon längst.“ Womit sie wahrscheinlich recht hat.
„Aber ich muss ihn wenigstens mal anrufen“, sage ich. „Oh Gott!“ Hektisch taste ich meine rechte Seite ab. Das kann doch nicht ...?!
„Was?“
„Halten Sie sofort das Taxi an“, kreische ich.
„Spinnst du jetzt völlig?“ Claudia zeigt mir einen Vogel.
„Ich habe meine Tasche in der Dönerbude vergessen. “
„O nein!“, stöhnt Claudia.
„Anhalten!“, bitte ich den Taxifahrer erneut.
Der Mann setzt den Blinker und bringt das Taxi zum Stehen.
„Ihr braucht nicht auf mich zu warten“, rufe ich und öffne die Tür.
„Natürlich warten wir auf dich“, widerspricht Leonie.
„Nein, macht euch keine Sorgen. Ich schnappe mir ein Taxi, sobald ich meine Tasche wiederhabe. Ich bin schließlich ein großes Mädchen.“ Ich kichere hysterisch.
„Ein großes, betrunkenes Mädchen“, verbessert Anna.
„Ach was“, winke ich ab. „Ich habe nur einen klitzekleinen Glimmer. Kein Problemchen ...“
„Okay“, sagt Claudia. „Ich bin todmüde. Wenn es wirklich für dich in Ordnung ist ...?“
„Na klar“, nicke ich und steige aus dem Taxi.
„Bis morgen“, sagt Anna, und das Taxi setzt sich wieder in Bewegung.
So schnell es mir in meinem Zustand möglich ist, gehe ich zu Hassans Dönerbude zurück.
O nein, das kann doch nicht wahr sein! Die Tür zum Laden ist verschlossen. So ein Pech! Das kann auch nur mir passieren! Hektisch klopfe ich gegen die Scheibe.
„Hallo.“
Nichts regt sich.
„Hallo“, versuche ich es erneut.
Mist! Ich will gerade gehen, als ich Schritt e höre. Sekunden später geht die Tür auf. Ich schnappe laut nach Luft. Vor mir steht die alte Frau von vorhin. Sie hat den Schal abgenommen. Das silbergraue Haar fällt nun in weichen Wellen über ihre Schultern, hinunter bis auf die Hüften. Ihre Augen mustern mich neugierig.
„Ich ... ich habe meine Handtasche vergessen“, stottere ich.
Ein Lächeln huscht über das Gesicht der Frau. Sie nickt und macht eine einladende Geste, mit der sie mich hineinbittet. Ich trete ein. Die Frau verschließt die Tür wieder hinter sich. Zu meiner Überraschung sitzen noch zwei männliche Gäste im Lokal und unterhalten sich leise. Wo Hassan wohl steckt? Schließlich ist es keine fünf Minuten her, dass wir hier gesessen haben. Eigenartig?! Meine Augen huschen durch den Raum. Der Dönergrill steht still. Die Auslagen sind mit einer
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