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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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folgen, unfähig, richtig Atem zu schöpfen, geschweige denn um Hilfe zu schreien. Mit den Augen versuchte sie auf sich aufmerksam zu machen, doch da liefen nur verängstigte und betrunkene Ägypter herum, denen der ungewohnte Rauschtrank schwer zusetzte. Und grölende assyrische Krieger, die vor schrill lachenden Huren mit ihren Rüstungen, Waffen und Penissen protzten. Vergebens krallte Merit die Finger in seinen Arm. Sie kratzte ihn, aber er schien es kaum zu spüren. Seine Hand raubte ihr Luft und Kraft. Es wurde dunkler, die Geräusche des Festes leiser: Er schleppte sie in eine verlassene Gasse. Mit einem Mal waren drei weitere Männer bei ihr, jeder kniff sie und lachte kehlig. Sie wünschte sich, zu verstehen, was sie miteinander beredeten. Nein, besser, sie verstand nichts. Sie begriff auch so, was ihr drohte. Ihr Ka erzitterte vor wahnsinniger Furcht.
    Sie hörte das Knirschen und Klirren ihrer Rüstungen. Plötzlich wirkten sie konzentriert, einer flüsterte erregt. Es klang wie ein Befehl. Der Entführer schlang den Arm von vorne um ihre Taille und riss ihr Becken hoch, so dass ihr Oberkörper hinter ihm niedersank. Ihre Beine strampelten in der Luft und wurden von kräftigen Händen gepackt. Sie hämmerte gegen die Schulterblätter des Mannes. Doch er hielt sie fest. Als sie schreien wollte, schlug eine andere Hand auf ihren Mund und drückte ihn zu.
    Sie sah fast nichts mehr, nur noch Schwärze. Vielleicht war das die Hauswand hinter ihr. Da war der Sternenhimmel. All die Osiris-Sterne, vergangene ruhmreiche Herrscher, blinkten auf sie herab und sahen doch nichts, verschlossen die Augen vor der SchändungÄgyptens. Die Männer zerrissen ihr Kleid. Brutal wurden ihre Beine auseinandergezerrt. Ein kühler Lufthauch strich wie drohend über ihre entblößte Scham.
    »Dachte ich es mir, dass du wild auf einen strammen assyrischen Schwanz bist«, spie ihr Entführer erregt aus. Er stieß zwei Finger so tief in sie, dass sie sich aufbäumte und gegen die verschwitzte Hand auf ihrem Gesicht würgte. »Du bist ja klitschnass, du kleine Hure. Du magst es wohl, wenn man ein bisschen derber mit dir umgeht, was? Oder hat dich eben schon ein anderer gevögelt?« Er lachte gierig, während er die Finger tiefer drückte und drehte. »Nein, keine fremden Hinterlassenschaften drin. Sehr schön. Wir füllen dich ab, dass es dir noch tagelang herausläuft.«
    Sobek, Sobek!, erflehte sie die Hilfe ihres Schutzgottes. Und wenn er sie nicht rettete, dann sollte er ihr wenigstens Bewusstlosigkeit schenken …
    Sie vernahm den Schrei erst, als er schon verklungen war. Sie wurde herumgewirbelt, fiel hart auf die Knie. Benommen hob sie den Kopf. Der Schein der Fackel, der vom Platz her in die Gasse leuchtete, ließ Schanheribs fast nackte Gestalt schimmern. Er war es, der geschrien hatte, voller Zorn. Er riss eine Faust hoch und ließ sie auf jenen Mann niedersausen, der sie am meisten gequält hatte. Etwas knackte im Gesicht des Soldaten, er riss die Hände hoch und stieß ein Geheul aus, das nicht menschlich klang. Merit rannte geduckt ein Stück die Gasse entlang. In einem Hauseingang suchte sie Schutz, kauerte sich zusammen und lugte vorsichtig um die Mauer.
    Wild schlug ihr Herz vor Sorge. Schanherib war unbewaffnet und durch seine Verletzung sicherlich noch geschwächt. Wenn er von den Halunken nur abließe,sie war ja gerettet! Aber er war viel zu wütend, und sie griffen ihn an. Einer hatte einen Speer. Merit grub die Zähne in den Kleidsaum, als sie die eiserne Spitze aufblitzen sah, dicht vor Schanheribs Brust. Es gelang ihm, den Schaft zu packen und an sich zu reißen. Sogleich ließ er ihn vorschnellen, in den Bauch des Angreifers, der keuchend zusammensackte. Zwei blieben noch! Merit wünschte ihnen die Zähne der Ammit an den Hals. Sie schlug mit den Handflächen gegen die Hauswand, weil sie die Anspannung nicht ertrug. Assyrische Worte flogen durch die Luft. Die Männer brüllten sich an. Brüllten Schanherib an, der es sich nicht nehmen ließ, seine Stimme über alle zu erheben.
    Und dann hörte Merit den Schlachtruf.
    Sie erstarrte.
    Das Gebrüll des schrecklichen Mannes hing Merit noch in den Ohren, als er mitsamt seinen Männern längst fort war. Sie hielt Tanis Mitte umschlungen, während Tani sich an ihren Schultern festhielt. So hockten sie aneinandergeklammert im Schilf und bewegten sich nicht, nur haltlos schlottern, das taten sie  …
    Sie war ganz ruhig. Wie Figuren auf einem Brettspiel schob sie ihre

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