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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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aufwachen. Sie mussten essen und brauchten Bewegung, um die Blutzirkulation anzuregen.«
    Ihm dämmerte, dass zumindest ein Teil seiner Irritation von seiner Verlegenheit herrührte. Adelaide hatte ihn in Mitleid erregendem Zustand gesehen. Sie hatte ihn intim gepflegt. Er war bis zur Mitte nackt. Darunter hatte jemand - lieber Gott, hoffentlich einer seiner Leute - ihm eine frische Baumwollhose angezogen
    Allmächtiger. Sie hatte ihn in seinem Unterzeug gesehen.
    Sich nackt mit einer Frau der Leidenschaft hinzugeben war eines, etwas ganz anderes aber war es, entblößt und schwach wie ein Kätzchen dazuliegen.
    Er kniff die Augen zusammen. »Mrs Pyne, Sie können jetzt gehen. Ich möchte ein Bad nehmen, und dann möchte ich mich ankleiden.«
    »Natürlich.« Sie ging zur Tür. »Ich schicke Ihnen Delbert zur Hilfe.«
    »Ich komme allein zurecht.«
    Sie schnalzte mit der Zunge. »Wissen Sie, Mr Winters, im Schlaf legen Sie ein viel besseres Benehmen an den Tag. Delbert kommt gleich. Nur für alle Fälle.«
    Sie öffnete die Tür.

    Er bewegte seine Schulter, um zu prüfen, ob als Vorboten einer Infektion ein Brennen und eine gewisse Empfindlichkeit spürbar waren. Der Schmerz war so groß, dass ihm der Atem stockte, doch die beunruhigenden Signale blieben aus.
    »Mrs Pyne?«, rief er ihr nach.
    In der Tür stehend drehte sie sich um. »Was gibt es denn noch?«
    »Hat der Arzt die Wunde gereinigt?«
    »Sie können versichert sein, dass sämtliche vorbeugenden Maßnahmen gegen eine Infektion ergriffen wurden. Nach dem Bad werde ich Ihren Verband wechseln. Ich habe eine Wundsalbe, die die Heilung fördert und eine Entzündung verhindert.«
    »Zum Teufel, wieso kennen Sie sich mit Schusswunden so gut aus?«
    »Tingeln Sie ein paar Jahre mit Monty Moore’s Wild West Show durch die Lande, dann wissen Sie auch darüber Bescheid. Sie würden sich wundern, was alles passiert, wenn beliebig viele Schießeisen zur Verfügung stehen.«
    Sie trat hinaus auf den Gang und schloss energisch die Tür hinter sich.

12. KAPITEL
    Eine Dreiviertelstunde später trat Griffin in dem Moment aus dem Bad, als Adelaide mit frischem Verbandzeug den Gang entlangkam. Sie trug eine frische, gestärkte, weiße Schürze über einem schlichten Hauskleid. Ihr Haar war zu einem strengen Nackenknoten zusammengefasst.
    Delbert, der an der Wand lehnte, bemerkte Griffin hinter sich nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Adelaide, bei deren Anblick er sich hastig aufrichtete.
    »Der Boss wollte nichts davon wissen, dass ich ihm im Bad helfen soll, Mrs Pyne«, sagte Delbert ein wenig kleinlaut. »Er schwor, er würde allein zurechtkommen.«
    »Schon gut, Delbert.« Sie lächelte ihm zu, ehe ihr Blick zu Griffin glitt. »Wie man sieht, hat Mr Winters es überlebt.«
    »Ich behaupte nicht, dass ich mich wie ein neuer Mensch fühle«, sagte Griffin. »Aber ich kann sagen, dass es mir sehr viel besser geht.«
    Er zog den Gürtel des schwarzen, bestickten Morgenmantels fester, unter dem er nur eine Unterhose anhatte, wie ihm peinlich bewusst wurde.
    »Sie machen tatsächlich schon einen viel kräftigeren Eindruck«, sagte Adelaide, die ihn kritisch musterte.
    Sie soll mich nicht so ansehen, dachte er. Wie eine Krankenschwester
einen Patienten . Er wollte, dass sie ihn als Mann sah: als starken, gesunden Mann.
    Er neigte den Kopf und flüchtete sich in die alten, förmlichen Manieren, die man ihn als Junge gelehrt hatte.
    »Ich glaube, ich muss mich für meinen Wutanfall von vorhin entschuldigen, Mrs Pyne«, sagte er. Er wusste, dass er sich noch immer anhörte wie ein gereizter Bär.
    »Natürlich. Sie waren nicht Sie selbst, Sir.«
    »Wenn Sie es sagen. Ich hätte geschworen, dass ich es war, der Sie vor Kurzem anschnauzte, aber vielleicht irre ich mich.«
    Zu seiner Verwunderung errötete sie. Ihr Ton aber blieb so steif wie ihre Schürze.
    »Ich werde jetzt Ihren Verband wechseln«, sagte sie. Sie ging zum Schlafzimmer. »Delbert wird mir dabei helfen. Er hat sich zum Experten gemausert.«
    Delbert öffnete ihr die Tür. »Mrs Pyne ist in Krankenpflege sehr bewandert, Sir. Sie ist bemerkenswert, muss ich sagen.«
    Griffin folgte Adelaide in das Schlafzimmer. Er sah, wie sie das Verbandzeug ablegte.
    »Ich gebe dir recht, Delbert«, sagte er. »Sie ist wirklich sehr bemerkenswert. Das macht vielleicht die weiße Schürze. Meine persönliche Florence Nightingale.«
    Adelaide drehte sich kühl um und deutete auf einen Stuhl. »Wenn Sie sich jetzt setzen, können

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