Gluehend
strahlendes Lächeln und freut sich offenbar über seine Wirkung auf mich. Ich bin ein wenig verärgert, gebe mich keineswegs geschlagen und werfe mich, ohne lange zu fragen, erneut in seine Arme, um ihn weiterzuküssen. Unsere hungrigen Zungen verschlingen einander, unsere Körper wiegen sich und liebkosen einander. Bald kann ich spüren, wie die Erregung in ihm hochsteigt. Er keucht leise und hält mich auf Abstand, während er mir tief in die Augen blickt.
„Amande, du machst mich verrückt … Ich muss jetzt wirklich gehen. Fahr nach Hause, mein Chauffeur wartet an Gate 10 auf dich. Schnell, bevor ich es mir noch anders überlege …“
„Genau das will ich ja. Sie haben mich gelehrt, hartnäckig zu sein, Mister Diamonds.“
„Dann muss ich Ihnen wohl auch beibringen zu gehorchen, Fräulein Baumann. Ich werde dies in wenigen Tagen nachholen, wenn ich zurückkomme und mir hole, was mir gehört.“
„Wenn es Ihnen nicht inzwischen jemand anderes vor der Nase weggeschnappt hat …“
„Wer das versucht, wird es mit mir zu tun bekommen, das können Sie mir glauben, Fräulein Unverschämt“, sagt er trocken, bevor er mir einen letzten heißen Kuss auf die Lippen drückt, sich auf den Weg macht und mir nachruft: „Gate 10!“
Es ist nun mehr als eine Woche vergangen und Gabriel ist noch immer nicht zurück. Ich bin wieder in meinem prächtigen Appartement bei Bercy Village, in diesem fröhlichen und belebten Viertel, in dem ich so gut abschalten kann. Ich bereite mich auf meine ersten Schritte als Kommunikationsassistentin bei Agence Models Prestige vor. Ich beginne morgen und war selten so gestresst.
Glücklicherweise haben sich Marion, Louise und Camille seit meiner Rückkehr aus Los Angeles rührend um mich gekümmert. Shoppingtouren, Besprechungen beim Mittagessen, Schlachtpläne in der Kaffeepause, Kino und entspannende Spaziergänge: Mein gesamtes „Team“ hat sich bemüht, mich auf den Tag X vorzubereiten, doch keine von ihnen hat es geschafft, mich die Abwesenheit meines Geliebten vergessen zu lassen. Abgesehen von wenigen SMS und E-Mails herrscht Funkstille. Mir ist bewusst, dass er einige Probleme zu verdauen hat und es ihm wohl hilft, sich kopfüber in die Arbeit zu stürzen, trotzdem bin ich ihm böse … ein bisschen … ein klein wenig.
Du verschwindest, wenn ich dich am meisten brauche, Diamonds …
Montag, 22. Juli. Ich habe meinen Wecker auf 06:30 gestellt, um Zeit genug zu haben, mich so richtig aufzubrezeln, bevor ich in die Höhle des Löwen trete. Ich will unbedingt einen guten Eindruck machen und inmitten der Doppelgängerinnen von Tyra Banks, Miranda Kerr und Gisele Bündchen nicht negativ auffallen.
Davon träumst du, Amandine, das kannst du dir abschminken …
Außer du wirst schnell mal 15 cm größer und verlierst ein paar Pfunde …
Ich entscheide mich für ein ausgeklügeltes, trendiges Outfit: eine leicht taillierte schwarze Vintagebluse mit rundem Kragen, eine metallicblaue Röhrenhose und hochhackige schwarze Pumps. Chic und modern, genau so soll es sein. Perfekt geglättete Haare, leichtes Make-up, und schon bin ich fertig für meinen Einzug in die … Hall of fame.
Um 08:59 stelle ich mich am Empfang des prachtvollen Büros in der siebten Etage vor. Das Gebäude wurde im Haussmannschen Stil erbaut und ist nur wenige Schritte von den Champs-Élysées entfernt. Alles um mich herum ist so luxuriös und erlesen, dass es schon fast protzig wirkt. Ich erwarte geradezu, jemanden aus dem Diamonds-Clan vorbeieilen zu sehen, doch nein, ich habe diesen Job ohne ihre Hilfe bekommen und mir wird bewusst, dass sie kein Monopol auf guten Geschmack und Reichtum haben. Die Empfangsdame, die mich ein wenig an Naomi Campbell erinnert, bittet mich höflich, in der „Lounge“ Platz zu nehmen. Was sie damit meint? Ein Wartezimmer, ein sehr luxuriöses Wartezimmer.
Ich sitze bequem auf einem glänzenden grauen Chesterfield-Sofa und sehe Mädchen an mir vorbeilaufen, von denen eine schöner als die andere ist. Was mich verblüfft, ist, abgesehen von ihren schlanken Silhouetten und den engelsgleichen Gesichtern, dass sie so jung sind. Sie müssen allesamt zwischen 14 und 17 Jahre alt sein, doch sie strahlen eine Anmut und eine Selbstsicherheit aus, wie man sie nur selten erlebt. Neben diesen Puppengesichtern auf Stelzen sehe ich wahrscheinlich aus wie ein Hobbit.
Aber ein Hobbit in tollen Klamotten!
Dann geschieht etwas Seltsames … Meine Sitznachbarin, die aus Osteuropa zu
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