Glühende Lust
Nägeln reizend. »Wie Enkidu, den Wildmenschen, für Gilgamesch.«
»Wilder als du kann er nicht gewesen sein.« Er packte ihr Haar und brachte ihren Kopf dazu, sich ihm zu nähern. Ihr herzhafter Griff an seinen weichwarmenSack ließ ihn aufstöhnen. »Ah, nicht so fest, du Wildkatze. Du hast es dir verdient, im Triumph in Ninive einzuziehen, behängt mit ägyptischem Gold. Wenn dein Plan gelingt und Schanherib sich herwagt, um die Geisel zu befreien, lasse ich ihn am Streitwagen festketten, der dich durch die Stadt bringt.«
Dann endlich würde Schanherib sich ihr fügen! Sie stellte sich vor, er sei es, der sie von hinten nahm, und die Kettchen, die zwischen ihren Schenkeln klirrten, wären die seinen, die um seinen Hals lagen. Asarhaddon schob den störenden Mantelstoff beiseite und hockte sich rittlings auf Nefertems Schenkel. Ungestüm leckte sie das Glied ihres Gemahls, spürte im Schlund, wie es sich noch weiter härtete und erhitzte. Ja, vielleicht hatte sie bald Schanherib in ihren Händen, falls die Kriegsherrin Ischtar ihr gewogen war und es ihm eingab, Nefertem für seine ägyptische Geliebte befreien zu wollen. Was sich mit dieser wohl anstellen ließ? Zakutu warf einen Blick in die Zeltecke. Die Dienerin, die dort kauerte, war noch nicht zum Liebesspiel zu gebrauchen. Ja, auch deren Zunge hatte sie schon in sich gehabt, doch Tani war zu ängstlich gewesen, um ihr wahre Genüsse zu verschaffen. Auch jetzt starrte sie verschreckt herüber, ihre Katze an den Bauch gedrückt.
Asarhaddon verspritzte sich in Zakutus Mund. Hastig leckte sie jeden Tropfen von den Lippen. Er wartete noch, bis sie den Samen des Gefangenen geschluckt hatte und auch sie am ganzen Leibe zitternd Erfüllung fand; dann zog er sich aus dem Zelt zurück. Erschöpft kroch Zakutu von Nefertem herunter.
»Tani, schau, ob du die Zeltplane etwas anheben kannst.« Nefertem hatte das Gefühl, keine Luft mehrzu bekommen. Alles stank nach Zakutu. Oder war es seine Verzweiflung, die er in der Nase hatte? Tani kroch zur Plane und hob sie ein Stück an. Der erdige Geruch des Flusses wehte herein, verschaffte ihm Erleichterung.
Das Mädchen sah ihn mitleidig an. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
»Bring mir Wasser.«
Sie kroch in eine Zeltecke, wo ein Krug auf einem Tablett stand, füllte einen Becher und brachte ihn. Er trank in langsamen Schlucken, um Zakutus Geschmack loszuwerden. Es fiel ihm schwer, der Dienerin in die Augen zu blicken. Sie war Zeuge seiner Demütigung, die erst dadurch vervollkommnet wurde, dass er Lust empfand. Matt ließ er sich in die Kissen sinken. Noch empfand er so. Doch was Zakutu sich einfallen ließ, wurde stets schlimmer. Beim nächsten Mal würde sie vielleicht auf ihn oder Tani deuten, damit der herbeigerufene Leibwächter sich an jemandem schadlos halten konnte, weil er noch nicht zur Erfüllung gekommen war. Dieses Mal hatte Zakutu es dem Mann mit rascher Hand noch selbst besorgt, bevor sie ebenfalls aus dem Zelt gewankt war. Dieses Mal …
Nefertem rollte sich in den Kissen zusammen. Er wusste, dass er eine solche Schändung nicht ertragen würde. Dann wäre er ein lebloses Stück Fleisch, das man nur noch fortwerfen konnte. Ob Zakutu Gefallen daran fand, ihn endgültig zu brechen? Würde sie ihn danach in die Sklavenunterkünfte des Königspalastes schicken, wo man ihm Keilschriftzeichen ins Gesicht tätowierte und die Ohren zusammenband, als Zeichen für die vier Weltgegenden, wie man mit den einst geachteten Söhnen eines besiegten Landes verfuhr? Vermutlichauch kein schlimmeres Los, als weiterhin ihr Kettenhündchen spielen zu müssen, dachte er verbittert.
Er wollte die Augen schließen, im Schlaf Vergessen finden. Da hörte er Tani nach Atem ringen.
Ein Mann hatte sich unter der Zeltplane hindurchgeschoben. Wachsam kauerte er auf den Fersen. Wasser rann ihm aus dem langen Haar. Im schwachen Licht der Lampe sah Nefertem eine Klinge aufblitzen, dann hatte der Eindringling mit zwei Fingern die Flamme gelöscht.
»Zakutu hat dich geschickt, ja?«, fragte Nefertem, unwillkürlich zitternd vor Furcht.
»Zakutu?« Er konnte erkennen, wie der Mann einen Finger hob und an die Lippen legte. »Nein. Merit.«
Tani japste, doch bevor sie etwas sagen konnte, zischte der Assyrer: »Wenn ihr nicht leise seid, kann ich euch nicht helfen.«
»Wie hast du es aufs Schiff geschafft?«, flüsterte Nefertem.
»Das war leichter als gedacht«, erwiderte Schanherib kaum hörbar, dennoch erkannte
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