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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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zu beruhigen und meine schlechte Figur zu verbessern. Ich hasse Sport. Von Sport bekomme ich für gewöhnlich schlechte Laune. Erstens werden mir meine körperlichen Defizite – kleiner Busen, dicker Po – in Gegenwart der vielen gut gebauten und gestählten Körper noch bewusster. Und zweitens reagiere ich auf kleinste Anstrengungen mit einem Schweißausbruch und sehe aus wie Rainer Rausch. Beides ist in meinen Augen nicht erstrebenswert!
    Gehe ich allerdings nicht zum Sport, habe ich auch schlechte Laune, und mein schlechtes Gewissen wächst bei jedem Bissen, den ich mache ins Unendliche, was dazu führt, dass ich aus Frust noch mehr esse. Ein Teufelskreis also. Aber spätestens, wenn ich dann auf meine hochelektronische Waage steige, gehe ich freiwillig zum Fitnessclub.
    Heute, bei meinem morgendlichen Gang auf die Waage , habe ich zwei Kilo mehr gewogen, was mir einen ordentlichen Schreck eingejagt hat. Ich habe ja gar nicht den Anspruch, wie eines dieser ausgehungerten Magermodels auszusehen. Warum können sich die zwei Kilo nicht auf meinen Busen verteilen, anstatt sich auf meine ohnehin üppige Hüfte zu legen? Die Welt ist nicht gerecht! Seufz.
    Seit Neu estem besuche ich einen Kurs, der so ganz nach meinem Geschmack ist: Yoga Nidra! Ich muss sagen, dieser Kurs ist ein Glücksfall und entspricht ganz meinem genetischen Code.
    Als ich das erste Mal den Kursraum betrat und alle Teilnehmer (fast ausschließlich Frauen) zugedeckt auf Matten lagen, wusste ich, dass dieser Kurs genau der richtige für mich ist. Also habe ich mir auch eine Decke geschnappt und es mir auf der Matte gemütlich gemacht. Als die Trainerin mit wenigen Worten erklärte, dass Yoga Nidra so viel bedeute wie der „Wache Schlaf“, war ich restlos begeistert. Schlafen im Sport! Wenn das nicht der Hammer ist. Man liegt eine Stunde auf der Matte und folgt den Anweisungen der Trainerin, die einen mit Worten durch den ganzen Körper führt und jeden Muskel zur Entspannung bringt. Seitdem besuche ich diesen Kurs regelmäßig.
    Als mich Florian vor Kurzem fragte, was ich im Sport so treiben würde , und ich ihm antwortete: „Yoga“, war er schwer beeindruckt.
    „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut“, waren seine Worte.
    Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder beleidigt sein sollte.
    Da das Ergebnis meiner Gewichtsmessung von heute Morgen derart katastrophal war, habe ich auf Annas Anraten eine Beratungsstunde im Fitnessclub gebucht. Ich gehe in die Küche. Schließlich muss ich mich noch ein wenig stärken, damit ich die Stunde Sport gut überlebe. Energie ist gleich Kraft, das habe ich schon in der Schule gelernt. Ich schnappe mir einen Sahnematjes aus dem Kühlschrank und esse dazu ein Brötchen. Hinterher noch ein Glas Wasser, damit der Fisch schwimmen kann. Dann breche ich auf.
     
     
    Bei meinem Anblick im Spiegel der Damenumkleide des Fitnessclubs befallen mich erste Zweifel, ob diese Entscheidung die richtige war. In meinen schwarzen Leggings, dem schwarzen T-Shirt und mit meinen struppigen Haaren sehe ich aus, wie das Sams in Turnschuhen. Missmutig stapfe ich die Treppe nach oben zum Trainertisch.
    „Bist du d ie Sara?“, spricht mich der Trainer hinter dem Tisch an. Mein Gott, der Mann hat ein Gesicht eines Grottenolm. Dafür hat er muskulöse Oberarme, die sogar Arnold Schwarzenegger vor Neid erblassen lassen würden.
    Ich bin Arnold Schwarzenegger mal auf der Buchmesse in Frankfurt begegnet. Der Mann sieht aus, als sei er kopfüber in Selbstbräuner gefallen. Was mich jedoch echt erschüttert hat, war sein Gesicht – Arnie sah aus wie eine geliftete Schildkröte. Wenn das das Ergebnis eines modernen Liftings ist, werde ich mich unter keinen Umständen jemals unters Messer legen!
    Ich nicke.
    Der Grottenolm mustert mich mit hochgezogener Augenbraue. Wenn Menschen das tun, hat es für gewöhnlich nichts Gutes zu verheißen. „Was treibst du so an Sport?“
    „Ich gehe regelmäßig in Yoga.“ Ha! Jetzt ist er beeindruckt. „Aber ich hasse es dabei zu schwitzen“, schiebe ich noch hinterher, was die Augenbraue des Grottenolms erneut nach oben schnellen lässt.
    „Soso!“ Er steht auf. „Na , dann komm mal mit. Für einen Bewegungskünstler wie dich ist die Power Plate genau das Richtige.“
    Artig folge ich dem Grottenolm. Wir betreten die Folterkammer, wie Anna und ich den Kraftraum nennen. Überall stehen muskelbepackte Männer vor irgendwelchen Maschinen, die denen ähneln, die man im Mittelalter verwendet hat, um

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