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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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tun, das heißt beobachten und abwarten.«
    »Was genau willst du beobachten, während wir warten?«
    »Ehe ich die Sache Gabe vortrage, brauche ich die Antwort auf eine weitere Frage.«
    »Und die wäre?«
    »Wenn Winters sowohl eine Traumlicht-Deuterin als auch die Lampe fand, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder versucht er, sich vor dem Fluch zu retten...«
    »Oder?«, drängte Lucinda.
    »Oder er möchte der Legende folgend ein wahrer Zerberus werden.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, widersprach Lucinda. »Warum sollte er das Risiko eingehen, mit einem Übermaß an psychischer Energie dem Wahnsinn zu verfallen?«
    »Macht ist immer verführerisch, meine Liebe. Nicholas Winters war überzeugt, alle drei Talente bewältigen zu können. Er bekam nie die Chance, den Beweis anzutreten, weil Eleanor Fleming seine Sinne zerstörte, als sie das letzte Mal die Lampe für ihn aktivierte. Gut möglich, dass Griffin Winters glaubt, ihm könnte glücken, was seinem Ahnherrn nicht gelang.«
    »Und wenn er Erfolg hat?«
    Caleb studierte die komplizierten, glitzernden Muster, die der fallende Regen schuf. »Wenn er zu jenem psychischen Monstrum werden sollte, von dem die Society stets glaubte, es wäre das unausweichliche Ende für ein
wahres Multitalent, dann haben Gabe und der Rat keine andere Wahl, als Winters zu beseitigen. Ein so gefährlicher Irrer darf nicht auf die Öffentlichkeit losgelassen werden.«
    »Und diese Aufgabe wird Jones & Jones übertragen?«
    »Ja.«
    Lucinda hüllte sich tiefer in ihren Umhang.
    »Du lieber Himmel«, flüsterte sie.

11. KAPITEL
    Er wusste, dass sie sich im Raum befand. Ihr Duft und ihre Energie rührten seine Sinne wie eine warme Sommerbrise. Ein anderer Teil rührte sich ebenfalls. Die Erektion wirkte auf mehrfache Weise beruhigend auf ihn. Erstens verriet sie ihm, dass er noch lebte. Der Schmerz in seiner Schulter tat dies zwar auch, jedoch nicht annähernd so angenehm. Er vernahm ein leises, ersticktes Stöhnen und merkte, dass es aus seiner eigenen Kehle kam. Die Schusswunde schmerzte immer höllisch.
    »Verflucht«, murmelte er.
    Adelaides Fingerspitzen strichen über seine Stirn. Der Schmerz in seiner Schulter ließ nach. Er spürte, wie tiefer, traumloser Schlaf ihn überwältigte, nicht zum ersten Mal.
    Er schlug die Augen auf und blickte Adelaide an.
    »Wenn Sie mich noch einmal einschläfern, schwöre ich, dass ich Sie beim nächsten Erwachen übers Knie legen werde.«
    Sie schnappte nach Luft und wich rasch einen Schritt zurück. »Allmächtiger, Sir. Sie haben mich aber erschreckt. Wie fühlen Sie sich?«
    »Als wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit am Leben.« Vorsichtig setzte er sich auf und zuckte zusammen, als jäher Schmerz seine Schulter durchschoss. Er stutzte,
leicht erstaunt, dass der Schmerz nicht heftiger war. »Wie spät ist es?«
    »Es ist Mittag. Eben wollte ich Ihnen ein wenig Brühe einflößen.«
    Verschwommene Bilder vorangegangener Wachphasen blitzten auf. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihm Brühe einflößte. Andere vage Erinnerungen stiegen auf. Delbert, der ihn neben dem Bett festhielt, während er das Nachtgeschirr benutzte. Er erinnerte sich, dass Leggett und Jed ihm einige Male geholfen hatten, als er völlig geschwächt den Korridor entlang und wieder zurück in sein Zimmer getaumelt war.
    Nach jedem Erwachen hatte er sich gegen den Schlaf zur Wehr gesetzt, wohl wissend, dass die Albträume ihn erwarteten. Aber immer war Adelaide zur Stelle und berührte seine Stirn. Und jedes Mal war er wieder in friedvoller Finsternis versunken. Traumlos.
    Traumlos .
    »Vielleicht hätte ich eher fragen sollen, welchen Tag wir heute haben?«, sagte er.
    »Sie wurden am Abend vor zwei Tagen angeschossen.«
    »Sie haben mich fast drei Tage lang außer Gefecht gesetzt?« Zorn erfasste ihn. »Wer gab Ihnen das Recht dazu?«
    »Es war zu Ihrem eigenen Wohl, Mr Winters«, erklärte sie.
    »Kommen Sie mir ja nicht mit dieser Ausrede.«
    »Warum nicht? Wenn ich mich recht erinnere, benutzten Sie dasselbe Argument, als Sie mir erklärten, Sie würden mir nicht helfen, Luttrells Bordelle zu überfallen.«

    »Das ist etwas ganz anderes«, stieß er zähneknirschend hervor.
    »Mr Winters, nehmen Sie gefälligst zur Kenntnis, dass ich in der Pflege von Verwundeten einige Erfahrung habe. Ich entdeckte schon vor längerer Zeit, dass gewisse Tiefschlafphasen der Heilung sehr förderlich sind. Zudem schliefen Sie ja nicht die ganze Zeit über. Ich ließ sie mehrmals

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