Gluecksstern mit Schwips
Melanie entdecke. Ich traue meinen Augen nicht! Melanie liegt in Ingos Armen, und, soweit ich es von meinem Standpunkt aus beurteilen kann, ist das kein Gespräch, was die beiden da miteinander abhalten. Ich glaube, mein Schwein pfeift! Egal! Ich nutze die Gelegenheit und schleiche mich zurück in unser Büro.
„ Und?“, flüstert Melanie, als sie den Maulwurfshügel betritt. Ihre Haare sind völlig zerzaust.
„ Mission Entwürfe erfolgreich beendet“, strahle ich sie an. Ich hebe meine rechte Hand und wedele mit der Papierrolle.
„ Fein!“, freut sich Melanie und grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Dann hat sich mein Körpereinsatz wenigstens gelohnt!“
„Sprichst du gerade von deiner Knutscherei mit Hasenzahn da drau ßen?“
Melanie wird puterrot. „Allerdings! Das war ein echtes Opfer! “ Sie kichert hysterisch. „Wobei ... eigentlich war es gar nicht so schlecht! Nur die Zähne waren im Weg.“
„Und du willst in zwei Wochen heiraten. Tss , tss, tss!“ Ich schüttele den Kopf.
„Das ist nicht fair. Das war reine Notwehr, sonst hätte dich Ingo beim Schnüffeln erwischt. Du könntest ruhig dankbarer sein!“
„Danke. Aber so wie du aussiehst, war es kein allzu großes Opfer.“
„Wieso?“
„Du hast einen Knutschfleck.“ Ich deute auf Melanies Hals, wo das kleines feuerrotes Mal leuchtet.
„Oh Gott!“ Melanie zieht hektisch einen kleinen Taschenspiegel hervor.
„Halb so schlimm. Mit etwas Abdeckcreme fällt das kaum noch auf.“
„Du hast gut reden, du willst ja auch nicht heiraten.“ Melanie zupft an ihrer Bluse. „Und das alles nur, weil ich dich schützen wollte.“
„Aber warum hast du nicht einfach gepfiffen, wie wir vereinbart hatten?“
„Weil ich nicht pfeifen kann “, gibt Melanie verschämt zu.
„Was? Aber du hast doch den Vorschlag gemacht zu pfeifen? “
„Ja schon, weil die das im Fernsehen immer so machen. “
„Oh Mann, du bist mir eine “, lache ich. „Sollten wir noch mal in ein Büro einbrechen, warnst du mich bitte. Ja?!“
„Wird gemacht, Chef “, lacht Melanie. „So, und du gehst jetzt zu Rainer und legst ihm deinen Entwurf vor!“
„ Ich weiß nicht“, zögere ich. „Wenn ich jetzt zu ihm gehe, wirkt es so, als ob ich Susanne hintergehe.“
„Also, wenn hier jemand hin tergangen wurde, dann bist du es.“ Melanie beugt sich zu mir herüber. „Susanne hat dich mit Absicht hintergangen, das kannst du mir glauben. Die hat keine Hemmungen, wenn es um ihren Vorteil geht. Du und ich wissen das! Dein Entwurf ist gut. Komm trau dich! Du kennst doch das alte Sprichwort: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“
„Meinst du wirklich, ich sollte ... “
„Absolut “, nickt sie. „Und damit du es dir nicht anders überlegst, gehst du am besten gleich in Rainers Büro und zeigst ihm deine Arbeit.“ Sie steht auf und klappt mir den Laptop vor der Nase zu.
„Hey “, protestiere ich.
Melanie dr ückt mir den Entwurf in die Hand. „Los!“
Als ich gegen Rainer s Tür klopfe, zittert meine Hand. Meine Beine fühlen sich an wie aus Pudding, und mein Magen übt sich im Schlagen von Saltos.
„Herein!“
Ich betrete das Büro und traue kaum meinen Augen. Vor mir steht Rainer im Kopfstand. Die Hosenbeine hängen über seinen Knien und geben den Blick auf ein paar haarige, weiße Waden frei. Kein schöner Anblick! Unter seinen Achseln zeichnen sich Schweißflecken ab. Sein Gesicht ist feuerrot. Im Geiste gehe ich kurz die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bluthochdruck durch.
„Ja ?“, begrüßt er mich gequetscht. Seine Augen kommen verdächtig aus ihren Höhlen. Er sieht ganz und gar nicht entspannt aus.
„Hallo“, krächze ich irritiert.„Ich kann auch gerne später wieder kommen, wenn es gerade nicht so ... äh … passend ist.“
„Worum geht es denn?“ Irgendwie sehen die Lippen von Rainer blau aus.
„Ja, ich hätte da einen Vorschlag bezüglich der Frostbeulen -Kampagne zu machen.“
„So?!“ Raine rs Augen starren mich von unten herauf an.
„Ja“, nicke ich. „Ich habe meinen Entwurf schon Susanne gezeigt , und die fand ihn auch gut.“ Das ist noch nicht einmal gelogen, auch wenn sie mich damit reingelegt hat.
„Na dann, zeig mir mal, was du hast.“ Rainer hebt die Hand für den Bruchteil einer Sekunde. Sofort fängt der ganze Körper heftig an zu schwanken. Rainer droht zu kippen. Er schnauft laut vor Anstrengung. Sein Gesicht ist puterrot. Für einen Moment sieht es so aus, als ob er zu Boden geht,
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