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Gluehend

Gluehend

Titel: Gluehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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Schreibtisch zurückkehre, entdecke ich eine Nachricht von Hortense:
[Monsieur de Beauregard wünscht Sie um 15 Uhr in seinem Büro zu sprechen. Seien Sie pünktlich und vorzeigbar.]
    Die hat ja Haare auf den Zähnen …

    Nervös, aber entschlossen klopfe ich an der Tür, an der der Name des Geschäftsführers prangt. Die darauf folgende Stille verstärkt meine Furcht noch.
    Na toll, und welche Reaktion wird jetzt von mir erwartet? Soll ich hier stehen bleiben und warten oder die Initiative ergreifen und eintreten, ohne hereingebeten zu werden?
    Achtung, du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast …
    Ich fühle, wie die Klinke unter meinen Fingern nachgibt, als sie von innen heruntergedrückt wird. Ein hochgewachsener Mann in einem dunkelgrauen Anzug telefoniert gerade und bedeutet mir hereinzukommen, während er einen Finger auf den Mund legt. Er schließt hinter mir die Tür und lässt mich mitten im Raum stehen, um sein Gespräch am Fenster weiterzuführen. Er dreht mir den Rücken zu und ich kann nur seine schlanke Silhouette und sein dichtes, leicht gewelltes braunes Haar erkennen. Ich kann nicht anders, ich frage mich, ob er so groß wie Gabriel ist oder ob sein schlanker Körper täuscht. Gelegentlich höre ich seine Stimme, er spricht gelassen, beinahe gleichgültig. Nicht wirklich so, wie ich mir den Geschäftsführer einer großen Modelagentur vorgestellt habe.
    Wer sind Sie, Ferdinand de Beauregard, der mich nicht einmal seine Augen sehen lässt?
    Unfreiwillig befriedigt er meine Neugier, als er sich halb zu mir dreht, auf das Fensterbrett lehnt und mit einem Finger auf sein Telefon zeigt, wobei er ungeduldig die Augen nach oben verdreht. Wir lächeln einander an, und als wäre ihm nun endlich meine Anwesenheit aufgefallen oder als hätte er zumindest bemerkt, dass ich einen Blick wert bin, mustert er mich ungeniert von unten nach oben. Er sieht mich mit dem Blick eines erfahrenen Aufreißers an, scheint sich jedoch zu amüsieren: eine subtile Mischung aus Verführung und Selbstironie, die sowohl sympathisch als auch nervig ist.
    Lass dich nicht unterkriegen, Amandine, nicht dieses Mal. Wenn du hier die Klappe hältst, hast du schon verloren!
    Die Tipps, die Marcus mir gegeben hat, hallen in meinem Kopf wider. Ich nutze die Gelegenheit und mustere den berühmt-berüchtigten Ferdinand ebenso. Er telefoniert noch immer und scheint angenehm überrascht zu sein, dass ich die Regeln seines kleinen Spielchens akzeptiere. Das Alibi, telefonieren zu müssen, ist ausgesprochen praktisch, um einander in Ruhe und ohne den beim ersten Treffen gebotenen Anstand zu taxieren.
    Ob dies wohl eine seiner erprobten Techniken ist?
    Sein extrem schlanker Körper und sein dreiteiliger Anzug verleihen ihm das Aussehen eines Dandys. Er trägt eine edle, trendige schwarze Krawatte, die perfekt dazu passt. Seine Gesten sind elegant und bestätigen die noble Herkunft, die schon sein Name vermuten lässt, doch er strahlt auch die unverschämte Gleichgültigkeit eines mächtigen jungen Geschäftsführers aus, der stolz auf seinen Erfolg ist. Ich schätze ihn auf 35 Jahre, doch sein sorgfältig halb gezähmter Wuschelkopf lässt ihn zehn Jahre jünger erscheinen. Die braunen Wellen stehen in Kontrast zu seinem blassen Teint, seine grauen Augen lassen sein kantiges, frisch rasiertes Gesicht weicher aussehen. Ich glaube zumindest, dass sie grau sind. Vielleicht sind sie auch dunkelblau. Seine schmalen, klar definierten Lippen lassen mich sofort an Gabriels volle Lippen denken. Sie sind total unterschiedlich, abgesehen davon, dass sie beide den nervtötenden Charme von Männern haben, die wissen, dass sie charmant sind. Und derer, die ihre Jagdinstinkte gewissenhaft dosieren, weil sie eine so gute Erziehung genossen haben.
    Schluss mit den Vergleichen, Amandine!
    Schließlich legt der gut aussehende Geschäftsführer auf und ich beende meine Hirngespinste. Mit einer galanten Geste bittet er mich, auf einem der Designerstühle Platz zu nehmen, die um den beeindruckenden Glastisch stehen. Ich setze mich und bin schon gespannt, was er nun wohl mit mir anstellen wird.
    „Ich wollte Sie bei uns willkommen heißen, Fräulein Baumann. Darf ich Sie Amandine nennen? Wir werden uns doch nicht lange mit übertriebenem Anstand aufhalten!“
    „Das hängt davon ab, ob ich Sie Ferdinand nennen darf …“
    Okay, Amandine, da ist die Tür …
    „Ich sehe schon, Sie haben Charakter … Nennen wir einander also, wie es uns angebracht erscheint. Ich

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