Gluecksstern mit Schwips
unschuldige Menschen gefügig zu machen. Mir rutscht das Herz in die Hose, und mein Selbstbewusstsein verabschiedet sich zeitgleich. Eine ungünstige Kombination, da ich als piepsiges Weibchen zurückbleibe.
Zu meiner großen Erleichterung führt mich der Grottenolm vorbei an all den Folterinstrumenten, bis er schließlich vor einem seltsamen Gerät stehen bleibt.
„Mit der Power Plate hast du einen minimalen Bewegungsaufwand mit optimaler Wirkung! Deine Tiefenmuskulatur wird aufgebaut und dein Körper umgebaut.“
Klingt gut! Mit einem Schlag ist der Grottenolm auf meiner Sympathieskala um Hundert Prozent gestiegen. Endlich ein Mann, der mich versteht!
„So, dann stell dich mal auf die Plate.“ Er deutet auf eine breite Fläche , von der aus eine Art Ständer mit einer Halterung, wie ein Fahrradlenker, abgeht.
„Bevor wir loslegen , muss ich dich noch kurz fragen: Bist du schwanger?“
Die Frau auf dem Gerät direkt neben mir wirft dem Grottenolm einen Die-doch-nicht-Blick zu.
Für einen kurzen Moment bin ich versucht, Ja zu sagen, aber dann lasse ich es lieber. Schließlich bin ich der Kuh ja keine Rechenschaft schuldig.
„Nein“, sage ich stattdessen. „Aber ich hatte heute Morgen wilden Sex!“ Ich werfe einen triumphierenden Blick zu der Blondine rüber. Die fällt fast von der Plate. Eine spontane Röte überflutet mein Gesicht und macht meine ganze Coolness wieder zunichte.
„Gut“, nickt der Grottenolm zufrieden. „Dann hätten wir das auch geklärt. Dann hast du ja schon ein paar Kalorien verbrannt.“
Ich krabbele auf die Power Plate. Soweit so gut. Fachkundig drückt der Grottenolm ein paar der Knöpfe, die sich entlang der Stange befinden. Sofort leuchtet das Display vor mir am Lenker auf.
Gespannt warte ich.
Das Gerät fängt laut an zu brummen , und Sekunden später wird mein ganzer Körper kräftig durchgeschüttelt. Ich komme mir vor wie ein Milchshake. Mein Magen hat die Vibrationen ebenfalls aufgenommen, ich kann nur hoffen, dass der Fisch nicht wieder die Speiseröhre aufwärts schwimmt. Nach dreißig Sekunden hört die Schüttelei plötzlich auf.
„Na, wie geht es dir?“, fragt der Grottenolm.
„Och!“, ist alles, was ich sagen kann. Mein Sehzentrum schüttelt noch immer, jedenfalls sehe ich alles leicht verschwommen.
„Gut“, nickt der Grottenolm. „Dann könne wir ja weitermachen. Diesmal gehst du bitte dabei in die Knie und bleibst so, bis das Vibrieren aufhört.“
Ich nicke artig. Die Blondine neben mir grinst hämisch. Blöde Kuh!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, tatsächlich sind es zwanzig Minuten, erklärt der Grottenolm das Training für beendet. Meine Beine fühlen sich an, als hätte eine ganze Ameisenkolonie darin ihr neues Zuhause gefunden. Als ich ihn darauf aufmerksam mache, winkt dieser nur ab.
„Das gibt sich wieder. Keine Sorge. Das ist die erhöhte Durchblutung deiner Fettzellen.“ Na, danke auch. Aber, wenn es hilft, soll es mir recht sein.
Um meine gestressten Muskeln ein wenig zu entspannen, gehe ich noch in die clubeigene Sauna. Wobei ich eigentlich eine natürliche Abneigung gegen das Schwitzen habe und meinen Körper nur ungern vor dem anderen Geschlecht unbedeckt präsentiere. Da heute Frauensaunatag ist, gehe ich kein Risiko ein und kann meinen Körper unverhüllt präsentieren.
Männer haben im Gegensatz zu uns Frauen ein gutes Verhältnis zu ihrem Körper. Männer haben kein Problem damit, ihren Körper nackt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Da wird der Bierbauch stolz vor sich hergeschoben, als handele es sich dabei um eine Trophäe. Während wir Frauen uns vermeintlich modische Tücher um die Hüften wickeln. Auch präsentiert der Mann gerne sein Geschlechtsteil in der Öffentlichkeit, als Zeichen seiner Männlichkeit. Im Wartezimmer meines Frauenarzt habe ich in der Mens Health gelesen, dass die durchschnittliche Penisgröße bei sieben bis zehn Zentimetern liege. Nach meinem letzten Besuch in der gemischten Sauna würde ich behaupten, dass dieser Artikel von einem Mann geschrieben wurde und der Durchschnitt tatsächlich noch weit darunter liegt.
Wie heißt es immer: Die Größe spielt keine Rolle – das ist der größte Quatsch , den ich je gehört habe. Anna war mal mit einem Typen im Bett, dessen Ding war so klein, dass sie ihn während des Geschlechtsaktes gefragt hat, ob er denn schon in ihr sei. Nach diesem traumatischen Erlebnis ist Anna sehr darauf bedacht, einen Blick auf das beste Teil des Mannes zu werfen,
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