Glühende Lust
Blut durch ihre Adern schäumen. Seine Hand auf ihrem Mund verhinderte, dass ihr aus Gier und Schmerz geborener Schrei durch den Papyruswald drang. Er lag mit seinem Gewicht auf ihr, drückte sie gegen den Stein. Ihre empfindlichen Brustwarzen scheuerten über die Oberfläche. Es war ihr gleich, brachte sie nur mehr dazu, sich im Rausch zu verlieren. Sie hob ihm das Gesäß entgegen. Stoß um Stoß empfing sie seine männliche Wucht, sein Phallus bohrte sich in Gänze in ihre lustvolle Öffnung; seine Hoden, seine Schenkel klatschten gegen ihr Fleisch. Erschrocken bemerkte sie, wie sich sein Daumen in ihren After bohrte. Mit allem, was er hatte, bearbeitete er sie. Brachte sie dazu, sich in ein Wesen zu verwandeln, das nur noch aus Ekstase bestand. Ihr ganzes Sinnen schien auf einen Punkt in ihrem Unterleib zuzustreben. Wärme durchfloss sie, wurde zu glühender Hitze. Ein nie gekannter Orgasmus schüttelte sie. Ihre Muskeln umschlossen seinen Finger, seine Männlichkeit, molken seinen Saft, der heiß in sierann. Schanherib brüllte in ihr Ohr, während er sich in ihr verströmte. Irgendwann, nach einer lustvollen Ewigkeit, versandete seine Kraft. Er löste den Gürtel, drehte sie auf den Rücken. Merit umfing ihn. Kräftig schlug sein Herz gegen ihres.
Sie griff zwischen seine Beine und streichelte das erschlaffende Glied. Nein, sie wollte es nicht wieder wecken, sie wollte nur die vertraute Weichheit spüren. Noch einmal in die Fülle langen, noch einmal dieses Fleisch in ihrer Hand betten. Vielleicht zum letzten Mal. Gütige Isis, dachte sie, lass mich sein Kind empfangen haben.
»Geh jetzt«, sie schob ihn von sich. »Geh und hole Nefertem. Bleib siegreich. Ich warte.«
In seinen Augen spiegelte sich ihr eigenes Funkeln wider. Er nickte. Hob den Dolch auf und gürtete sich wieder. Kein Wort kam über seine Lippen, sein Blick war Abschiedswort genug. Dann fuhr er herum, und ohne sich umzuwenden, schritt er den Pfad am Kanalufer entlang.
Merit setzte sich auf dem Schrein auf. Ihre Scham war wund, die Haut auf den Brüsten aufgescheuert. Ihre Finger tauchten in die Nässe, rieben wie auf der Suche nach ihm über den noch geschwollenen Kitzler. Sie leckte ihren Saft, vermischt mit Honig und seinem Samen. Es war wohltuend, diesen Balsam auf den geschundenen Brüsten zu verreiben. Gern hätte sie hier so ausgeharrt und sich weiter liebkosend in der Erinnerung verloren, aber bald wäre Mardak da. Müde kroch sie von dem Stein, küsste ihn und stieg dann ins Wasser, um die Spuren des wilden Aktes abzuwischen. Was immer geschah, niemals wieder würde sie Honig schmecken oder riechen können, ohne an Schanheribzu denken. An diese glühende Lust. Ihre Tränen tropften ins Wasser, als kleines Opfer an ihren Gott.
Seine Miene war noch verschlossener als sonst. Er lag langausgestreckt auf den Decken und Kissen, die man auf Deck ausgebreitet hatte. Ein Zeltaufbau rund um den Mast schützte ihn vor den verächtlichen Blicken der Mannschaft und der Wachsoldaten. Aufrecht stehen konnte man hier nicht, also kroch Zakutu zu ihm und leuchtete mit dem Öllämpchen in sein Gesicht. Er schien erst so tun zu wollen, als schliefe er schon, denn die Nacht war hereingebrochen. Doch dann hob er den Kopf und blickte sie widerwillig an. Es lag ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen. Als habe er sich endgültig in sein Schicksal ergeben und hasste sich dafür.
»Du musst dich nicht fürchten.« Sie legte eine Hand auf Nefertems Wange und strich mit dem Daumen über seine Lippen. »Du wirst ein Sklave sein, aber keiner, der arbeiten und um sein Leben bangen muss. Ich lasse dich nicht im Gesicht zeichnen – vorerst«, fügte sie eilig an; vielleicht war eine solche Drohung ja irgendwann nötig. »Du wirst es dort so wohnlich haben wie in Memphis, deine Kleidung wird aus feinem Leinen sein, du wirst das Gleiche essen, was dein König isst …«
»Er ist nicht mein König«, warf er matt ein.
Sehr gut, dachte sie. Es war noch Widerstand in ihm. Sie mochte es, ihn mit seinem Stolz kämpfen zu sehen. Dann war genug Feuer in ihm, und sein mürrisches Gemüt schlug noch nicht auf seine Manneskraft. Wahrscheinlich würde es nicht mehr lange lodern. Aber darüber konnte sie sich in Ninive Gedanken machen, jetzt wollte sie ihn genießen. Sie hakte die Lampe in eineHalterung am Mast, raffte das assyrische Gewand und kroch über ihn. Auffordernd bewegte sie das Becken über seinem Kopf, dann senkte sie es auf seine Lippen. Ja, da war wieder sein
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